Literatur: Bücher von Albert Schweitzer
mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin
Medizinische Berichte aus Afrika:
1)
Zwischen Wasser und Urwald (Edition
Haupt, Berne 1921 - Englisch: On the edge of the primeval
forest - Spanisch: Entre el agua y la selva virgen)
2)
Briefe aus Lambarene 1924-1927
(Englisch: Letters from Lambarene 1924-1927)
3)
Aus meinem Leben und Denken 1931
(Englisch: Out of My Life & Thought - Spanisch: Mi
vida y pensamientos)
Weitere Quellen
Quellen für die Zeit von 1924-1927 in Lambarene sind auch
die Hefte des C.H.Beck-Verlags, die vor allem für die
SpenderInnen des Spitals geschrieben wurden:
--
Mitteilungen aus Lambarene. Erstes und
zweites Heft (Frühjahr 1924 - Herbst 1925).
C.H.Beck-Verlag, 164 Seiten
--
Mitteilungen aus Lambarene. Drittes Heft
(Herbst 1925-Sommer 1927). C.H.Beck-Verlag, 74 Seiten
Die Hefte liegen auch in schwedischer, englischer und
holländischer Ausgabe vor, englisch mit dem Titel: "More
from the Primeval Forest"
(Leben+Denken, S.219)
Die Liste: Die Pionierleistungen von
Albert Schweitzer und seinen Ärzten in Lambarene
Pionierleistung: Das Verhindern von Amputationen bei
schweren Verletzungen oder Brüchen
-- mit dem Verhindern
von Amputationen bei schweren Verletzungen oder Brüchen:
mit feuchten, Methylviolett-Verbänden (Zwischen
Wasser+Urwald, S.449)
-- mit
Hauttransplantationen zur schnelleren Heilung von
offenen Stellen, wo vorher ein Geschwür gewesen war
(phagedänische Geschwüre) (Briefe aus Lambarene,
S.660-661)
-- dann wurden ab 1926
die phagedänischen Geschwüre mit einer homöopathischen
Verdünnung mit Quecksilberoxycyanur entfernt, oder mit
Kupfersulfat, oder mit Breosan-Salbe, so dass es keine
Vollnarkose mehr brauchte (Zwischen Wasser+Urwald,
S.396,449; Briefe aus Lambarene, S.511-516, 660-661 etc.
- siehe Chirurgie: Geschwüre)
Pionierleistung: Heilung des Schwarzwasserfiebers
Albert Schweitzer konnte das gefürchtete
Schwarzwasserfieber schlussendlich heilen (zerstörte rote
Blutkörperchen, z.B. durch hohe Dosen von Chinin) und zwar
mit dem Spritzen von 3%-iger Kochsalzlösung unter die Haut
der Oberschenkel (Briefe aus Lambarene, S.575-576)
Pionierleistung: Heilung von Geschwüren
-- ab 1926 werden Geschwüre mit der Tropfenmethode mit
Quecksilberoxycyanur
oder mit Kupfersulfat "gesprengt", oder auch mit der Salbe
Breosan
-- das Abheilen und die neue Hautbildung kommt mit
feuchtgehaltenen Umschlägen mit dem Farbstoff
Methylviolett
-- Hauttransplantationen verkürzen die Heilungszeit um 1/3
(siehe: Chirurgie: Geschwüre).
Pionierleistung: Heilung von Lepra
Die Mischung mit vier Teilen Chaulmoograöl gemischt mit 5
Teilen Erdnussöl unter die Haut gespritzt heilt Lepra:
-- die genaue Mischung geht mit 4 Teilen erwärmtem
Chaulmoograöl und 5 Teilen erwärmtem Erdnussöl
-- dann wird die Mischung sterilisiert [gekocht?]
-- täglich werden 1/2 bis 2 cm3 am Oberschenkel unter die
Haut gespritzt, was gute Heilerfolge zeigt (Briefe aus
Lambarene, S.579).
Entdeckung 1926: Ruhr
war oft gar keine, sondern es war Cholera
1926 entdeckt Dr. Trensz im
Spital von Lambarene am Mikroskop, dass viele
Ruhr-Kranke gar keine Ruhr, sondern eine Art Cholera
(Cholerine) haben - die heilt mit weissem Lehmwasser (Briefe aus Lambarene,
S.663). Der Erreger ist im Flusssystem des Ogowe-Fluss.
Normalerweise schadet er nicht, aber wenn sich Schwarze
nur mit weissem Reis ernähren, werden die Immunsysteme
und die Gedärme schwach und auf den Erreger anfällig (Briefe aus Lambarene,
S.635).
Pionierleistung: Heilung von Furunkeln
erfolgt ab 1926 mit dem Medikament "Terpentin-Stahl"
(Briefe aus Lambarene, S.658).
Und jede Operation von Hernien oder von Elephantiasis ist
ebenfalls als Pionierleistung zu werten. Was die
Naturmedizin mit Kräutern, Wurzeln oder Salzen angeht, hat
Albert Schweitzer leider KEINE Pionierleistungen
vorzuweisen: Er heilte meistens mit teuren
Pharma-Produkten aus Europa oder vom Rockefeller-Institut.
Albert Schweitzer kannte auch Joga und Ayurveda NICHT,
obwohl er über Indien eigentlich einiges wusste. Auch von
Homöopathie hatte Albert Schweitzer KEINE Ahnung. Und
statt über die Urwaldpflanzen gleich nebenan zu lernen
oder zu forschen, womit er die teuren Pharma-Heilmittel
aus Europa hätte ersetzen können, spielte er lieber
Klavier oder betete zum Fantasie-Gott aus Rom. Das ist
wahrlich nicht so effektiv!
Die "Heilmethoden" von Albert Schweitzer
1924-1927
Albert Schweitzer ist ein
Spritzen-Terrorist mit etwas Naturmedizin - Spritzen
über alles

Spritze Symbol [1]
-- Albert Schweitzer behauptet, gegen Tropenkrankheiten
muss man viel intravenös spritzen (Briefe aus Lambarene,
S.542). Zitat:
"Glücklicherweise beherrscht Joseph [der
Medizinhelfer und Übersetzer] die Technik der
intravenösen Einspritzungen, die in der Behandlung der
tropischen Krankheiten eine so grosse Rolle spielen."
(Briefe aus Lambarene, S.542)
-- die Behandlung von Schlafkrankheit und von Geschwüren
braucht bei Albert Schweitzer teilweise über 20 Spritzen
pro Tag (Briefe aus Lambarene, S.516). Zitat:
"Dass die Schlafkranken und die Leute mit
Geschwüren mit intravenösen Einspritzungen behandelt
werden müssen, bedeutet eine grosse Arbeit. Oft sind über
20 solcher Einspritzungen an einem Tage
vorzunehmen." [für 20 Patienten?] (Briefe aus Lambarene,
S.516)
-- dabei findet man bei Schwarzen die Vene kaum - [und der
Jesus-Fantasie-Pfarrer Albert Schweitzer kommt NICHT auf
die Idee, Naturmedizin zu lernen oder neue Kräutermittel
auszuprobieren oder die Menschen mit Homöopathie zu
behandeln, die in Europa bereits VORHANDEN ist. Nein, er
muss Lockmittel für die Spritzen einsetzen (!!!)]:
-- man muss die Vene "fühlen"
-- oft haben die Leute Krätze und Hautausschläge und somit
harte, panzerartige Haut, so dass ein Erfühlen der Vene
gar nicht möglich ist
-- bei abgemagerten SkelettpatientInnen findet die Spritze
die Vene nur schwierig
-- oft sind mehrfache Versuche notwendig, das Herumsuchen
mit der Spritze unter der Haut geht z.T. bis 1 Stunde
lang, bis man die Vene findet
-- "gute Venen" gehen schnell (Briefe aus Lambarene,
S.516)
-- Albert Schweitzer vollführt in seinem Spital in
Lambarene einen Spritzenterror ohne Ende, gibt z.T. Zucker
als Belohnung, um die Schmerzen auszuhalten
-- Albert Schweitzer hat 1923 für den Spritzenterror den
weissen Assistenten Noël dabei (Noël Gillespie,
Chemiestudent aus Oxford - Leben+Denken, S.214), der von
den Eingeborenen "Leutnant" genannt wird (Briefe aus
Lambarene, S.517).
Albert Schweitzer Zitat:
"Dass die Schlafkranken und die Leute mit
Geschwüren mit intravenösen Einspritzungen behandelt
werden müssen, bedeutet eine grosse Arbeit. Oft sind
über 20 solcher Einspritzungen an einem Tage vorzunehmen
[für 20 PatientInnen?]. Und intravenöse Einspritzungen
sind bei Schwarzen viel schwerer zu machen denn bei
Weissen. Der bläuliche Schimmer, der beim Weissen durch
die Haut hindurch den Lauf der Venen an den Armen
anzeigt, ist hier [auf der Haut der Schwarzen] nicht
vorhanden. Dazu kommt, dass in vielen Fällen durch
Krätze und Hautausschläge die Haut unserer Patienten ein
harter Panzer geworden ist, durch den auch der geübteste
Finger kein Blutgefäss mehr zu fühlen vermag. Und so
manche Schlafkranke sind Skelette, deren armselige Venen
der intravenösen Einspritzung die grössten
Schwierigkeiten bereiten. Es kann also vorkommen, dass
es wiederholter Versuche bedarf, bis die Nadel endlich
den richtigen Weg findet. Diese schwierigen Fälle, von
denen (Briefe, S.516) einer unter Umständen eine Stunde
Arbeit macht, kommen erst an die Reihe, wenn die "guten
Venen" erledigt sind.
Ein kleines Schlafkrankheitsmädchen, Zitombo, ist unsere
gefürchtetste Patientin. Gar manches Stückchen
Zucker muss ihr in den Mund gesteckt werden,
um ihre Tränen zu stillen, wenn die Nadel immer wieder
in dem dünne Ärmchen herumsucht. Wenn dann alles vorüber
ist, wird sie auf dem Arm des Doktors aus dem Spital
herausgetragen.
