Literatur: Bücher von Albert Schweitzer
mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin
Medizinische Berichte aus Afrika:
1) Zwischen Wasser und Urwald (Edition Haupt, Berne 1921 -
Englisch: On the edge of the primeval forest - Spanisch:
Entre el agua y la selva virgen)
2) Briefe aus Lambarene 1924-1927 (Englisch: Letters from
Lambarene 1924-1927)
3) Mein Leben und Gedanken 1931 (Englisch: Out of My Life
& Thought - Spanisch: Mi vida y pensamientos)
Film des Albert-Schweitzer-Instituts 2005,
Quinnipiac-Universität (44'15'').
Filmbesprechung (englisch - 2006):
https://www.courant.com/news/connecticut/hc-xpm-2006-10-05-0610050384-story.html
Filmprotokoll (Übersetzung):
Albert Schweitzer: "My life is my argument" - A production
of The Albert Schweitzer Institute at Quinnipiac
University (6'') - Präsident Carter (in seinem "The Carter
Center") schwärmt für Albert Schweitzer, Schweitzer habe
einen Schlüsselgedanken in die Welt gesetzt, die "globale
Menschheit" (16'') und Schweitzer machte das alles in
einem eigenen Dorf (19''). Albert Schweitzer war für viele
Leute ein starkes und inspirierendes Vorbild, die dann
seinen Spuren gefolgt sind (who had followed his
foodsteps) (30'').

Gabun, ein Kanu mit Albert Schweitzer auf dem Fluss
Ogooué (Ogowe) [1] - Jimmy Carter schwärmt von Albert
Schweitzer wegen seiner globalen Menschlichkeit [2] -
Spitaldorf Lambarene, ein Patient wird auf einer
Holzbahre getragen [3]
Filmtitel: Albert Schweitzer: "My life is my argument"
(35'').
Schweitzer-Tochter: "Albert Schweitzer hat oft gesagt,
mein Spital ist meine Improvisation (41''). Aber für ihn
war das Wichtigste sein Beitrag als Philosoph mit dem
Prinzip der "Ehrfurcht vor dem Leben", das war die Basis
seiner Philosophie (55'')." - Sprecher: Albert Schweitzer
war mit 30 Jahren in vier Sparten aktiv, als
Jesus-Fantasie-Theologe, Philosoph, Musiker, und als Autor
(1'4''). Albert Schweitzer schien dazu ausersehen, eine
tolle und gute Zukunft als Lehrmeister und Bühnenfigur
haben (1'8'').
Albert Schweitzer hatte aber selbst anderes vor: Er
schockierte seine Familie und seine Freunde [als er 30
Jahre alt war] und wurde nochmals Student, [um Medizin zu
studieren und] um dann den Kranken und Armen zu dienen,
1000e Meilen entfernt im Dschungel (1'31''). Die nächsten
50 Jahre sollte Schweitzer seinem Spitaldorf widmen, an
einem Arm des grossen Flusses Ogooué in
Französisch-Äquatorialafrika (1'43''). Albert Schweitzer
wusste, dass er da eine Pionierarbeit vollbrachte, die ihn
weltbekannt machen würde (1'59'').
Zitat Albert Schweitzer schrieb in sein Tagebuch: "Manche
nannten mich einen Mann der Tat, aber in Tat und Wahrheit
bin ich ein Träumer." (2'5'').
Geburt 14.1.1875 in Kaisersberg - Umzug 1876 nach
Gunsbach (Günsbach)
Albert Schweitzer wurde am 14. Januar 1875 in Kaisersberg
im Elsass geboren, damals Teil Deutschlands (2'17'').
Vater Louis Schweitzer war ein protestantischer
Jesus-Fantasie-Pfarrer in der mehrheitlich katholischen
Stadt (2'25''). Er predigte in einer kleinen Kapelle,
nicht weit vom Pfarrhaus weg (2'31''). 1876 zog die
Familie Schweitzer ins Dorf Gunsbach im Münstertal, 40
Meilen südlich, so die meisten katholischen UND
protestantischen Jesus-Fantasie-Gläubigen in die Kirche zu
Louis Schweitzer kamen (2'47''). Albert Schweizer
fand es schön, dass Jesus-Fantasie-Katholiken und
Jesus-Fantasie-Protestanten im selben Gebäude ihre Dienste
hatten (2'57'').

Kaisersberg im Elsass, das Geburtshaus von Albert
Schweitzer [11] - Karte von Frankreich mit dem Elsass
[12] -
Louis Schweitzer, der Vater von Albert Schweitzer, ein
Jesus-Fantasie-Pfarrer [13]
Nicht so gute Schulnoten und Hänseleien
Die Schulzeit war für Albert Schweitzer nicht so toll,
hatte nicht so tolle Leistungen, seine Mutter machte sich
wegen der tiefen Schulnoten endlose Sorgen (3'19'').
Ausserdem wurde Albert Schweitzer von Schulkameraden
gehänselt, weil er der Sohn eines Reichen war, und
verglichen mit der Armut im Dorf stimmte das auch
(3'29''). Albert Schweitzer machte auch als Kind schon
symbolische Aktionen und weigerte sich, im Winter einen
Mantel anzuziehen, weil andere Buben keinen Mantel hatten
(3'37''). Albert Schweitzer entwickelte also schon als
Kind einen Gerechtigkeitssinn, den er dann auch auf die
Natur ausweitete (3'43'').
Das Schlüsselerlebnis: Kirchenglocken blockieren eine
Steinschleuder: "Du sollst nicht töten" - "Ehrfurcht vor
dem Leben"
Als ein anderer Bub ihn zur Vogeljagd mit Steinschleudern
einlud, befand sich Albert Schweitzer in einer misslichen
Lage: Sollte er seinem Freund gefallen und auch Vögel
töten, oder sollte er die Vögel schützen? Da läutete eine
Kirchenglocke und Albert wusste, er würde nie Steine auf
Vögel schiessen, sondern er vertrieb die Vögel mit
schwingenden Armen, damit niemand mehr auf sie schiessen
konnte (4'18''). Albert Schweitzer erinnert sich ein Leben
lang an die Kirchenglocken, die ihm den Befehl gaben: "Du
sollst nicht töten." Dieser Moment hat sich tief in sein
Herz eingegraben (4'32'') - und seitdem ging Schweitzer
seinen eigenen Weg und andere kriegerische Stimmen waren
für ihn ohne Wert (4'49''). Die Kindheit war durch dieses
grosse Erlebnis "Du sollst nicht töten" bestimmt, das gilt
auch für Folter (5'1'').
Dies führte später zur Einstellung "Ehrfurcht vor dem
Leben" (5'8''). Damit setzte er sich für die Unterdrückten
und für die ganze Schöpfung ein (5'14'').