Am Samstag, dem Haupttage der Einspritzungen für die
Schlafkranken, weiss Frau Missionar Herrmann, dass wir
mit ein oder zwei Stunden Verspätung zu Tisch erscheinen
werden. Aber sie ist sehr nachsichtig mit uns.
Zum Glück hat sich Noël die Technik der
intravenösen Injektionen schnell angeeignet
und erspart mir so viel Arbeit.
Bei den Eingeborenen heisst Noël "der Leutnant".
Von der Zeit der militärischen Verwaltung des Landes her
sind sie [die Schwarzen] es nämlich gewohnt, dass neben
dem Bezirkshauptmann ein Leutnant amtiert. Da sie nur
Militärärzte kennen, habe auch ich für sie etwas
militärischen Charakter. Darum liegt es ihnen nahe, den
Weissen, der neben mir ist, als den Leutnant des Doktors
anzusehen. Noël hat sich an diesen Namen schon ganz
gewöhnt. Auf der Station nennt ihn niemand mehr anders."
(Briefe aus Lambarene, S.517)
Die Heilung von Herzkrankheiten bei Albert
Schweitzer: Spritzen über alles

Spritze Symbol [1]
Mit dem Hörrohr das Herz abhören und Diagnosen stellen
- das macht Eindruck bei den Schwarzen
Albert Schweitzer macht den Afros Eindruck, indem er die
Herzen mit seinem Hörrohr abhört und Herzprobleme erkennt,
ohne dass die Schwarzen ihm davon erzählt haben (Zwischen
Wasser+Urwald, S.359). Albert Schweitzer Zitat:
<Die Zahl der Herzkranken überrascht mich
immer mehr. Sie ihrerseits sind erstaunt, dass ich ihre
ganzen Leiden kenne, wenn ich sie mit dem Hörrohr
behorcht habe. "Jetzt glaube ich, dass dies ein rechter
Doktor ist!" rief letzthin eine herzkranke Frau [dem
Helfer] Joseph zu. "Er weiss, dass ich nachts oft nicht
atmen kann und vielmals geschwollene Füsse habe, und ich
habe ihm nichts davon gesagt, und er hat nicht einmal
meine Füsse angeschaut."> (Zwischen Wasser+Urwald,
S.359)
Herzkranke in Lambarene:
Koffeinspritzen+Ätherspritzen+Kampferspritzen
-- es kommen viele alte Herzkranke im letzten Stadium,
Albert Schweitzer gibt für Herzkranke Koffeinspritzen,
Ätherspritzen und Kampferspritzen, einige sterben ihm
trotzdem weg (Briefe aus Lambarene, S.505)
-- die Zahl der Kranken nimmt ständig zu (Leben+Denken,
S.216)
-- als die Heilarbeit wieder aufgenommen wird, kommt ein
schwarzer Holzhändler -
Emil Ogouma - und
stellt Albert Schweitzer 5 Arbeiter und 1 Aufseher zur
Verfügung, um die dringendsten Reparaturen auszuführen
(Briefe aus Lambarene, S.505).
oder:
Herzkranke in Lambarene: Digitalin [Digitalinum
verum]
Albert Schweitzer heilt Herzprobleme mit Digitalis:
täglich 1/10 Milligramm Digitalin einige Monate lang, und
die PatientIn darf einige Monate nicht arbeiten -
letzteres ist in Afrika kein Problem, wenn die
PatientInnen in ihre Dörfer zurückkehren - die Europäer
haben eher das Problem, wenn sie einige Monate nicht
arbeiten dürfen... (Zwischen Wasser+Urwald, S.360).
Schlaganfall wird als "Tod" beschrieben
Zitat Albert Schweitzer:
<Will mir einer mitteilen, dass er einen
Schlaganfall erlitten hat, so sagt er: "Ich war
tot."> (Zwischen Wasser+Urwald, S.378)
Die Heilung von Schlafkrankheit
(Afrikanische Trypanosomiasis) bei Albert Schweitzer:
Spritzen über alles

Afrikanische Schlafkrankheit [2] - Albert Schweitzer
spritzt und spritzt und spritzt [1]
--
Tsetsefliegen: Die Tsetsefliege
"Glossina palpalis" verbreitet die Schlafkrankheit.
Tsetsefliegen sind so gross wie die europäischen
Brummerfliegen, fliegen aber lautlos und stechen und
saugen Blut durch den dicksten Stoff - da Tsetsefliegen
nicht entdeckt werden wollen, landen sie nie auf weisser
Farbe, also ist man mit weissen Kleidern am besten gegen
Tsetsefliegen geschützt. Die Schwarzen leiden brutal unter
den Tsetsefliegen (Zwischen Wasser+Urwald, S.357).
Die Tsetsefliege Glossina palpalis fliegt nur am Tag, sie
infiziert sich bei Schlafkranken und verbreitet die
Trypanosomen (Bohrerkörper) an alle, die sie sticht
(S.392). In der Nacht sind es ausserdem die Moskitos, die
die Schlafkrankheit übertragen, wobei die Erreger in der
Mücke nur ein paar Stunden überleben, weil die Mücke nicht
so viele davon aufnehmen kann (Zwischen Wasser+Urwald,
S.392-393).
Die Erreger gehen in die Flüssigkeit der Hirnhäute und
Rückenmarkshäute über, in den "Liquor cerebro-spinalis"
(Zwischen Wasser+Urwald, S.393).
Verbreitung der Schlafkrankheit in ganz Zentralafrika
Die weissen Kolonialisten mit der Reisetätigkeit und
Deportationen haben bewirkt, dass die Schlafkrankheit bis
1914 in ganz Zentralafrika verbreitet ist, von der
Ostküste bis zur Westküste, bis zum Niger im Norden und
bis zum Fluss Sambesi im Süden (Zwischen Wasser+Urwald,
S.395).
Die Erforschung der Schlafkrankheit
Die Forscher bezüglich Schlafkrankheit sind: Ford,
Castellani, Bruce, Dutton, Koch, Martin, Leboeuf (Zwischen
Wasser+Urwald, S.391).
Die Schlafkrankheit wird 1803 in Sierra Leone erstmals bei
Schwarzen entdeckt, ab den 1860er Jahren kommt es zu
ersten systematischen Untersuchungen (S.391). Zuerst wird
die Krankheit "Gambienisches Fieber" genannt. Durch
Vergleiche im Mikroskop kommt heraus, dass die langen
Fieberzustände bereits die Schlafkrankheit ist (Zwischen
Wasser+Urwald, S.392).
Symptome der Schlafkrankheit
Die Schlafkrankheit ist eine chronische Hirnhautentzündung
und Hirnentzündung (Zwischen Wasser+Urwald, S.393), die
Symptome sind:
-- leichtes Fieber, das kommt und geht
-- rheumatische Schmerzen
-- Gedächtnisschwund
-- Schlaflosigkeit
-- eventuell geisteskrank mit Melancholie oder Tobsucht
oder Selbstmordgedanken
-- in manchen Fällen: schwere Kopfschmerzen
-- bis zum Einschlafen kann die Entwicklung zwei bis drei
Jahre dauern, es kommt zu Nickerchen im ruhigen Sitzen
oder nach dem Essen (Zwischen Wasser+Urwald, S.390)
-- am Ende wird der Schlaf ewig und geht ins Koma über,
die Patienten koten und urinieren, ohne es zu merken,
magern ab, es bilden sich Geschwüre an den Liegestellen,
es kommt zur Embryostellung mit Knien am Kinn, manchmal
kommt eine Besserung vor dem endgültigen Tod, am Ende
tritt auch oft eine Lungenentzündung auf (Zwischen
Wasser+Urwald, S.391).
Die Diagnose mit Mikroskop - sonst ist eine
Verwechslung mit Malaria möglich
-- bei Leuten mit Schlafkrankheit muss das Blut unter dem
Mikroskop diagnostiziert werden, denn die Symptome sind
ähnlich wie Malaria und man muss wissen, welche Krankheit
es genau ist (Briefe, S.566)
-- ohne Mikroskop geht gar nichts (Zwischen Wasser+Urwald,
S.393-394)
-- dabei sind die Erreger der Schlafkrankheit nicht sehr
zahlreich, es kann z.B. sein, dass da nur 1 Erreger auf 4
Tropfen Blut ist, und die mikroskopische Untersuchung
eines Blutstropfen braucht 10 Minuten (Zwischen
Wasser+Urwald, S.394)
-- der letzte Test ist dann in der Blutzentrifuge mit
10cm3 Blut, so kann man die Erreger konzentrieren
(Zwischen Wasser+Urwald, S.394)
-- und die Erreger sind auch nicht immer da, die
Schlafkranken haben Phasen, währenddessen die Erreger im
Blut fehlen! (Zwischen Wasser+Urwald, S.394).
Ein Fieber-Kopfschmerz-Patient braucht also 2 Stunden
Untersuchung, und draussen ist die Warteschlange (Zwischen
Wasser+Urwald, S.395).
Die Heilung von Schlafkrankheit
-- man muss die Trypanosomen vernichten. Wenn sie nur im
Blut sind, wirkt das Medikament Atoxyl (eine
Arsen-Anilin-Verbindung: Metaarsensäureanilid)
-- Atoxyl wirkt aber NICHT im Hirn und nicht im Rückenmark
(Zwischen Wasser+Urwald, S.393)
-- die Medikamente gegen Schlafkrankheit wirken nur im 1.
und 2. Stadium, deswegen ist die schnelle Abklärung
lebensrettend (Briefe, S.566)
-- Malaria wird mit Chinin behandelt, und wenn es eine
Schlafkrankheit ist, die mit Chinin behandelt wird, heilt
nichts und wertvolle Zeit geht verloren (Briefe aus
Lambarene, S.566)
-- Atoxyl darf nicht im Licht stehen, wie auch Salvarsan
nicht. Nebenwirkung kann in seltenen Fällen Erblindung
sein, auch bei kleinen Dosen (Zwischen Wasser+Urwald,
S395).