Philosophie-Grundsatz von Albert Schweitzer: "Die
Ehrfurcht vor dem Leben" [20]
Afrika: Der Sklavenhandel in den Zeitungen - Nachdenken
über Afrika - die Statue in Colmar - weisse
Kolonialisten vernichteten ganze Völker
Die Anregung für Afrika kam ebenfalls schon in der
Kindheit. Seine Mutter war eine ehrgeizige
Zeitungsleserin, und auch in Günsbach waren Details über
den Sklavenhandel und andere Schrecken über den Kongo
[damals französisch] bekannt (5'31''). Fotos: Schwarze in
Ketten, Schwarze mit abgehackten Händen (5'31'').
Vielleicht war Albert Schweitzer deswegen so von einem
Denkmal fasziniert, das einen afrikanischen Mann
darstellte (5'37''), das stand in Colmar, wo seine
Grosseltern lebten, die Statue war von Frederic August
Bartholdi, ein elsässischer Bildhauer, von dem auch die
"Freiheitsstatue" in New York stammt (5'50''). Schweitzer
fand diese afrikanische Statue so toll.

Die Mutter von Albert Schweitzer, Porträt [21] -
Französisch-Kolonialafrika: Henker haben Hände in den
Händen [22] -
Französisch-Kolonialafrika: Schwarze ohne rechte Hand
[23]
Schweitzer Zitat: "Das Gesicht mit einem
traurig-nachdenklichen Ausdruck brachte die Misere in
Afrika zum Ausdruck." (6'7'') Jahre später sollte Albert
Schweitzer schreiben: "Seitdem wurden die fernen Länder
der Welt entdeckt, aber wie haben sich die Weissen denn
dort gegenüber den Farbigen aufgeführt? (6'18'') - Da sind
ja ganze Völker ausgestorben, als sie von den Weissen
entdeckt wurden, die ja sogar behaupteten, sie seien
Gläubige an einen Fantasie-Jesus (6'30''). Wer kann diese
Ungerechtigkeiten und Brutalitäten beschreiben, die sie
durch die Europäer erlitten haben? (6'36'') - Wir und
unsere Zivilisation haben da eine Bürde, das ist wirklich
eine grosse Schuld." (6'43'')
Albert Schweitzer: Klavier und Orgel -
Bach-Werke-Herausgeber und Interpret an der Orgel
Albert Schweitzer war auch Musiker, das war eine
immerwährende, grosse Freude (6'50''). Schon sein
Grossvater war berühmt für seine Orgelimprovisationen
gewesen (6'59''). Albert Schweitzer hat diese Begabung
vererbt bekommen (7'3''). Mit 5 spielte er schon Klavier,
aber schlussendlich war es die Orgel in Gunsbach, die ihn
faszinierte (7'11''). Der 9-jährige Albert Schweitzer
vertrat dann mal den Organisten im Gottesdienst, als
dieser krank war, und alles fehlerfrei (7'24''). Als
Jugendlicher war er in einer Stadt bei Mülhausen im
Musikunterricht, und mit 16 Jahren spielte er die grosse
Orgel der Jesus-Fantasie-Kirche St. Stephan in Mülhausen
(7'45''). Albert Schweitzers Lieblingskomponist war Johann
Sebastian Bach (7'53''). 30 Jahre alt hatte Albert
Schweitzer einen meisterlichen Ruf als Herausgeber und
Bach-Interpret (8'0''). Albert Schweitzer studierte auch
Orgelbau. Nach Schäden an der Orgel in Günsbach durch den
1. Weltkrieg - dann auch durch den 2. Weltkrieg, wurde die
Orgel jeweils durch Albert Schweitzer restauriert
(8'14'').

Die Orgel in der Jesus-Fantasie-Kirche in Gunsbach /
Günsbach im Elsass [29] - Orgelspiel an der Orgel in
Gunsbach, 2 Manuale [30]
Orgelspiel von Albert Schweitzer an der grossen Orgel in
der Jesus-Fantasie-Kirche St. Stephan in Mülhausen im
Elsass [31]
Albert Schweitzer als Student 1893-1901
Jeder wusste, dass Albert Schweitzer sich auf zwei
Karrieren vorbereitete, Musik und Jesus-Fantasie-Kirche
(8'23''). 1893 schrieb sich Albert Schweitzer dann an der
Uni Strassburg ein, wo auch sein Vater schon studiert
hatte (8'35''). Die nächsten 7 Jahre studierte Albert
Schweitzer Orgel in Paris (8'41''), Philosophie an der
Sorbonne-Universität (8'43''), und
Jesus-Fantasie-Theologie in Berlin (8'47''). Bis zum Jahr
1900 hatte Albert Schweitzer DREI Universitätsabschlüsse,
zwei in Jesus-Fantasie-Theologie, und einen
Doktorabschluss in Philosophie (8'57''). 1901 schloss er
die Jesus-Fantasie-Theologie mit einer Studie über das
Letzte Jesus-Fantasie-Abendmahl ab (9'4''). Diese
Forschung wurde im Jahre 1906 von Albert Schweitzer als
Buch herausgegeben: Die Frage des historischen Jesus (The
quest of the historical Jesus) (9'12''). Albert Schweitzer
wurde in akademischen und musischen Kreisen sehr bekannt,
als Mann mit Visionen, Energie und Bestimmung (9'23'').
Albert Schweitzer stimmt eine Orgel
Aber er war auch ein Praktiker: Als Albert Schweitzer
einmal einen Lunch-Dinner zu seinen Ehren vor einem
Konzert verpasste, ging der Veranstalter auf die Suche und
fand den Albert Schweitzer, wie der die vernachlässigte
Orgel kontrollierte und neu einrichtete. Er war 6 Stunden
mit der Orgel beschäftigt und beim Konzert am Abend klang
sie neu gestimmt und so brillant wie nie zuvor (9'55'').
Mitte 20 wurde Albert Schweitzer zu einem
Jesus-Fantasie-lutheranischen Minister geweiht, wurde
Universitätsprofessor, und wurde zum Vorstand des
Theologischen Jesus-Fantasie-Gymnasiums zum Heiligen
Thomas gewählt (St. Thomas Theological College) (10'12'').
Albert Schweitzer reichten aber seine Erfolge nicht. Mit
21 zu Beginn seiner Studien stellte er sich selber ein
Ultimatum: Bis 30 wollte er Musik,
Jesus-Fantasie-Theologie und Philosophie studieren, und
danach wollte er nur noch der Menschheit dienen (10'39'').
So wollte er die Geschenke, die er erhalten hatte,
zurückbezahlen, und für ihn war dies der einzige Weg
(10'46''). Leben, Liebe, Freundschaft, gute Gesundheit,
und Erziehung (10'52'').
Helene Bresslau - Briefverkehr 10 Jahre lang - die
"grössere Aufgabe" kommt noch
Die einzige ihm vertraute Person war Helene Breslau, eine
Professorentochter, die sich von ihrer jüdischen Familie
befreit hatte und als Sozialarbeiterin und Lehrerin
arbeitete (11'8''). Die Freundschaft ging 10 Jahre mit
Briefverkehr, wo niemand sonst Einsicht hatte, hier wurden
Hoffnungen und Träume ausgetauscht (11'21''). Albert
Schweitzer an Helene, Zitat: "Ich glaube, da kommt dann
mal eine grössere Aufgabe auch mich zu, bei der ich dich
brauchen werde. Dann werde ich dich einfach fragen, ob du
mit mir zusammenarbeiten möchtest (11'29''). Vielleicht
ist das eine Vorsehung, die uns da für ein gemeinsames
Ziel bestimmt hat (11'35'')."
Helene Bresslau [39] - Helene Bresslau, Porträt [40]
1904: Der Impuls, Missionsarzt zu werden, um die
Sklaverei und den Kolonialismus gegen die Schwarzen zu
sühnen
Die Evangelische Jesus-Fantasie-Missionsgesellschaft
publizierte im Herbst 1904 eine Anzeige, wo Ärzte für
Französisch-Äquatorialafrika gesucht wurden, und Albert
Schweitzer wollte dort hin (11'53''). Zuerst aber musste
er Arzt werden (11'57''). Nun war die gesamte Familie
schockiert, dass Albert Schweitzer ein Arzt-Missionar in
Afrika werden wollte ausser Helene, sie war nicht
schockiert (12'9''). In einer Jesus-Fantasie-Predigt in
der St.-Nikolai-Jesus-Fantasie-Kirche um seinen
entscheidenden 30. Geburtstag herum erklärte er: "Wir
müssen für all die schrecklichen Verbrechen Busse tun,
über die in den Zeitungen berichtet wird (12'24''). Wir
müssen auch für die schrecklichsten Verbrechen Busse tun,
über die wir in den Zeitungen nichts lesen, Verbrechen,
die von der Stille der Urwaldnächte umhüllt sind."
(12'33'') - Sprecher: Aber mehr als zu büssen war es,
darüber zu lehren (12'42'').

Evangelisches Missionsjournal aus Paris sucht Arzt für
Afrika 1904 [41] - Albert Schweitzer, Studentenfoto mit
30 Jahren [42] -
Französisch-Kolonialafrika: Sklaverei mit Sklavenmarkt
mit Schwarzen in Ketten [43]
Schweitzer meinte zum befreundeten "amerikanischen"
Journalisten Norman Cousins: "Ich entschied nun, dass mein
Leben mein Argument sein würde (that I would make my life
my argument) (12'53''). Ich würde selber eigene Massstäbe
setzen und für das leben, was ich tat (12'59''). Die
nächsten 8 Jahre studierte Albert Schweitzer Medizin,
schrieb daneben Bücher und erfüllte einige Posten
(13'5'').

Albert Schweitzer Porträt ca. 30 Jahre alt [44] -
Medizinbücher von Albert Schweitzer [45]
Heirat zwischen Albert Schweitzer und Helene Bresslau
[46]
Am 18. Juni 1912 war die Heirat mit Helene (13'12''). Sie
war als Krankenschwester ausgebildet, und er sollte bald
seinen Abschluss in Tropenmedizin und Chirurgie machen
(13'19'').
1912-1913: Die Französische Missionsgesellschaft lehnt
Albert Schweitzer ab - Geldsammlungen - Reise als Arzt
nach Lambarene
Nun war er 40 Jahre alt und hatte die ganze erste
Lebenshälfte nur studiert. Nun wollte er nach Afrika und
schrieb der Pariser Missionsgesellschaft ein Stellengesuch
für die Afrikanische Jesus-Fantasie-Missionsstation in
Lambarene (13'32''). Er wurde komplett abgelehnt, weil er
eine zu kontrovers war, um als Jesus-Fantasie-Theologe
gesponsert zu werden (13'42'').
Wenn die Missionsgesellschaft keinen einzigen Franc
hergab, dann meinten Albert und Helene, das Geld für ein
eigenes Spital könnten sie selbst einspielen (13'53'').
Sie machten Werbereisen, bekamen Geld von Freunden in
Frankreich und Deutschland (14'2''). Im nächsten Februar
sandte Albert Schweitzer erneut ein Stellengesuch an die
Französische Missionsgesellschaft, mit einem besseren
Angebot, ein Deal mit Ehrfurcht (14'10''). Die Tochter von
Albert Schweitzer Rhena Schweitzer Miller erklärt: "Also
die Französische Missionsgesellschaft hatte Ansichten, die
sich von denen Albert Schweitzers sehr unterschieden, das
waren Jesus-Fantasie-Fundamentalisten dort, er aber war
ein sehr liberaler Jesus-Fantasie-Theologe (14'28''). Dann
machte Schweitzer der Missionsgesellschaft das Angebot,
über Theologie "zu schweigen wie ein Fisch", und er würde
nur als Arzt arbeiten (14'38'')."
Schliesslich wurde die Reise vorbereitet. Es ging zum
Hafen Gentil, von dort aus nach Lambarene (14'45''). Zitat
Albert Schweitzer: "Von Bordeaux aus ging es nach
Lambarene, 3 Wochen Reise fast immer der afrikanischen
Küste entlang: Die Pfefferküste, die Elfenbeinküste, die
Goldküste, die Sklavenküste (15'5''). Diese Küsten waren
voller Verbrechen. Die Sklavenhändler benutzten das Land
und verschifften ihre lebendige Fracht nach "Amerika"
(15'19''). [Die Reeder waren meistens Holländer, und die
Sklaven wurden zum Teil von ihren eigenen Familien an die
Sklavenhändler verkauft - und auf den Sklavenschiffen war
die Todesrate bis 50% und die Haifische bekamen am Heck
des Schiffes die Leichen zugeschmissen. Der Rassismus der
weissen Bosse war unbeschreiblich tödlich - bis heute
ungesühnt].