Werden unter dem Mikroskop Trypanosomen gefunden, wird
gespritzt:
-- eine Lösung von Atoxyl und destilliertem Wasser wird
unter die Haut gespritzt [am Oberschenkel?]
-- 1. Tag: 0,5gr, 3. Tag: 0,75gr, 5. Tag: 1gr, ab da alle
5 Tage 0,5gr
-- Frauen und Kinder bekommen enie reduzierte Dosis, aber
zu klein darf die Dosis auch nicht sein, denn dann
gewöhnen sich die Trypanosomen daran und werden
"atoxylfest"
-- sterilisierte Lösungen gekocht bei 110ºC wirken am
besten, einfache Lösungen weniger
-- alle 5 Tage stehen also die Schlafkranken für die
Spritze an, Atoxyl kann die Nebenwirkung der Erblindung
haben, auch bei kleinen Dosen, bis 1918 ist ein Fall
erblindet (Zwischen Wasser+Urwald, S.395).
Spritzen gegen Schlafkrankheit
-- Schlafkrankheit braucht bei Albert Schweitzer teilweise
über 20 Spritzen pro Tag [für 20 PatientInnen?] (Briefe
aus Lambarene, S.516). Albert Schweitzer Zitat:
"Dass die Schlafkranken und die Leute mit
Geschwüren mit intravenösen Einspritzungen behandelt
werden müssen, bedeutet eine grosse Arbeit. Oft sind über
20 solcher Einspritzungen an einem Tage
vorzunehmen." (Briefe aus Lambarene, S.516)
"Am Samstag, dem Haupttage der Einspritzungen für die
Schlafkranken, weiss Frau Missionar Herrmann, dass wir
mit ein oder zwei Stunden Verspätung zu Tisch erscheinen
werden. Aber sie ist sehr nachsichtig mit uns." (Briefe
aus Lambarene, S.517)
-- Kinder werden mit Zucker abgefüttert, um die
schmerzhaften Venensuchen mit Spritzen unter der Haut zu
überstehen (Briefe aus Lambarene, S.517) [Spritzenfolter]
-- bei abgemagerten Schlafkrankheit-PatientInnen findet
man die Vene unter der Haut ebenfalls kaum (Briefe aus
Lambarene, S.517)
Die Schlafkrankheit am Ogowe-Fluss (Stand 1914)
Die Schlafkrankheit am Ogowe-Fluss in Gabun hat ein
Zentrum am Nebenfluss N'Gounje, ca. 150km aufwärts, und
ein kleines Zentrum um Lambarene sowie am See hinter
N'Gômô (Zwischen Wasser+Urwald, S.389).
Die Verbreitung der Schlafkrankheit durch die weissen
Kolonialisten ab 1870ca.
Solange in Afrika kein Verkehr war, beschränkte sich die
Schlafkrankheit auf wenige Zentren, denn die Stämme
liessen keine Fremden anderer Stämme in ihre Territorien
rein. Dann kamen die weissen Kolonialmächte, sie brachten
Schwarze über lange Strecken in andere Territorien
[Deportationen] und so wurde die Schlafkrankheit auf ganz
Afrika ausgebreitet. Ca. 1880 kam die Schlafkrankheit
durch einen Träger aus Loango nach Lambarene (Zwischen
Wasser+Urwald, S.389).
Bei einer erstmaligen Infektion sterben 1/3 der
Bevölkerung an der Schlafkrankheit. In einem Bezirk von
Uganda sterben aber 2/3, die Bevölkerung reduziert sich
von 300.000 auf 100.000 (S.389). Ein Dorf mit 2000
Einwohnern hat nach der erstmaligen Infektion mit
Schlafkrankheit nur noch 500 Einwohner (S.389-390). Dann
geht die Tödlichkeit etwas zurück, kann aber wiederkommen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.390).
Die Heilung von Schlafkrankheit - viele kommen erst im
letzten Stadium und sterben dann im Spital
-- zuerst erfolgt 6 Wochen lang eine Kur - dann 8 Wochen
Pause, wo die Leute nach Hause gehen - und dann sollten
die Leute wieder kommen und eine neue Kur erfolgen
(Briefe, S.510)
-- leider kommen viele Leute mit Schlafkrankheit erst im
letzten Stadium, provozieren viel Arbeit, sterben aber oft
trotzdem (Briefe, S.510). Zitat Albert Schweitzer:
"Die Schlafkranken behalte ich sechs Wochen
hier. Dann wird mit der Kur acht Wochen ausgesetzt. Sie
gehen nach Hause und kommen nachher wieder. Leider habe
ich viele Fälle im letzten Stadium, die sehr viel Arbeit
machen und doch wohl kaum mehr zu retten sind." (Briefe
aus Lambarene, S.510)
Schlafkranke erleiden am Ende eine komplette körperliche
Lähmung, trotz der Behandlung von Albert Schweitzer [mit
seinen 1000en von Spritzen], z.B. die Ehefrau des
schwarzen Schreiners
Monenzali (Briefe aus
Lambarene, S.546). Zitat:
"Gar oft ruht die Arbeit an dem Häuschen des
neuen Doktors und der weissen Kranken, weil keine Balken
und Bretter mehr da sind. Oft auch wird sie
unterbrochen, weil der schwarze Zimmermann sich seiner
Frau, die [durch Schlafkrankheit] bereits ganz gelähmt
ist, widmen muss." (Briefe aus Lambarene, S.546)
Die Ehefrau des Schreiners Monenzali stirbt am 17.1.1925
an der Schlafkrankheit - [trotz der 1000en Spritzen von
Albert Schweitzer]. Nur das Wundliegen konnte verhindert
werden (Briefe aus Lambarene, S.571)
[Das wäre doch ein Grund gewesen, die
Naturmedizin im Urwald gegen die Schlafkrankheit zu
erforschen - aber Albert Schweitzer hat lieber Klavier
gespielt und zum Fantasie-Gott aus Rom gebetet...]
Schlafkranke werden manchmal zu Geisteskranken
-- Schlafkranke können zu Geisteskranken werden, wenn sie
in Aufregungszustände kommen, dann werden sie gefährlich.
Dann braucht es eine extra Zelle. Manchmal brechen
Geisteskranke auch aus (Briefe aus Lambarene, S.523).
1926: Neue Pharma-Heilmittel gegen die Schlafkrankheit
Im Jahre 1926 stehen im Spital von Lambarene zwei neue
Medikamente gegen die Schlafkrankheit zur Verfügung:
1) Tryparsamid
2) Bayer 205.
Tryparsamid stammt vom Rockefeller-Institut und wird
Albert Schweitzer zu Versuchszwecken gegen Schlafkrankheit
abgegeben [Menschenexperimente an Schwarzen] (Briefe aus
Lambarene, S.654).
Tryparsamid heilt auch Schlafkrankheit im
fortgeschrittenen Stadium, hat aber die Nebenwirkung, dass
die PatientInnen in seltenen Fällen den Sehnerv schädigen
und erblinden - bei Albert Schweitzer erblindet ein Fall -
das Medikament Atoxyl hat dieselbe erblindende
Nebenwirkung (Briefe aus Lambarene, S.655).
Bayer 205 heilt Schlafkrankheit nur bis zum mittleren Grad
[ohne Blindheits-Nebenwirkung] (Briefe aus Lambarene,
S.655). Albert Schweitzer Zitat:
""Bayer 205", das Mittel der Bayerschen
Farbwerke, und das amerikanische Tryparsamid bedeuten
beide eine grosse Errungenschaft in dem Kampfe gegen die
Schlafkrankheit. Beide haben sie ihre eigentümlichen
Vorzüge und Nachteile. Das Tryparsamit ist in den
fortgeschrittenen Fällen wirksamer als Bayer 205. Aber
es hat den Nachteil, dass es, wie das früher gebrauchte
Atoxyl, in manchen Fällen den Sehnerv schädigt und
Erblindungen zur Folge haben kann. Trotz aller
aufgewandten Vorsicht haben auch wir einen Fall von
Erblindung zu verzeichnen." (Briefe aus Lambarene,
S.655)
Die Behandlung mit Tryparsamit kann wieder aufgenommen
werden. Langsam verschwindet der Trieb zum Stehlen.