Tochter Rhena Schweitzer Miller [50] - Der Reisestempel
nach Gabun Lambarene via Port Gentil [51]
Karte von Afrika mit der Elfenbeinküste, Goldküste und
Sklavenküste [52]
Die Ankunft in Lambarene - das Warten auf das zweite
Schiff - 100e Schwarze bitten um Heilung -
Unterkunft+Verpflegung auch für Familienmitglieder
Sprecher: Zuletzt ging es auf einem Flussdampfer 200km den
Fluss Ogooué hinauf. Albert Schweitzer war darauf gefasst,
dass die Poesie über Afrika nicht ganz der Wirklichkeit
entsprach (15'37''). Das Spital in Lambarene hatte nur
Patienten, keine Gebäude (15'42''). Sie hatten Medikamente
dabei, aber noch keine grosse Ausrüstung. Sie sahen die
Misere [sie kleiden sich immer im weissen
Kolonialistendress, um die Tsetsefliegen abzuwehren]
(15'48''). Afrikanische Trommler verbreiteten die
Botschaft von Dorf zu Dorf durch den ganzen Urwald, da sei
ein "O Ganga" [Medizinmann] angekommen, aber es muss
zuerst noch das nächste Schiff mit der Ausrüstung
abgewartet werden, also sollten die Leute noch nicht
kommen (16'7'').
![Albert und Helene Schweitzer in Lambarene im
weissen Kolonialistendress 1913 [um die Tsetsefliege
mit der Schlafkrankheit abzuwehren] Albert und
Helene Schweitzer in Lambarene im weissen
Kolonialistendress 1913 [um die Tsetsefliege mit der
Schlafkrankheit abzuwehren]](../d/002-Leben-ist-argument-d/059-Albert+Helene-Schweitzer-in-Lambarene-im-weissen-kolonialistendress1913.jpg)
Eine Flussgabelung des Ogooué nahe Lambarene [57] -
Albert und Helene Schweitzer in Lambarene 1913 [58]
Albert und Helene Schweitzer in Lambarene im weissen
Kolonialistendress 1913 [um die Tsetsefliege mit der
Schlafkrankheit abzuwehren] [59]
Das erste Gebäude des Spitals war ein alter,
herausgeputzter Hühnerstall als Büro und Chirurgie
(16'15''). Wochen später kam das Dampfschiff Alembe mit
der Einrichtung des Chirurgie-OP-Raums und einem Klavier -
das war ein Geschenk von der Bachgesellschaft von Paris
(16'23'').
Dann kamen 100e Eingeborene mit ihren Kanus oder durch den
Urwald, um den weissen Arzt um Hilfe zu bitten (16'31'').
Das war eine mühsame Aufgabe. Die Patienten kamen von
verschiedenen Stämmen, sprachen verschiedene Sprachen und
Dialekte, und da waren eigene Bräuche der Eingeborenen,
Aberglauben und Rivalitäten (16'45''). Kranke, die von
weit her kamen, kamen mit Familienmitgliedern und blieben
wochenlang, bis sie die Patienten geheilt waren, und in
dieser Zeit mussten sie untergebracht und verpflegt werden
(16'59'').
Lambarene, eine Patientenschlange mit Albert Schweitzer
1913 [63] - Lambarene, Transport auf einer Bahre [64] -
Lambarene, Angehörige von PatientInnen [65]
Krankheiten in den Tropen in Gabun: Schlafkrankheit,
Malaria, Ruhr (Dysenterie, Dauerdurchfall durch
entzündeten Dickdarm), Lepra, Hernien (Bauchfellriss),
Bronchitis, Lungenentzündung, Herzkrankheiten,
Geisteskrankheiten, Geschlechtskrankheiten, Elefantiasis
Die zu behandelnden Krankheiten waren verschieden. Da war
die Schlafkrankheit, Malaria, Ruhr (Dysenterie,
Dauerdurchfall durch entzündeten Dickdarm), Lepra, Hernien
(Bauchfellriss), Bronchitis, Lungenentzündung,
Herzkrankheiten, Geisteskrankheiten,
Geschlechtskrankheiten, Elefantiasis (17'15''). Albert
Schweitzer [mit seiner Ausbildung im Elsass und in Paris]
warf ihre afrikanische Medizin über den Haufen, es gab
weder fliessendes Wasser noch Strom. Operationen und
Verwaltungsarbeiten etc. wurden entweder bei Tageslicht
oder mit Kerosenlampe ausgeführt (17'27'').
[Helene Schweitzer organisierte das Essen, die
Spitalwäsche, die Verbände etc. Später kam weiteres
Personal aus Europa hinzu].
1914-1918: Erster Weltkrieg: Arrest und Fragen
Dann kam der Erste Weltkrieg. Am 5. August 1914 wurden
Albert+Helene, die deutsche Pässe hatten, durch
französische Kolonialtruppen verhaftet und unter
Hausarrest gestellt, nach 100en Protesten der Patienten
und Angehörigen aber bald wieder freigelassen, um weiter
die Kranken zu behandeln (17'59''). Albert Schweitzer
stellt klare Fragen der Schwarzen fest: Zitat: "Viele
Ureinwohner fragen sich, wie es möglich ist, dass die
Weissen, die da Liebeslieder-Gospels singen, nun sich
gegenseitig umbringen und dabei die Gebote des
Fantasie-Jesus über den Haufen werfen (18'14''). Wenn die
uns das fragen, sind wir nur hilflos (18'18''). Die
medizinische Arbeit geht währenddessen weiter wie
gewöhnlich. Laufend stellt sich die Frage, wie man die
Kranken alle versorgen kann (18'26'')."

Lambarene 1914, die französische Kolonialarmee stellt
Albert Schweitzer unter Hausarrest, weil er einen
deutschen Pass hat [71] -
Lambarene, Albert Schweitzer 1914, Foto 1 [72] - Foto 2
[73]
Insgesamt wurde Albert Schweitzer zweimal verhaftet, was
ihm neue Zeit für neue Ideen gab, zwei Bücher über die
Philosophie der Zivilisation zu schreiben (18'35''). Er
schuf ein neues Ethik-System, für eine gerechtere und
leidenschaftlichere Zivilisation (18'43''). Eines Tages
nahm er sein Werk mit, als er einen kranken Missionar
heilte (18'53''). Albert Schweitzer Zitat: "Es war
Trockenzeit [Niedrigwasser] und wir mussten unseren Weg
durch grosse Sandbänke finden (18'58''). Das war die
Inspiration für ein neues Buch, den Weg für eine neue
Zivilisation finden, mit mehr Moral und Energie, als die
jetzige Zivilisation (19'14''). Satz für Satz fügte sich
zusammen, und so entstand das Zentrum des Bewusstseins
(19'22''). Am dritten Tag der Reise bei Sonnenuntergang,
beim Dorf der Ganga, kamen wir an einer Flussinsel vorbei,
und auf einer Sandbank zu unserer linken Seite hielten
sich vier Nilpferde auf, auch mit Jungen, sie schwammen
mit unserer Richtung (19'43''). In dieser Phase kam der
Begriff "Ehrfurcht vor dem Leben" auf wie ein Geistesblitz
(19'52''). Das war die Lösung des Problems, das mich so
gequält hatte." (20'1'')