N'Tsama ist nun stark genug, um herumzugehen [...]. Nun
ist für alle offenbar, dass man auch Schlafkranke im
letzten Stadium, die früher dem Tode verfallen waren,
dem Leben zurückgeben kann." (Briefe aus Lambarene,
S.655)
Heilung von eitrigen Prozessen
1926 kommt ein Medikament "Terpentin-Stahl" zum Einsatz,
eine Mischung von Terpentin und Chinin, das gegen eitrige
Prozess und v.a. gegen "hartnäckige Furunkulose" wirkt,
indem intramuskulär gespritzt wird (Briefe aus Lambarene,
S.658). Zitat Albert Schweitzer:
"Grosse Genugtuung bereitet uns das
"Terpentin-Stahl", ein schweizerisches Präparat, das
eine Mischung von Terpentin und Chinin darstellt. In
intramuskulären Einspritzungen leistet es uns grosse
Dienste bei verschiedenen eitrigen Prozessen, besonders
bei hartnäckiger Furunkulose." (Briefe aus Lambarene,
S.658)
Die Heilung von Lepra (Aussatz) bei Albert
Schweitzer

Lepra am Kopf [3] - Lepra am Rücken [4]
bis 1921: Die Heilung von Lepra (Aussatz) mit
Chaulmoograöl
-- der Übertragungsweg von Lepra ist bisher [Stand 1920]
unbekannt (Zwischen Wasser+Urwald, S.398)
-- Lepra (Aussatz) wird mit
Chaulmoograöl
behandelt, das aus den Samen eines Baumes aus Hinterindien
gewonnen wird (Zwischen Wasser+Urwald, S.399)
-- das Chaulmoograöl muss rein sein, im Handel wird es oft
verfälscht [gestreckt], Albert Schweitzer hat eine
zuverlässige Quelle durch eine Person, die in Indien vor
Ort ist (Zwischen Wasser+Urwald, S.399)
-- Versuche mit Chaulmoograöl-Spritzen intravenös sind
nicht sehr erfolgreich, und sind gefährlich und müssen
immer vom Arzt selber gemacht werden, was den Ärzten viel
Zeit raubt (Briefe aus Lambarene, S.578-579)
-- Chaulmoograöl wird unter die Haut gespritzt (Zwischen
Wasser+Urwald, S.399). Zitat Albert Schweitzer:
"Neuerdings [Stand 1921] wird auch empfohlen,
Chaulmoograöl unter die Haut zu spritzen." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.399)
-- es sind auch Experimente mit Nastin im Gang, ein
Medikament aus Leprabazillen produziert (Zwischen
Wasser+Urwald, S.399). Zitat Albert Schweitzer:
"Die in den letzten Jahren gemachten Versuche, die
Krankheit mit einem aus Leprabazillen gewonnenen, "Nastin"
genannten Stoffe zu heilen, lassen Hoffnung aufkommen,
dass es einmal gelingen wird, sie auf diese Weise wirksam
zu bekämpfen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.399)
ab 1925: Heilung von Lepra mit der Mischung
Chaulmoograöl+Sesamöl+Erdnussöl
-- die Behandlung ist langwierig mit einer Mischung aus
Chaulmoogroöl und Sesamöl und Erdnussöl - das ist für
Albert Schweitzer die "traditionelle Kur" (Briefe aus
Lambarene, S.578)
-- das Heilrezept stammt vom Jesus-Fantasie-Missionar
Delord: Man vermischt das Chaulmoograöl mit
Sesamöl+Erdnussöl, damit wird eine Besserung oder
wenigstens ein Stillstand der Lepra bewirkt (Zwischen
Wasser+Urwald, S.399). Albert Schweitzer Zitat:
"Das einzige Medikament, das uns gegen die
Lepra zur Verfügung steht, ist das sogenannte (S.398)
Chaulmoograöl (Oleum gynocardiae), das aus dem Samen
eines Baumes in Hinterindien gewonnen wird. Es ist sehr
teuer und kommt gewöhnlich leider verfälscht in den
Handel. Ich beziehe meines durch den emeritierten
Missionar Delord aus der französischen Schweiz, der
sich, als er in Neukaledonien wirkte, sehr viel mit
Leprakranken abgegeben hat und eine sichere direkte
Bezugsquelle besitzt. Nach seiner Anweisung auch
verabreiche ich das widerwärtig schmeckende Medikament
in einem Gemisch von Sesamöl und Erdnussöl, wodurch es
leichter ertragen wird." (Zwischen Wasser+Urwald, S.399)
-- die Leprakur bringt erst nach mehreren Wochen eine
Besserung
-- manche PatientInnen halten nicht durch und verlassen
dann das Spital, bevor sie geheilt sind
-- zusätzliche Spritzen mit Chaulmoograöl werden in diesen
Fällen abgelehnt (Briefe aus Lambarene, S.578).
-- wenn die PatientInnen dauernd in überfüllten Baracken
leben müssen, ist das keine Stimulation, länger im Spital
zu bleiben und dann flüchten sie (Briefe aus Lambarene,
S.578)
-- Albert Schweitzer kann zwischen 1924 und 1926 die
Lepra-Kranken nicht isolieren (Zwischen Wasser+Urwald,
S.398) [weil Hungersnot und Ruhr-Epidemie gleichzeitig
auftauchen]
Zitat Albert Schweitzer über Leprakranke, die die lange
Behandlung verweigern:
"Fälle von Lepra (Aussatz) gehen uns
fortwährend zu. Wie viel mehr wären noch hier, wenn die
Behandlung nicht so langwierig wäre! Erst nach einer
mehrwöchigen Kur nämlich merkt der Kranke gewöhnlich
eine Besserung. Gar vielen geht vorher die Geduld aus,
und sie lassen sich nicht weiter halten. Gewöhnlich
kommen sie ja nur, um zum Trinken bereitetes, das heisst
mit Sesam- und Erdnussöl reichlich versetztes
Chaulmoograöl zu holen, das sie dann zu Hause einnehmen.
Diese Kur sind sie von früher her gewohnt. Dass aber
viel mehr zu erreichen ist, wenn dazu noch eine Reihe
von Einspritzungen mit Chaulmoograöl kommen, lassen sie
sich nicht gerne beibringen, weil dies einen zu langen
Aufenthalt im Spital erfordert. Wir hoffen aber, Erfolge
zu haben, die sie überzeugen. Dass das Wohnen in den
überfüllten Baracken keine Annehmlichkeit ist, muss ich
ihnen ja zugestehen." (Briefe aus Lambarene, S.578)
-- nach 10 Tagen werden die Betroffenen nach Hause
entlassen, es wird ihnen ein Vorrat an Chaulmoograöl
mitgegeben mit der Anweisung, in 6 Wochen wiederzukommen
(Briefe aus Lambarene, S.510)
-- dies ist die beste Einleitung zur späteren intensiven
Behandlung (S.511)
-- eine intensive Spritzenkur mit neuen intramuskulären
Mitteln ist erst möglich, wenn die Bauarbeiten am Spital
abgeschlossen sind und Albert Schweitzer keine Bauaufsicht
mehr hat (Briefe aus Lambarene, S.510). Zitat Albert
Schweitzer:
"Die Aussätzigen werden nach 10 Tagen mit
einem Vorrat von Chaulmoograöl nach Hause
entlassen mit der Weisung, in 6 Wochen wiederzukommen.
Zur intensiven Behandlung mit den neueren intramuskulär
einzuspritzenden Mitteln kann ich sie erst brauchen,
wenn im Spital mehr Platz ist und ich nicht mehr Arzt
und Baumeister zugleich sein muss. Überdies ist eine
richtige (S.510) Chaulmoograölkur die beste Einleitung
zu den intensiveren Behandlungen." (Briefe aus
Lambarene, S.511)
Später wird die Mischung Chaulmoograöl+Erdnussöl unter
die Haut gespritzt
-- neu wird ab 1925 bei Albert Schweitzer nun die Mischung
Chaulmoograöl+Erdnussöl unter die Haut gespritzt, eine
50-50-Mischung Chaulmoograöl+Erdnussöl, das geht
schmerzfrei, wird gut resorbiert, ist ungefährlich und
geht auch mit Heilgehilfen
-- diese Pionierforschung bei der Lepra kommt von Prof.
Giemsa und seinem Assistenten Dr. Adolph Kessler aus
Hamburg
-- in Erdnussöl bildet Chaulmoograöl keine Niederschläge
-- die genaue Mischung geht mit 4 Teilen erwärmtem
Chaulmoograöl und 5 Teilen erwärmtem Erdnussöl
-- dann wird die Mischung sterilisiert [gekocht?]
-- täglich werden 1/2 bis 2 cm3 unter die Haut gespritzt,
was gute Heilerfolge zeigt (Briefe aus Lambarene, S.579)
Albert Schweitzer Zitat:
"Eine Zeitlang machten wir, in Befolgung von
Angaben, die wir in medizinischen Zeitschriften fanden,
Versuche (Briefe, S.578) mit intravenösen Einspritzungen
von Chaulmoograöl, in andern Ölen und in Äther
aufgelöst. Sie gaben uns nur mässig befriedigende
Resultate. Dass diese täglich zu machenden
Einspritzungen, als gar nicht ungefährlich, überdies
immer vom Arzte selber vorgenommen werden müssen, ist
ein schwerwiegender Nachteil dieser Behandlungsweise.
Woher die Zeit dazu nehmen?
Nun sind wir in der glücklichen Lage, Chaulmoograöl
unter die Haut einspritzen zu können. Aus Versuchen, die
Herr Professor Giemsa in Hamburg und sein Assistent,
Herr Doktor Adolph Kessler, in zuvorkommender Weise für
uns unternommen haben, wofür wir ihnen sehr dankbar
sind, ergibt sich, dass das Chaulmoograöl, das sonst
Niederschläge bildet, in Erdnussöl gut in Lösung
gehalten wird, und zwar schon, wenn man gleiche Mengen
von beiden nimmt. Einspritzungen mit dieser Mischung
unter die Haut werden ohne Schmerzen ertragen und gut
resorbiert. Sie sind zudem völlig unschädlich. Aufgrund
dieser Resultate behandeln wir Lepra nun mit
Chaulmoograöleinspritzungen unter die Haut. Diese sind
viel schneller gemacht als die in die Venen und können,
als ganz ungefährlich, durch den Heilgehilfen ausgeführt
werden. Zur Zeit verfahren wir so: Vier Teile
Chaulmoograöl werden in fünf Teilen Erdnussöl gelöst,
wobei beide erwärmt werden. Nachher wird die Lösung
sterilisiert [gekocht??]. Sie hält sich lange steril.
Der Patient bekommt täglich einen halben bis zwei
Kubikzentimeter davon unter die Haut gespritzt. Ob noch
höhere Dosen dauernd gut ertragen werden, wird noch
ausprobiert. In zu grossen Mengen kann Chaulmoograöl
schädlich wirken. Die Erfolge unserer Behandlungsweise
sind sehr ermutigend." (Briefe aus Lambarene, S.579)
Die Heilung von Dysenterie (Ruhr) unter
Albert Schweitzer: Er bekommt sie NICHT in den Griff -
wird 1926 von Dr.
Trensz teilweise als Cholera erkannt

Schwache Patientin in Afrika [5] - Dysenterie-Infektion,
Schema mit Bauch, Darm und Erregern [6]
Emetin gegen Ruhr
Februar 1917: Nun wird Dysenterie (Ruhr) im Spital von
Albert Schweitzer ein grosses Problem, das heilt mit
subkutanen Einspritzungen von Emetin (Zwischen
Wasser+Urwald, S.470).
Es gibt zwei Arten der Ruhr:
1) Amöbenruhr
-- die Amöbenruhr kommt nur in den Tropen vor, mit Amöben
im Dickdarm, die blutige Geschwüre provozieren (Briefe aus
Lambarene, S.599)
-- Amöben fressen die Dickdarmwand an und provozieren
blutigen Stuhl (Zwischen Wasser+Urwald, S.400)
-- früher wurde Ruhr mit dem Pulver der Wurzel
"Ipecacuanha" behandelt, die Einnahme war aber nicht
effektiv und bewirkte Erbrechen (Zwischen Wasser+Urwald,
S.400)
-- seit einigen Jahren wird
Emetin aus der Wurzel
Emetinum chlorhydricum unter die Haut
gespritzt und die Heilung kommt dann bald (Zwischen
Wasser+Urwald, S.400)
-- das Mittel zur Behandlung von Dysenterie (Ruhr) ist
Emetin
aus der Ipecacuanha-Rinde (Briefe aus
Lambarene, S.599)
-- das Mittel wird in Wasser gelöst und mehrere Tage lang
unter die Haut gespritzt, dann erfolgt eine mehrtägige
Pause, dann kommt wieder eine Spritzenrunde, 8-10
Zentigramm pro Spritze
-- insgesamt muss man für eine Heilbehandlung der Ruhr mit
2 Gramm Emetin pro Ruhr-Patient rechnen (Briefe aus
Lambarene, S.599-600).
-- dabei ist keine spezielle Diät notwendig (Zwischen
Wasser+Urwald, S.400). Albert Schweitzer Zitat:
"Früher war die Behandlung dieser hier sehr
häufigen Dysenterie sehr langwierig und im Grunde wenig
erfolgreich. Das einzige Mittel, die in Pulver
zerriebene Ipecacuanhawurzel, konnte nicht in genügend
wirksamen Dosen verabreicht werden, weil sie, durch den
Mund eingenommen, Erbrechen bewirkt. Seit einigen Jahren
verwendet man nun das aus dieser Wurzel gewonnene
wirksame Prinzip, das salzsaure Emetin (Emetinum
chlorhydricum). Spritzt man es in einer einprozentigen
Lösung an mehreren Tagen hintereinander - sechs bis acht
Kubikzentimeter im Tag - unter die Haut, so tritt
alsbald Besserung und gewöhnlich dauernde Heilung ein.
Die Erfolge grenzen ans Wunderbare." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.400)
2) Die Bazillenruhr
-- kommt auf der ganzen Welt vor, es ist gemäss Albert
Schweitzer KEIN Mittel vorhanden (Briefe aus Lambarene,
S.599).
Amöbenruhr und Bazillenruhr können auch gleichzeitig am
selben Ort auftreten. Seit die "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) seit 1919 aus dem Inneren Gabuns an den
Ogowe-Fluss gezogen sind, um dort beim Holzhandel
mitzumachen, treten am Ogowe-Fluss beide Arten - die
Amöbenruhr wie die Bazillenruhr - GLEICHZEITIG auf (Briefe
aus Lambarene, S.600).
Ab Juni 1925 herrscht in Gabun am Ogowe-Fluss eine
Ruhr-Epidemie. Ausgangspunkt ist der Hafen von Cap Lopez,
wo scheinbar Schiffspersonal verseuchtes Brackwasser
trinkt [und es herrscht eine Hungersnot, so dass die Leute
nur das Minimum essen, meist nur weissen Reis, und so sind
die Leute sehr schwach]. Das Spital von Albert Schweitzer
wird in der Folge mit Ruhr-Patienten überfüllt und er
bekommt die Ruhr nicht in den Griff. Statt dass schnell
eine neue Heilstation in 1km Entfernung gebaut wird, wird
das Spital von Albert Schweitzer wird zum Ruhr-KZ. Die
"wilden Schwarzen" (Bendjabis) lassen sich weiterhin
nichts sagen, nehmen das Wasser vom Fluss statt von der
100m entfernten Quelle und stecken haufenweise
PatientInnen (Briefe, S.599-601) oder verheimlichen am
Ende die Ruhr und landen mit Ruhr auf dem Operationstisch
(Briefe aus Lambarene, S.608).
Dr. Trensz entdeckt: Viele Ruhr-Kranke leiden gar nicht
an Ruhr, sondern an einer Art Cholera (Cholerine)

Cholera-Opfer in Nigeria, Afrika [7]
Dr. Trensz hat 1926 ein kleines bakteriologisches Labor
eingerichtet. Durch Untersuchungen am Mikroskop und
systematischen Experimenten mit Kotproben der
Ruhr-Patienten findet Dr. Trensz heraus, dass das oft gar
keine Ruhr ist, was die PatientInnen haben, sondern sie
haben Vibrionen, die mit dem Choleravibrio verwandt sind.
Dr. Trensz stellt also fest, oft handelt es sich nicht um
Ruhr, sondern um Cholerine (Briefe aus Lambarene, S.662).
Zitat Albert Schweitzer:
"Bei der Behandlung der leider immer noch
zahlreichen Dysenteriekranken macht Dr. Trensz eine
wertvolle Feststellung. Bekanntlich gibt es zwei Arten
von Dysenterie: die durch Amöben - das heisst einzellige
Lebewesen - verursachte und die auf eine Infektion mit
Dysenteriebakterien zurückgehende. In dem von ihm mit
primitivsten Mitteln ausgerüstete, bakteriologische
Laboratorium unternimmt es nun Dr. Trensz, Kulturen von
dem Kote der Kranken anzulegen, in dem keine Amöben
gefunden wurden. Statt der erwarteten Dysenteriebazillen
stellt er aber Vibrionen fest, die dem Choleravibrio
sehr nahe verwandt sind und sich von ihm nur durch eine
verschiedene Agglutination [Zusammenballung]
unterscheiden. Was also als Bazillendysenterie angesehen
wurde, ist nach dieser Feststellung (Briefe, S.662) in
den meisten Fällen durch einen Paracholeravibrio
hervorgerufene schwere Cholerine." (Briefe aus
Lambarene, S.663)
Behandlung aller ungeklärten Ruhr-Fälle als
Cholera-Fälle: mit weissem Tonwasser (weisser Ton in
Wasser gelöst)
Albert Schweitzer heilt seit dieser Erkenntnis Dysenterie
wie die Cholera: mit in Wasser gelöster weisser Tonerde.
Und da es Cholera ist und keine Dysenterie (Ruhr), heilen
nun die Leute auch [endlich!] (Briefe aus Lambarene,
S.663). Zitat Albert Schweitzer:
"Von jeher hatte ich die unaufgeklärten Fälle
von Dysenterie in Anlehnung an die Choleratherapie mit
in Wasser gelöster weisser Tonerde behandelt und dabei
gute Erfolge gesehen. Nun erklärt die Feststellung von
Dr. Trensz, warum mit dieser Behandlung etwas erreicht
wurde. Es handelt sich ja um eine der Cholera verwandte
Krankheit." (Briefe aus Lambarene, S.663)
Die Spritze gegen Cholerine von Dr. Trensz - die
Heilung von Cholerine in 2 bis 3 Tagen
Dr. Trensz züchtet die Vibrionen auf Kulturen und stellt
eine Spritzenbehandlung ("Impfstoff") her, so dass die
Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt wird (Briefe aus
Lambarene, S.663). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Züchtung der Vibrionen im Laboratorium
erlaubt Dr. Trensz, einen Impfstoff herzustellen, mit
dem solche Fälle von Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt
werden können." (Briefe aus Lambarene, S.663)
Ernährung mit nur weissem Reis ist die Ursache für die
Anfälligkeit gegen das Cholerinebakterium
Der Erreger "Choleravibrio" wird im Flusssystem des
Ogowe-Flusses gefunden, der dort "heimisch" ist. Bei guter
Ernährung ist das Cholerinebakterium aber ungefährlich.
Die ewige Reisnahrung am Ogowe-Fluss schädigt aber die
Darmflora, so dass die Widerstandskraft im Darm bei den
Schwarzen sinkt und das Flusswasser mit den
Cholerinebakterien gefährlich wird (Briefe aus Lambarene,
S.663).
Die Forschung von Dr. Trensz über die Choleraerkrankung
mit dem Cholerinebakterium ist im Gang und eine
wissenschaftliche Abhandlung in Arbeit (Briefe aus
Lambarene, S.663).
Die Heilung von Hakenwurmkrankheit
(Ankylostomiasis) bei Albert Schweitzer
Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis) [8] - Kreislauf bei
Hakenwurmkrankheit (englisch), Schema [9]
Die Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis) ist mit Mikroskop
feststellbar, ca. 1cm lange Würmer im Dünndarm (Briefe aus
Lambarene, S.601)
-- diese Hakenwürmer wurden beim Bau des Gotthardtunnels
entdeckt, sie halten sich in warm-feuchter Erde auf, also
in Tunnels oder in den Tropen
-- die Larven kommen von der Erde durch die Haut in die
Lungen und siedeln dann im Dünndarm, die Würmer fressen
die Darmschleimhaut an, die dann dauernd blutet
-- es kommt zu Darmstörungen - Blutarmut -
[Sauerstoffmangel] - generelle körperliche Schwäche
(Briefe, S.602) bis zur Herzschwäche (Briefe, S.603)
-- die Wurmeier der Hakenwürmer sind mit Mikroskop im
Stuhl feststellbar (Briefe aus Lambarene, S.602).
Die Heilung der Hakenwurmkrankheit gemäss Albert
Schweitzer:
-- mehrmals Thymol oder Tetrachlorkohlenstoff einnehmen
-- die Würmer werden vertrieben
-- die Patientenperson wird gesund und hat wieder den
normalen Level Sauerstoff im Blut und Kraft (Briefe aus
Lambarene, S.602)
-- während der Heilung darf kein Alkohol und kein Fett
eingenommen werden, sonst wird das Thymol gelöst und wirkt
giftig
-- also wird jeder Hakenwurmpatient für 2 bis 3 Tage
isoliert und observiert, auch Weisse! (Briefe aus
Lambarene, S.603).