Lambarene, Albert Schweitzer macht Philosophie auf einem
Kanu 1914 [74] - Gabun, das Dorf Ganga am Fluss Ogooué
[75]
Gabun, Nilpferde im Fluss Ogooué (Ogowe) [76]
Sprecher: Ehrfurcht vor dem Leben schliesst alle Lebewesen
mit ein, die da leben wollen, und verlangt Leidenschaft
und Toleranz für andere, Arten oder Kulturen (20'15''),
auf einer rational denkenden Basis: Das Richtige vom
Falschen unterscheiden, die Folgen des Handelns
berücksichtigen (20'25''). Schweitzer Zitat: "Wir müssen
versuchen, das Wesentliche des Lebens zu zeigen, indem wir
unser Möglichstes tun, um das Leiden zu lindern (20'34''),
Ehrfurcht vor dem Leben, das heisst, den eigenen Willen
verstehen, denn der Wille zu leben muss das Leben
bestätigen." (20'42'') - Sprecher: Der Begriff "Ehrfurcht
vor dem Leben" wurde zum zentralen Thema im Buch, das
Schweitzer schrieb (20'47''). Der Begriff wurde zum
leitenden Prinzip seines Lebens (20'50'').

Kinder aus Gabun [77] - Philosophie-Grundsatz von Albert
Schweitzer: "Die Ehrfurcht vor dem Leben" [20]
[Katastrophe in Afrika: Ab 1916 sind alle
Grenzen geschlossen und Afrika verschuldet sich endlos.
Auch Albert Schweitzer muss Schulden machen, weil sein
Gönnerkreis in Europa zusammenbricht: Da waren
Kriegspflichten, Verluste, Enteignungen und
Deportationen von deutschen Elsässern über den Rhein].
1917-1919: Deportation nach Frankreich -
Kriegsgefangenschaft - Krankheiten
Im Oktober 1917 traten die "USA" in den Weltkrieg ein,
aber Albert und Helene Schweitzer waren nominell immer
noch Kriegsgefangene (Prisoners of War - POW). Sie wurden
nach Frankreich in eine Truppengarnison deportiert
(21'5''). Sie wurden zuerst in Bordeaux und dann in
Garaison in den Pyrenäen in einem ehemaligen Kloster
untergebracht, das nun ein Kriegsgefangenenlager war
(21'14''). Der Winter in den hohen Pyrenäen war für die
Schweitzers ungewohnt, beide wurden krank Helene bekam
Tuberkulose (21'27'').
[TB heilt mit Natronwasser+Zuckermelasse in 12
Tagen nüchtern eingenommen - oder
Natronwasser+Apfelessig nüchtern eingenommen in 30 Tagen
- Link.
Leider hatten die grossen Ärzte der damaligen Zeit die
Heilwirkung von Natron noch nicht entdeckt, weder der
Pasteur noch der Antroposoph Steiner etc.!]
Im März 1918 wurden sie in ein anderes umfunktioniertes
Kloster in Saint-Rémy-de-Provence überführt, ein
spezielles Lager für Elsässer (21'36''). Albert Schweitzer
nutzte die Zeit immer zum Schreiben und für weitere
Studien (21'42''). Gleichzeitig wurde Helene schwanger.
Mitte Juli wurden die Schweitzers freigelassen und reisten
nach Hause ins Elsass (22'0''). Tochter Rhena kam Anfang
1919 zur Welt (14.1.1919), solche Freude war selten in
diesen Zeiten im Kontrast zu den endlosen Soldatengräbern
(22'17''). Es herrschte Tod, Zerstörung, Armut und
Krankheit (22'30''). Bei Albert Schweitzer kam wieder der
Gedanke "Ehrfurcht vor dem Leben" auf (22'35''). Nur der
Wechsel zu diesem Gedanken konnte die Zivilisation vor
einer weiteren Kriegsorgie bewahren (22'42''). Helene war
genesen, aber beide waren sie fragil (22'58''). Albert
Schweitzer musste wegen seiner Krankheit eine
Notfalloperation durchstehen [die Krankheit wird nicht
genannt], musste nun das Kind hüten, und er hatte hohe
Schulden bei der Pariser Missionsgesellschaft (23'10'').
1920-1924: Konzertreisen und Vorträge in halb Europa,
um Geld für das Spital in Afrika zu sammeln: Schweden,
Frankreich, Deutschland, Schweiz etc.
Idealismus und Hoffnung für Afrika schienen naiv, aber da
kam eine Einladung von einem Erzbischof Soederblom aus
Schweden, im Frühling 1920 an der Universität Uppsala
Vorlesungen zu halten (23'30''). Hier fand er ein Forum,
seine Ideen zu verbreiten, und Geld zum Rückzahlen seiner
Schulden zu verdienen (23'37''). Der Erzbischof drängte
Albert Schweitzer dazu, ganz Schweden zu bereisen,
Orgelkonzerte zu geben und über Afrika zu erzählen
(23'43''). Albert Schweitzer meint, wenn diese Reise mit
dem Erzbischof nicht gewesen wäre, wäre es absolut
unsicher gewesen, ob er jemals nach Gabun zu seinem Spital
hätte zurückkehren können (24'2''). Die Entscheidung,
wieder nach Afrika zu gehen, war nicht leicht. Er sollte
dieses Mal ohne Helene reisen, denn sie war noch zu
schwach, und die Tochter Rhena war zu jung für die lange
Reise (24'12''). In den nächsten Jahren gab Albert
Schweitzer Konzerte und Vorlesungen, und das Interesse an
Albert Schweitzer wuchs in der Öffentlichkeit. Er bereiste
die Schweiz, England, Deutschland, Spanien, Frankreich,
Holland und Dänemark (24'27'').
Publikationen: Memoiren
Er publizierte 1921 seine ersten Memoiren mit dem Titel
"Zwischen Wasser und Urwald" (Englisch: "On the edge of
the primeval forest")
1923 publizierte Albert Schweitzer beide Bände seiner
"Philosophie der Zivilisation" (Englisch: "The Philosophy
of Civilization") (24'41'').
Buch von Albert Schweitzer "Am Rande des Urwalds" 1922
[92] - Buch von Albert Schweitzer "Philosophie der
Zivilisation" 1923 [93]
Lambarene 1924: Das Spital wird nun als Spitaldorf neu
gebaut - Ehrentitel+Preise - das neue Hauptquartier in
Gunsbach (Günsbach)
Im Februar 1924 reiste Albert Schweitzer wieder nach
Lambarene, nun fast 50 Jahre alt. Er wollte nun ein
öffentliches Symbol für humanitäre Arbeit setzen, mit dem
Motto "Ehrfurcht vor dem Leben", die Basis für Schweitzers
Arbeit für die nächsten 40 Jahre (25'13''). Das Spital
bekam Wohnhäuser, Felder und Gartenanlagen und wurde zum
Heildorf für die Kranken und deren Angehörigen (25'25'').
[Ergänzung: Fehlende weisse
Schreiner - Ruhr+Hungersnot gleichzeitig
Albert Schweitzer machte den grossen Fehler, keine
europäischen Schreiner mitzunehmen, denn so war er auf
schwarze Schreiner angewiesen, die er immer
kontrollieren musste, sonst lief gar nichts. Ausserdem
erlebte das Spital 1924-1926 eine Ruhr-Epidemie und
gleichzeitig eine Hungersnot mit grauenvollen,
KZ-ähnlichen Zuständen. Das Spital war total überfüllt,
und man konnte die PatientInnen auch nicht abweisen.
Albert Schweitzer verlor viel Zeit mit der Suche nach
Nahrungsmitteln für das Spital (!). Die schwarzen
Holzfäller der Bendjabis fielen ausserdem mit einer
hohen Kriminalität gegen Albert Schweitzer, gegen das
Spitalpersonal UND gegen schwarze MitpatientInnen auf.
Die schwarzen Bendjabis nahmen Erziehungsmassnahmen
nicht ernst, so lange das Spital so klein war].
Spitaldorf Lambarene 1924 Foto 1 [94] - Spitaldorf
Lambarene 1924 Foto2, Hausbau [95] - Spitaldorf
Lambarene, Näharbeiten 1924 [96]
[Ab 1927 wurde das dritte Spital
gebaut, 3km aufwärts, mit eigener Landwirtschaft, und
im alten Spital wurde eine Lepra- und Tierstation
eingerichtet]:

Spitaldorf Lambarene, Ernte für die Selbstversorgung
[97] - Spitaldorf Lambarene, Gartenbau für
Selbstversorgung [98] -
Lambarene, Albert Schweitzer mit Wildtieren [99]
In den 1920er und 1930er Jahren reiste Schweitzer immer
wieder ins Elsass nach Hause, sah Helene und Rhena und
sammelte Geld für sein Spital (25'38''). Er bekam nun
Ehrentitel und Preise. Mit dem Geld des Goethe-Preises
(1928) liess er ein Haus in Gunsbach (Günsbach) bauen, das
nun als europäisches Hauptquartier diente (25'50'').

Helene Schweitzer mit Tochter Rhena [100] - Albert
Schweitzer mit Doktorwürden in Verkleidung [101] -
Mit dem Geld des Goethe-Preises (1928) baut Albert
Schweitzer in Gunsbach ein Haus [102]
1930er Jahre: Autobiographie - Schallplatten mit
Bach-Werken
1931 erschien Schweitzers Autobiographie "Mein Leben und
Gedanken" (Englisch: "Out of My Life & Thought")
(25'59''). Kurze Zeit später publizierte er seine erste
Schallplatte mit Orgelspiel bei der Plattenfirma Columbia,
die Albert Schweitzer als den "grössten Bach-Interpreten"
feierte (26'9''). Die Schallplatte wurde zum
Kassenschlager und weitere Schallplatten folgten
(26'13'').
Autobiographie "Mein Leben und Gedanken" (englisch: "Out
of My Life & Thought") von 1931 [103] - Die
Plattenfirma Columbia macht mit Albert Schweitzer eine
Serie für Orgelwerke von Johann Sebastian Bach [104]
1940-1945: Zweiter Weltkrieg
ab Juni 1940: Albert Schweitzer im Spitaldorf Lambarene
- Verwundete geheilt - Wellblech als Barrikaden
Albert Schweitzer reiste bis Juni 1940 in Europa herum, um
Gelder zu sammeln. Das Dritte Reich besetzte Frankreich,
und damit fielen auch alle französischen Kolonien an
Deutschland (26'36''). Lambarene war an einer
Flussarmgabelung und strategisch wichtig, war umkämpft
(26'46''). Auch wenn das Spital offiziell neutraler Boden
war, erreichten Kugeln manchmal das Spitalgebiet
(26'53''). Die Wellblechdächer wurden von den Dächern
genommen, um damit Barrikaden zu bauen (26'59''). Und
gleichzeitig wurden im Spital die Verwundeten beider
Seiten geheilt... (27'5'').

Das Spitaldorf Lambarene von Albert Schweitzer,
Luftaufnahme von 1940ca. [105] - Spitaldorf Lambarene,
das Spitalgebäude 1940ca. [106] -
Lambarene: Während der Gefechte von 1940 diente
Wellblech vom Dach als Barrikade 1940ca. [107]
Als der Krieg in Europa immer schlimmer wurde, reiste
auch Helene Schweitzer nach Afrika nach Lambarene. Da
sie jüdische Wurzeln hatte, war diese Flucht um so
wichtiger (27'18'').
[Ergänzung: Helene Schweitzer war 1940
nach Südfrankreich geflüchtet und reiste dann weiter
nach Portugal, von dort aus zur portugiesischen
Kolonie Angola, und von dort aus ins neutrale
Spitaldorf Lambarene. [web01]