Heilung von Ankylostomawürmern mit
Tetrachlorkohlenstoff
Wenn man mit Tetrachlorkohlenstoff heilt: Da muss man
wissen, der enthält Spuren von Schwefelkohlenstoff
(Briefe aus Lambarene, S.603).
-- die Werbung meint, der Tetrachlorkohlenstoff sei
harmlos ohne Nebenwirkungen
-- die Erfahrung in Lambarene besagt aber, bei reduzierter
Leberfunktion sollte man Tetrachlorkohlenstoff nicht
einsetzen
-- besser heilt das Chenopodiumöl, das auch für die
Behandlung von Schwarzen eingesetzt werden kann, es muss
aber reines Öl sein, nicht verunreinigt, nicht gestreckt
(Briefe aus Lambarene, S.658). Zitat Albert Schweitzer:
"Dass auch europäische Medikamente mit
Vorsicht gehandhabt werden müssen, erfahren wir mit dem
gegen die Ankylostomawürmer gebrauchten
Tetrachlorkohlenstoff. Er ist gar nicht so harmlos, wie
er gewöhnlich gepriesen wird. Bei Leuten, die irgendwie
eine nicht ganz gesunde Leber haben, sollte er nicht
angewandt werden. Jeder Patient ist also auf seine
Leberfunktion zu untersuchen, ehe man die Kur mit ihm
vornimmt. Im allgemeinen kommen wir dazu, das
Chenopodiumöl dem Tetrachlorkohlenstoff auch in der
Behandlung der Schwarzen vorzuziehen. Nur muss man
darauf sehen, reines und unverfälschtes Öl geliefert zu
erhalten." (Briefe aus Lambarene, S.658)
Die Heilung von Tetanus unter Albert
Schweitzer

Kind mit Tetanus-Muskelkrämpfen, Foto der Impf-WHO [10] -
Kreislauf bei Tetanus, Schema (englisch) [11]
Lambarene - Juni 1925: Tetanus heilt nicht - ein
Patient stirbt
(Briefe aus Lambarene, S.599)
Die Heilung von Geisteskranken bei Albert
Schweitzer
Schlafkranke werden manchmal zu Geisteskranken
-- Schlafkranke können zu Geisteskranken werden, wenn sie
in Aufregungszustände kommen, dann werden sie gefährlich.
Dann braucht es eine extra Zelle (Briefe, S.523). Die
Geistesstörung durch Schlafkrankheit ist vorübergehend
(Briefe, S.654). Manchmal brechen Geisteskranke auch aus
(Briefe aus Lambarene, S.523).
Frauen mit Hysterie
Frauen leiden manchmal auch an Hysterie (Zwischen
Wasser+Urwald, S.368). Zitat Albert Schweitzer:
"Hysterie habe ich schon in mehreren Fällen
beobachtet." (Zwischen Wasser+Urwald, S.368)
Geisteskrankheit durch Vergiftungen
-- Geisteskrankheit kann auch durch Vergiftung auftreten,
dann wird die Vergiftung geheilt und die Geisteskrankheit
ist auch vorüber (Briefe aus Lambarene, S.654; Zwischen
Wasser+Urwald, S.361 )
-- da ist eine geisteskranke Frau mit Krämpfen und
manischer Erregung, sie tobt und schreit in der Nacht,
Beruhigungsmittel haben kaum eine Wirkung - dann ist es
wohl eine Vergiftung (Zwischen Wasser+Urwald, S.362).
-- Geisteskranke werden in gefesseltem Zustand zu Albert
Schweitzers Spital gebracht (Zwischen Wasser+Urwald,
S.361)
-- wenn Geisteskranke Frauen geraubt haben, dann werden
sie verfolgt und vergiftet (Zwischen Wasser+Urwald,
S.362).
Ruhigstellung mit Skopolamin, Morphium, Chloralhydrat
und Bromkalium
-- Geisteskranke werden dann gefährlich, wenn sie in
Aufregungszustände kommen, dann braucht es eine extra
Zelle
-- manchmal brechen Geisteskranke dann auch aus (Briefe
aus Lambarene, S.523)
-- oder Geisteskranke lärmen in der Nacht herum und
bekommen dann Beruhigungsspritzen unter die Haut, wenn
Albert Schweitzer dann in der Nacht geweckt wird und
arbeiten muss, dann stresst das ganz schön (Zwischen
Wasser+Urwald, S.360)
-- die Ruhigstellung erfolgt mit
Skopolamin
und
Morphium (Briefe aus Lambarene, S.524),
wenn die Geisteskranken eine "manische Erregung" haben, 14
Tage lang, und dann ist der Geisteskranke geheilt. Albert
Schweitzer erarbeitet sich somit den Ruf, Geisteskranke
heilen zu können (Zwischen Wasser+Urwald, S.361).
[Ein natürliches Schlafmittel kennt Albert
Schweitzer nicht? Kennt er kein Schlafmittel aus dem
Urwald gleich nebenan?]
-- manchmal ist die "manische Erregung" aber derart stark,
dass
Morphium, Skopolamin, Chloralhydrat und
Bromkalium nichts bewirken, auch in hohen
Dosen nicht (Zwischen Wasser+Urwald, S.361).
Während der Trockenzeit leben Geisteskranke auf einer
Sandbank in Freiheit
Geisteskranke campieren während der Trockenheit auf einer
Sandbank in 600m Entfernung. Das ist immer noch besser als
wenn sie in ihrem Dorf wären, denn dort werden sie mit
Bastseilen gefesselt, was die Erregung nur noch steigert
(Zwischen Wasser+Urwald, S.360).
Die Heilung von Bisswunden (Bisse) bei
Albert Schweitzer: Leopard-Giftschlange-Affe-Mensch

Leopard, Gebiss [12] - Die 10 giftigsten Schlangen in
Afrika (englisch) [13]
Menschenbisse provozieren schwere Infektionen bis hin zur
Gefahr einer allgemeinen Blutvergiftung, auch bei
schneller Behandlung. Der Helfer Joseph meint,
Leopardenbisse sind schlimm, Giftschlangenbisse noch
schlimmer, Affenbisse noch schlimmer, und Menschenbisse
sind die schlimmsten (Briefe aus Albarene, S.577). Zitat
Albert Schweitzer:
"Beissen als Angriffs- oder Abwehrbewegung ist
den Schwarzen geläufiger als uns. "Das schlimmste", sagt
Joseph, "ist der Biss des Leoparden; noch schlimmer ist
der Biss der Giftschlange; noch schlimmer der des Affen;
am allerschlimmsten aber der des Menschen." Etwas Wahres
ist daran. Ich habe in Afrika bis jetzt [Stand Februar
1925] etwa 12 Verletzungen durch Menschenbiss zu sehen
bekommen. Alle zeigten sie alsbald Symptome schwerer
Infektion. In 2 Fällen bestand Gefahr einer allgemeinen
Blutvergiftung, obwohl mir die Patienten innerhalb
weniger Stunden zukamen." (Briefe aus Lambarene, S.577)
Die Heilung von Krätze durch Albert
Schweitzer
Krätze ist ein Dauerjucken, manche Schwarze können
deswegen wochenlang nicht schlafen, manche kratzen sich
auch die Haut wund und haben dann noch eiternde Geschwüre
dazu. Albert Schweitzer heilt die Krätze-Fälle
1) mit einem Bad im Fluss
2) mit dem Einstreichen einer Salbe aus
-- Schwefelpulver (Sulfur depuratum)
-- rohes Palmöl [Kokosöl]
-- Ölreste aus Sardinenbüchsen
-- Schmierseife (Zwischen Wasser+Urwald, S.351).
Schon am zweiten Tag reduziert sich das Jucken, und durch
die Heilung von Krätze mit seiner Krätzesalbe wird Albert
Schweitzer in Gabun berühmt (Zwischen Wasser+Urwald,
S.351).
Die Heilung von Erkältung+Lungenentzündung
bei Albert Schweitzer
-- Erkältungen in den Tropen kommen in der Trockenzeit im
Winter, wenn die Nächte etwas frisch sind, die
Eingeborenen haben keine Decken, frieren und können dann
bei 18ºC nicht schlafen, weil die schwitzenden Körper am
Tag viel Energie verlieren und in der Nacht anfällig sind
-- Kinder sterben an verschleppter Pleuritis
(Rippenfellentzündung, Brustfellentzündung) (Zwischen
Wasser+Urwald, S.366).
-- auf der Sandbank beim gruppenweisen Fischen-Camping
holen sich viele Alte eine Lungenentzündung und nach der
Rückkehr sterben sie daran (Zwischen Wasser+Urwald, S.366)
-- manchmal heilt Lungenentzündung nicht und die Leute
sterben dran:
Lungenentzündung heilt bei Albert Schweitzer manchmal
nicht - Patient tot
"Ein Matrose, der es auch mit dem Holzhandel
versuchen wollte, wird, nach einem Aufenthalt von nur
wenigen Wochen, mit einer Pneumonie, schon röchelnd, zu
mir gebracht und stirbt alsbald. Auf seiner Brust sind
die Worte "Kein Glück" eintätowiert." (Briefe aus
Lambarene, S.534)
KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Tod eines Elefantiasis-Patienten, der auf die OP wartet
- er stirbt an einer Lungenentzündung
Ein Patient mit Elephantiasis stirbt, während er auf die
Operation waret, an einer Lungenentzündung (Briefe aus
Lambarene, S.598).
[Dr. Albert Schweitzer reist also nach Cap
Lopez, um eine Woche Ferien zu machen, und lässt den
hilflosen Patienten, der nicht mal laufen kann, auf die
OP warten].
Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen kommen
immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die
Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598).
[Lungen und Atemwege heilen mit Natronwasser,
man kann einen Sirup oder einen Essig dazumischen - auf
leeren Magen einnehmen und 30 Minuten warten bis zum
nächsten Getränk - die Heilquote ist 90% - Link].
Die Heilung von Furunkeln
1926 kommt ein Medikament "Terpentin-Stahl" zum Einsatz,
eine Mischung von Terpentin und Chinin, das gegen eitrige
Prozess und v.a. gegen "hartnäckige Furunkulose" wirkt,
indem intramuskulär gespritzt wird (Briefe aus Lambarene,
S.658). Zitat Albert Schweitzer:
"Grosse Genugtuung bereitet uns das
"Terpentin-Stahl", ein schweizerisches Präparat, das
eine Mischung von Terpentin und Chinin darstellt. IN
intramuskulären Einspritzungen leistet es uns grosse
Dienste bei verschiedenen eitrigen Prozessen, besonders
bei hartnäckiger Furunkulose." (Briefe aus Lambarene,
S.658)
Rheuma+Gicht
Die Schwarzen im tropischen Afrika leiden unter viel
Rheuma und Gicht, obwohl ihre Körper durch Fleischkonsum
nicht versäuert sein sollen, meint Albert Schweitzer
(Zwischen Wasser+Urwald, S.366). Albert Schweitzer Zitat:
"Rheumatismus ist hier allgemeiner verbreitet
als in Europa. Auch Gicht treffe ich ziemlich viel an.
Und dabei führen die Eingeborenen wirklich kein
schlemmerhafte Dasein. Von einem Übermass von
Fleischnahrung kann bei ihnen keine Rede sein, da sie
mit Ausnahme der (S.366) Fischtage im Sommer fast nur
von Bananen und Maniokwurzeln leben." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.367)
Die Heilung von Vergiftungen bei Albert
Schweitzer
Äquatorial-Afrika ist voll mit Vergiftungen und
Giftanschlägen (Zwischen Wasser+Urwald, S.362).
Vergiftung von PatientInnen durch die Assistenz im
Spital
Vergiftungsverdacht kommt immer wieder dann, wenn die
"schwarze Bedienung" die kranke Person ausschalten will.
Die Schwarzen tricksen sogar den Koch aus (Briefe aus
Lambarene, S.594). Zitat Albert Schweitzer:
"Es kommt auch vor, dass ich bei einem
Europäer, dessen Zustand ich mir nicht recht erkläre,
unter irgendeinem Vorwand die schwarze Bedienung, die
mit ihm gekommen ist, ganz ausschalte, weil ich mit der
Möglichkeit der Vergiftung rechnen muss. Das will nicht
heissen, dass ich gerade Verdacht auf den Koch und den
Boy habe. Vielleicht sind sie nur nicht wachsam genug,
um von anderen unternommene Vergiftungsversuche zu
verhindern." (Briefe aus Lambarene, S.594)
Verwendete Gifte für Vergiftungen im Dschungel von
Gabun: Es soll ganz langsam wirken
-- die angewandten Gifte zur Vergiftung von Personen
wirken oft ganz langsam [um nicht aufzufallen]
-- zu genauen Untersuchungen der Gifte reicht die Zeit
nicht aus
-- Heilmittel ist seit 1913 "gepulverte Tierkohle" in
Wasser geschüttelt, oder auch gewöhnliche Holzkohle
[Pulver?] in Wasser geschüttelt
-- die Eingeborenen nennen es einfach "das schwarze
Medikament" (Briefe aus Lambarene, S.594). Albert
Schweitzer Zitat:
"Mit der Natur der gebrauchten Gifte habe ich
mich nicht beschäftigen können. Gewöhnlich handelt es
sich um solche, die ganz langsam wirken. Mir genügt,
dass ich seit 1913 gepulverte Tierkohle als Heilmittel
in einer Reihe von Fällen erprobt habe. Sowie ich
Verdacht hege, bekommt der Patient gepulverte Tierkohle
- wenn solche nicht vorhanden ist, tut es auch
gewöhnliche Holzkohle -, in Wasser geschüttelt, zu
trinken. Verständnisvoll schaut mich [der Medizinhelfer]
Joseph an, wenn ich "das schwarze Medikament" bereite.
Vielleicht sind wir einmal genug Ärzte hier, dass einer
sich die Zeit zu Untersuchungen über die Gifte nehmen
kann." (Briefe aus Lambarene, S.594)
Geisteskrankheit durch Vergiftungen
-- Geisteskrankheit kann auch durch Vergiftung auftreten,
dann wird die Vergiftung geheilt und die Geisteskrankheit
ist auch vorüber (Briefe aus Lambarene, S.654; Zwischen
Wasser+Urwald, S.361 )
-- da ist eine geisteskranke Frau mit Krämpfen und
manischer Erregung, sie tobt und schreit in der Nacht,
Beruhigungsmittel haben kaum eine Wirkung - dann ist es
wohl eine Vergiftung (Zwischen Wasser+Urwald, S.362).
Unfreiwillige Vergiftungen im Dschungel von Gabun durch
"Naturheilmethoden", die die Nieren belasten
-- Schwarze wenden falsche Naturheilmethoden an mit
Wurzeln, Rinden, Blättern, die zum Teil die Nieren und das
Herz stark belasten (Briefe, S.594) oder Wutanfälle
("Tobsuchtsanfälle") provozieren (Briefe aus Lambarene,
S.595)
-- also die Schwarzen nehmen teilweise viel zu hohe Dosen,
so dass sie dann ihr Leiden etwas heilen, aber wegen
Vergiftung in den Nieren und am Herzen in Lebensgefahr
schweben (Briefe aus Lambarene, S.594)
-- wer z.B. zu viel von den Samen des Strophantusstrauch
einnimmt, hat einen verlangsamten Herzschlag (Briefe aus
Lambarene, S.594-595).
-- manchmal lassen sich Europäer mit den gefährlichen
afrikanischen Naturheilmethoden behandeln und bekommen
dann Nierenprobleme, Herzprobleme und auch geistige
Probleme (Briefe aus Lambarene, S.595).
Albert Schweitzer Zitat:
"Auch mit unfreiwilligen Vergiftungen muss ich
rechnen. Von den Wurzeln, Rinden und blättern, die die
Schwarzen gegen mancherlei Krankheit anwenden, haben
manche die Eigenschaft, dass sie die Nieren stark
reizen, andere, dass sie das Herz angreifen. Wird eine
zu starke Menge verabreicht, so kommt das Leben in
Gefahr. Wie gar manche Nierenerkrankung, bei der wir uns
als machtlos bekennen müssen, geht auf einen
eingenommenen Heiltrank zurück. Schlägt das Herz abnorm
langsam, so ist anzunehmen, dass der Patient Samen des
hier massenhaft (Briefe, S.594) vorkommenden
Strophantusstrauches erhielt. Es gibt auch
Tobsuchtsanfälle, die auf Vergiftung zurückgehen.
Europäer, die sich hier mit Heilmitteln der Eingeborenen
behandeln lassen und dies unter Umständen schwer büssen,
sind nicht so selten, wie man glauben möchte." (Briefe
aus Lambarene, S.595)
Die chronische Nikotinvergiftung
-- öfters kommen Patientinnen mit einer chronischen
Nikotinvergiftung, z.B. bei einem schwarzen
Regierungsbeamten, der seit Jahren arbeitsunfähig ist, er
ist ein Dauer-Pfeifenraucher. Symptome sind bei ihm:
-- schwere Verstopfung
-- nervöse Störungen
-- Abführmittel verschlimmern die nervösen Störungen
-- auch Frauen sind von Nikotinvergiftungen betroffen,
leiden dann unter Schlaflosigkeit und rauchen ganze Nächte
hindurch, um sich zu betäuben (Zwischen Wasser+Urwald,
S.367).
Tabakblätter sind in Gabun Währung und Aufputschmittel
Tabakblätter wirken stark und gemein und werden auch als
Währung für den Tauschhandel eingesetzt (Zwischen
Wasser+Urwald, S.367).
KZ Lambarene während der Hungersnot - Sommer 1925
Neue Vergiftungen: Pilze+wilder Honig
-- durch die Hungersnot ab Sommer 1925 essen die Schwarzen
nun auch Pilze, auch giftige Pilze und vergiften sich
-- und es kommen noch Vergiftungen mit wildem Honig einer
bestimmten Bienenart, weil die wilden Schwarzen
(Bendjabis) so viel davon essen und z.T. sterben sie auch
daran
-- diese bestimmte Bienenart nistet in Stämmen, wo eine
spezielle Ameisenart lebt, und dadurch wird der wilde
Honig mit Ameisensäure versetzt, was schwere
Nierenentzündungen provoziert
-- die wilden Bendjabis essen den wilden Honig dieser
Bienenart in rauen Mengen und essen auch noch allen
"anhängenden Schmutz aus dem Ameisennest" (Briefe aus
Lambarene, S.614)
Von den vielen Bendjabis, die wegen der Honigvergiftung
ins Spital kommen, überleben nur zwei. Es sind diejenigen,
die bei der Honigverteilung diskriminiert wurden und nur
wenig erhalten haben. Ihre Nierenentzündungen heilen aus
(Briefe aus Lambarene, S.614).
Albert Schweitzer verbreitet, den dunklen, wilden Honig zu
meiden, aber die Bendjabis hören nicht auf ihn, wie so oft
(Briefe aus Lambarene, S.614).
[Nieren heilen mit Natronwasser, man kann
einen Sirup oder einen Essig dazumischen - auf leeren
Magen einnehmen und 30 Minuten warten bis zum nächsten
Getränk - die Heilquote ist 90% - Link].