Das Spitaldorf Lambarene behandelt während der Gefechte
von 1940 beide Seiten [108] - Helene Schweitzer erreicht
Lambarene 1941ca. [109] -
Helene Schweitzer in Lambarene, Porträt 1941ca. [110]
ab 1945: Atombombendiskussion - Friedensnobelpreis -
Fackelzüge - Fotografen sind wie die Zecken
Im Mai 1945 war der Krieg in Europa vorbei, aber in Japan
wurden im August 1945 2 Atombomben abgeworfen, und das
folgende Wettrüsten war genau das Gegenteil von dem, was
Albert Schweitzer sich unter hoffnungsvoller Ethik
vorgestellt hatte (27'57'').
In seinen Jahren in Afrika war Albert Schweitzer Arzt,
Chirurg, Jesus-Fantasie-Pfarrer, Verwalter, Inspektor,
Bildhauer, Bauhandwerker, Autor, Musiker, Korrespondent.
Er machte alles in einem auf seine Art als Vorbild für
eine bessere Menschheit (28'35''). 1952 wurde ihm der
Friedensnobelpreis zuerkannt (28'44'').
Spitaldorf Lambarene: Albert Schweitzer mit schwarzen
Angestellten [114] - Spitaldorf Lambarene: Albert
Schweitzer schiebt eine Schubkarre [115] -
Die Urkunde des Friedensnobelpreis für Albert Schweitzer
1952 [116]
Seine Tochter Rhena erzählt: "Das war an einem Nachmittag,
als eine Krankenschwester Dr. Schweitzer rief, und Dr.
Schweitzer meinte nur: Hat nun eine Katze neue Junge
gekriegt? (29'2''). Und die junge Krankenschwester teilte
ihm mit, er habe den Nobelpreis gewonnen (29'5'')."
Sprecher: Studenten machten in Schweden für Albert
Schweitzer Fackelzüge, als die Preisübergabe in Norwegen
stattfand (29'19'').
Oslo: Albert Schweitzer mit der Rede zum
Friedensnobelpreis von 1952 [117] - Schweden: Fackelzug
für Albert Schweitzer zum Friedensnobelpreis 1952 [118]
Albert Schweitzer konnte nun als Berühmtheit nicht mehr
Bus und Zug fahren, weil er ab dem Friedensnobelpreis
überall bedrängt und verfolgt wurde (29'33''). Also musste
er nun immer mit dem Auto fahren, da konnte er jeweils
Leute auswählen, wer mit ihm fahren würde, das war
amüsant, mit Studenten und allen möglichen Leuten
(29'56'').
ab 1952: Nobelpreisgeld - neue Leprastation -
gigantische Korrespondenz - Warnung vor Atombombentests
und Atomkrieg am Radio und in Zeitungen
Nun war das Nobelpreisgeld da, und nun flossen auch
endlich viel Spendengelder, so konnten neue Dächer für die
gerade im Bau befindliche Leprastation installiert werden
(30'20'') [dort, wo das erste Spital neben der
Jesus-Fantasie-Mission gestanden hatte]. Albert Schweitzer
führte auch eine gigantische Korrespondenz und schrieb
noch lange im Schein einer Benzinlampe an Unterstützer und
Freunde in der ganzen Welt (30'29''). Unter Albert
Schweitzers Freunden waren Pablo Casals, der Inder Nehru,
Albert Einstein [ein grosser Dieb, der zuvor seine
Unterschrift FÜR die Entwicklung der "US"-Atombombe
gegeben hatte] (30'39''), ebenso Bertrand Russel
[britischer Philosoph, Mathematiker, Logiker, Freund von
Einstein] (30'42''). Albert Schweitzer warnte mit anderen
Wissenschaftlern eindringlich vor der Atombombe und den
Atombombentests (30'55'').
1957 - kurz vor dem Tod von Helene Schweitzer - besuchte
der Einstein-Verleger Norman Cousins das Spitaldorf in
Lambarene. Norman Cousins überzeugte Albert Schweitzer,
mit der Meinung gegen Atombomben, Atombombentests und
Atomkrieg an die Öffentlichkeit zu gehen (31'27'').
[Helene Schweitzer starb am 1. Juni 1957 in
Zürich - ihre Asche wurde in Lambarene verstreut
[web01].

Norman Cousins, Porträt [128] - Buch von Norman Cousins:
Albert Schweitzer's Mission (1985) [129] -
Albert Schweitzers Radioansprache gegen Atomtests
(1957?) [130]
Albert Schweitzer hielt eine Radioansprache, die auf der
ganzen Welt Beachtung fand, das war seine erste
öffentliche Stellungnahme gegen Atomkrieg (31'40''), und
Albert Schweitzer machte nun eine Radioserie mit seinen
Reden, die weltweit gehört wurden (31'48''). Schweitzer
begann nun auch, Presseartikel für die ganze Welt zu
verfassen (31'53''). Schweitzer unterstützte auch führende
Politiker, und 1963 wurde der erste internationale
Atomteststopp unterzeichnet (32'5'').
Nun kam die Schweitzer-Tochter Rhena mit ihren Kindern
auch nach Lambarene, sie war technische Krankenschwester
(32'17''). Albert Schweitzer war nun über 80 Jahre alt. Er
appellierte immer noch an die "Ehrfurcht vor dem Leben",
denn - so Albert Schweitzer, Zitat:
"Dieser Grundsatz gab dem Leben einen tieferen
und stärkeren Sinn als die Idee des Humanismus
(32'34''). Denn mit der Ehrfurcht vor dem Leben werden
ALLE Lebewesen integriert, und die Idee, dass der Mensch
der "Herr" über andere Kreaturen sei, wird abgelehnt
(32'41''). ALLES Leben hat einen Wert, und wir sind in
diese geistige Ganzheit integriert und pflegen ein
Beziehung mit dem ganzen Universum." (32'53'')
4.9.1965: Tod von Albert Schweitzer - monatelanger
Pilgerstrom nach Lambarene
Albert Schweitzer starb im Spitaldorf Lambarene am 4.
September 1965 um 22:30 Uhr. Die Nachricht ging um die
Welt, und die Gabun-Bevölkerung im Urwald liess wieder die
Trommeln mit der Nachricht ertönen (33'27''). Es begann
ein monatelanger Pilgerstrom der Gabunesen mit
Wanderkolonnen und Kanus hin zum Spitaldorf Lambarene, um
an seinem Grab innezuhalten und Prozessionen beizuwohnen
(33'41''). Viele der Pilger waren in Lambarene geboren,
behandelt oder geheilt worden, andere wollten diesen
Moment einfach nicht verpassen (33'53''). Albert
Schweitzer galt auch als "le grand docteur" (33'58'').
[Albert Schweitzer war das grosse Vorbild
eines "Arztes ohne Grenzen" für die ganze Welt].

Lambarene: Tod von Albert Schweitzer am 4. September
1965 [140] - Lambarene: Begräbnis von Albert Schweitzer
1965 [141] -
Lambarene: Todeszeremonien von Albert Schweitzer
September bis November 1965 [142]

Lambarene, das schlichte Grabkreuz von Albert Schweitzer
ab September 1965 [143]
Stand 2005: Spitaldorf Lambarene
In über 50 Jahren war das Spital von einem Hühnerstall zu
einem Dorf mit 72 Häusern und 600 Spitalbetten gewachsen.
Das Personal besteht aus 6 Ärzten und 35 Krankenschwestern
(34'15''). Heute erreichen viele das Spitaldorf mit dem
Auto, andere immer noch traditionell mit einem Kanu
(34'25''). Im Spitaldorf gibt es Unterkunft, es wird immer
noch mit offener Kochstelle gearbeitet, pro Jahr werden in
Lambarene zwischen 6000 und 7000 PatientInnen behandelt
(34'40'').
Stand 2005: Das Albert-Schweitzer-Museum im alten
Spitalgebäude
In den alten Spitalgebäuden ist ein Museum eingerichtet,
über Albert Schweitzer, seine Philosophie des sozialen
Tuns und sein Lebenswerk (34'49''). Tochter Rhena: "Albert
hat mir oft erklärt, "Das Spital ist meine Improvisation"
(34'56''). Er wusste, dass es eines Tages verschwinden
würde. Aber nun ist es nun schon 90 Jahre alt (35'3'').
Das ist ja schon ein Wunder. Aber er betonte immer: "Was
weitergehen muss, das ist das Gebäude meiner Philosophie
mit der Ehrfurcht vor dem Leben." (35'14'')
Lambarene 2005: Das Spitaldorf in
einer schrägen Luftaufnahme [151]
Stand 2005: Häuser der Familie Schweitzer in Gunsbach:
Konferenzzentrum+Museum
Sprecher: Das Familienhaus der Familie Schweitzer in
Gunsbach (Günsbach), wo Albert Einstein aufwuchs, mit dem
Familienleben, ist heute (Stand 2005) ein Konferenzzentrum
für internationale Aktivitäten und für die Verbreitung von
Schweitzers Philosophie (35'31'').
Das Haus, das Albert Schweitzer für Helene und die Tochter
Rhena baute, von wo aus er ab 1927 nach jeder Europareise
die Nachbarn am Fenster grüsste, ist heute ein Museum und
ein Depot seiner Korrespondenz mit Leuten aus der ganzen
Welt (35'55'').

Gunsbach, das Albert-Schweitzer-Konferenzzentrum [152] -
Gunsbach, das Albert-Schweitzer-Museum [153]
Stand 2005: Albert-Schweitzer-Institut in Connecticut
("USA")
An der Quinnipiac-Universität [in Hamden im
"US"-Bundesstaat Connecticut] wurde ein
Albert-Schweitzer-Institut gegründet, das zu einem
weltweiten Förderungsinstrument der Ideen von Albert
Schweitzer wurde (36'6''). Da sind Kontakte zu
Nobelpreisträgern, da sind Studentenlager in andere Länder
für humanitäre Missionen in der "Dritten Welt", sowie die
Aktivität gegen Atomwaffen und Armut (36'31''). Da wurde
z.B. in Nicaragua 2004 eine Schule gebaut (37'0''). Da
sieht man doch, dass nicht überall alles
selbstverständlich ist (38'15''). Eine solche Einsatzwoche
kann die Perspektive für die Welt grundlegend verändern
(38'29'').

Hamden (Connecticut), das Albert-Schweitzer-Institut an
der Quinnipiac-Universität [154]
Stand 2005: Stimmen über die Pionierleistung von Albert
Schweitzer: Idealismus - Ansichten - Karriere in
Frankreich geopfert - humaner Mensch
Jimmy Carter: "Die jungen Leute können hier
in Idealismus geschult werden, die dann diese Ideen auch
in die Praxis umsetzen wollen. Albert Schweitzer ist dafür
ein hervorragendes Beispiel (39'5'')."
Tochter Rhena: "Mein Vater wäre sehr
glücklich, wenn er dieses Albert-Schweitzer-Institut in
Connecticut erleben würde, wie die jungen Menschen seine
Ansichten übernehmen, und wie seine Ansichten für sie auch
was bedeuten." (39'23'')
Betty Williams, Nordirland, Gründerin der
dortigen Friedensbewegung: "Albert Einstein hätte in
seiner Heimat eine brillante Karriere hinlegen können,
aber er hat alles aufgegeben, um ein Vorbild für eine
bessere Menschheit zu sein (39'41''). Und die Arbeit von
Albert Schweitzer geht weiter: Das Spitaldorf Lambarene
ist da, das Albert-Schweitzer-Institut mit David Ives ist
da." (39'59'')
Dr. Oscar Arias, Friedensnobelpreisträger
1987, Ex-Präsident von Costa Rica: "Albert Schweitzer war
ein wirklich humaner Mensch, ein wahrer Mensch des
Friedens, er wollte eine Welt ohne Gewalt, ohne Drohungen
gegen die menschliche Sicherheit, denn seine Philosophie
ist nicht einfach nur Ethik, sondern das ist eine
Lebensführung (40'21''). Die "Ehrfurcht vor dem Leben" ist
ein entscheidender Punkt für die Friedensarbeit und
humanen Fortschritt (40'29'')."
Jimmy Carter: "Dieses Abenteuer mit
unvorhersehbarem Ausgang zwischen Leuten in Not, die aus
anderen Kulturen kamen, ist natürlich NIEMALS ein Opfer
[sondern eine der grössten Pionierleistungen auf der
ganzen Welt] (40'43''). Das Grösste an diesem Projekt war
die Entscheidung, es zu tun - und der Wille, einen Teil
der eigenen Existenz in das Leben anderer Menschen zu
investieren (40'57'')."
Tochter Rhena: "Vielleicht bringt uns seine
Arbeit eines Tages den Weltfrieden (41'15'')."
Eine bessere Welt: Jeder soll ein Lambarene machen
Sprecher: Albert Schweitzers Arbeit war die Grundlage für
viele soziale und humanitäre Bewegungen auf der Welt. Er
hoffte auch auf die zukünftigen Generationen (41'35'').
Albert Schweitzer Zitat: "In jugendlichem Idealismus soll
der Mensch die Wahrheit erkennen. Im jugendlichen
Idealismus kommt neuer Reichtum zustande, der für nichts
auf der Welt eingetauscht werden sollte (41'47''). Albert
Schweitzer sagte auch immer wieder: Jeder muss selbst sein
eigenes Lambarene finden (41'53''). Albert Schweitzer
Zitat:
"Es ist nicht genug, einfach nur dahinzuleben.
Es ist nicht genug zu sagen: Ich verdiene doch genug
fürs Leben und unterstütze meine Familie. Ich mach doch
meine Arbeit alles richtig. Man sollte immer noch etwas
mehr tun: Die Orte suchen, wo man noch etwas Gutes tun
kann, jeder sollte seinen eigenen Weg finden, um sein
eigenes Leben noch wertvoller zu machen (42'17''). Du
musst deinem Mitmenschen etwas abgeben, auch wenn es nur
kleine Sachen sind, tut für jene etwas, die Hilfe
benötigen, dafür wird man nicht bezahlt, sondern es ist
einfach ein Privileg, es tun zu dürfen." (42'31'')
Sprecher: Heutzutage machen 1000e Leute auf der ganzen
Welt ihre eigenen Improvisationen, machen ihre eigenen
Lambarenes, im Grossen wie im Kleinen (42'58'').
Film des Albert-Schweitzer-Instituts 2005,
Quinnipiac-Universität (44'15'').