Chirurgie bei Albert Schweitzer

Lambarene, Albert Schweitzer mit Patient am
Operationstisch (man kann annehmen, dass der Assistent der
Joseph ist) [14]
Operiert werden vor allem
-- Hernien
-- Elephantiasis-Tumore (Briefe aus Lambarene, S.567)
-- Brüche durch Unfälle beim Baumfällen (Briefe aus
Lambarene, S.534)
-- zerschmetterte Glieder oder Gelenke durch
Schiessunfälle:
-- zerfetzte Hände eines Häuptlings, der
nicht bezahlen will (Briefe aus Lambarene, S.515)
-- zerschossener Ellenbogen durch einen
Unfall beim "Spiel" mit einem Schiessgewehr (Briefe aus
Lambarene, S.563)
Viele Schwarze verweigern aber eine notwendige Operation,
aber bei Albert Schweitzer stehen sie Schlange (Zwischen
Wasser+Urwald, S.377). Zitat:
"In manchen Gegenden Äquatorialafrikas lassen
sich die Neger nur schwer oder gar nicht dazu bewegen,
sich operieren zu lassen. Wie es kommt, dass sie sich am
Ogowe geradezu dazu drängen, weiss ich nicht. Es hängt
wohl damit zusammen, dass vor einigen Jahren ein
Militärarzt namens Jauré-Guibert, der sich einige Zeit
beim Bezirkshauptmann in Lambarene aufhielt, eine Reihe
von gelungenen Operationen machte. Ich ernte, was er
gesät hat." (Zwischen Wasser+Urwald, S.377)
Die Vorbereitung von Operationen bei der Chirurgie
Solange keine Krankenschwestern anwesend sind, fällt die
gesamte Vorbereitung von Operationen auch den Ärzten zu:
-- Vorbereitung von Tupfern
-- Verbandsstoffe sterilisieren
-- OP-Tücher sterilisieren,
-- Reinigung und Auskochen von Instrumenten (Briefe aus
Lambarene, S.567).
Also die beiden Ärzte Albert Schweitzer und später auch
Viktor Nessmann sind keineswegs "frisch" und ausgeruht,
wie man bei einer Operation sein sollte (Briefe aus
Lambarene, S.567)
Nach einer Operation fällt wieder viel Arbeit an, die
eigentlich die Krankenschwestern machen:
-- OP-Instrumente reinigen
-- OP-Instrumente einfetten
-- Operationswäsche waschen, kochen, trocknen und
einräumen (S.567).
Chirurgie: Schwarze über 50 ertragen das
Liegen nicht [ev. ist der Rücken total kaputt]
-- Schwarze über 50 ertragen das Liegen nicht
-- verlieren nach der OP den Appetit und essen zu wenig
-- somit werden Schwarze über 50 nur bei
Lebensnotwendigkeit operiert (Briefe aus Lambarene,
S.666).
Chirurgie: Die Heilung von zerfetzten
Händen bei Albert Schweitzer
Zerfetzte Hände durch Spielchen mit neuen Gewehren, die
nichts taugen - ein Afro-Häuptling bezahlt für die
Heilung NICHT!
-- seit 1924ca. sind neue Steinschlossflinten im Umlauf,
die aber fast nur aus minderwertigem Blech sind. Wenn man
dort grosse Ladungen reintut wie bei den alten, stabilen
Stahlfussflinten, dann zerspringen die neuen Flinten und
zerfetzen so manche Hand (Briefe aus Lambarene, S.515).
Albert Steiner Zitat:
"Der Häuptling eines kleinen Dorfes aus der
Gegend von Samkita ist bei mir mit einer zerschmetterten
Hand in Behandlung. Das Unglück geschah dadurch, dass
ihm die Flinte zersprang, als er auf ein Wildschwein
schoss. Diese Art von Unfall kommt jetzt viel häufiger
vor als früher. Bis vor 10 Jahren verkaufte man an die
Neger solide Steinschlossflinten, die noch aus den
Armeebeständen der guten alten Zeit stammten. Jetzt, wo
diese gediegene Ware aufgebraucht ist, kommen
Steinschlossflinten übelster Fabrikware nach Afrika, die
mehr aus Blech als aus Stahl sind. In diese schwachen
Flinten tun nun die Neger die starken Ladungen, die sie
den alten Steinschlossflinten zumuten konnten. Ein
schwarzer Jäger meint nämlich, er könne nie genug Pulver
in den Lauf stopfen. Und als Geschoss verwendet er mit
Vorliebe Stücke von gusseisernen Kochtöpfen. Solche
Ladungen hält die moderne Fabrikware nicht aus. Daher
die so häufigen Verletzungen durch zersprungene
Flinten." (Briefe aus Lambarene, S.515)
-- der afrikanische Häuptling will für die Heilung keine
Gegenleistung geben (!): Albert Schweitzer Zitat:
"Mein kleiner Häuptling lässt, bei aller
Dankbarkeit, die (S.515) er für uns hat, Noël und mich
vom ersten Tage an fühlen, dass er ein Häuptling ist,
wir aber nur gewöhnliche Menschen. Als ich anfange, ihn
nur noch einmal am Tage zu verbinden, statt morgens und
abends nach seiner Verletzung zu sehen, muss ich mich
demütig vor ihm verantworten. Aber seine Häuptlingsmacht
reicht nicht so weit, dass er seine Verwandten, die
tagelang im Spital zu Besuch bei ihm sind, dazu bringt,
aus Dankbarkeit ein bisschen bei mir zu fronden. Um 150
Blätterziegel von ihm zu erlangen, muss ich drohen, mit
dem Verbinden aufzuhören und die Hand "verfaulen" zu
lassen. Als keine Gefahr mehr da ist, führe ich es auch
tatsächlich durch, dass ich eine halbe Woche nicht mehr
nach seiner Hand sehe. Von den 500 Blätterziegeln, die
ich für den Fall seiner Heilung versprochen bekam, habe
ich noch nichts gesehen. Aber trotzdem behalte ich ihn
in lieber Erinnerung. Er ist in seiner Art ein
prächtiger Mensch. Mit den Primitiven darf man über
manche Sachen nicht rechten." (Briefe aus Lambarene,
S.516)
Chirurgie seit Juli 1914: Heilungen mit
Methylviolett

Methylviolett, Farbstoff-Pulver [15]
-- im Juli 1914 ca. erreicht das erste Methylviolett das
Spital von Lambarene, Prof. Stilling schickt es mit der
Anregung, es in Lambarene zu erproben, und es wird ein
totaler Erfolg, die blaue Farbe des Pulvers ist bei Albert
Schweitzer aber gar nicht beliebt (Zwischen Wasser+Urwald,
S.449)
-- Methylviolett hat den Firmennamen "Pyoktanin" und kommt
von Merck ("Mercksche Farbenwerke")
-- Professor Stilling - ein Professor für Augenheilkunde -
hat die desinfizierende Wirkung des konzentrierten
Farbstoffs Methylviolett gefunden
-- Methylviolett tötet Bakterien, ohne das Gewebe
anzugreifen, reizt auch nicht, ist ungiftig
-- Methylviolett ist viel besser als Sublimat,
Karbolsäure, Jodtinktur
-- Methylviolett fördert auch die Überhäutung bei der
Heilung der Geschwüre (Zwischen Wasser+Urwald, S.449)
Chirurgie: Die Heilung eines zerschossenen
Ellenbogens mit Verbänden mit Methylviolett

Methylviolett, Farbstoff-Pulver [15]
Ein schwarzer Ex-Soldat vom Stamm der Pahuins arbeitet als
Koch bei einem Weissen 3 Stunden oberhalb von Lambarene,
und bei einem "Spiel" mit dem Sohn des Weissen wurde mit
einem Schiessgewehr "gespielt". Nun ist das rechte
Ellenbogengelenk des Pahuin zerfetzt:
-- er wird in der Nacht gebracht
-- im Scheine der Öllampe entfernt Albert Schweitzer die
Splitter (Briefe, S.561) und desinfiziert mit
Methylviolett (Briefe, S.562)
-- am nächsten Morgen kommen über 20 Angehörige und wollen
Schadenersatzklage beim Bezirkshauptmann machen mit der
Behauptung, der Patient werde bald sterben (Briefe aus
Lambarene, S.561)
-- die Angehörigen sagen für die Behandlung in der Nacht
nicht mal Danke, sondern der Weisse sei für seinen Sohn
verantwortlich, der müsse danken (Briefe, S.562)
-- Albert Schweitzer verlangt für die Behandlung 12
Büschel Bananen pro Woche, und droht, sonst wird der Arm
nicht mehr verbunden
-- die Erpressungsspiele gehen weiter: Die Angehörigen
schicken zuerst immer nur einen Botschafter, um zu
erfahren, ob Albert Schweitzer immer noch an dem Preis für
die Heilung festhalte, manchmal kommen die Bananen auch
erst am Montag (Briefe, S.562)
-- der weisse Sohn (ein "Boy") ist nun auch im Spital,
damit er nicht entführt oder gelyncht wird (Briefe aus
Lambarene, S.563)
Am Ende kommt die afrikanische Justiz für den Vorfall:
-- der weisse Bub muss 100 Schilling in Raten von 10
Schilling pro Monat zahlen
-- der weisse Bub muss der Familie des Verletzten und
Geheilten eine Ziege schenken (Briefe aus Lambarene,
S.563).
Also: Bei Vergehen gegen das Leben muss ein Tier gegeben
werden. Wenn der Arm hätte amputiert werden müssen, hätte
der weisse Boy dem schwarzen Opfer eine Frau kaufen müssen
(Briefe aus Lambarene, S.563).
Chirurgie: Die Heilung eines Leopardenbiss
mit Verbänden mit Methylviolett - keine Amputation
Methylviolett, Farbstoff-Pulver [15] - Leopard, Gebiss
[12]
Lambarene 14.5.1925
Verletzung durch Leopard am Arm - Heilung mit Verbänden
mit Methylviolett
-- es handelt sich um einen Italiener, Herr Boles, er
wollte zusammen mit Schwarzen begleitet einen Leoparden
schiessen, der angeschossen dann den Italo angriff und ihm
heftig in einen Arm biss (Briefe, S.596)
-- dann haben die Schwarzen den Leoparden mit Lanzen
getötet
-- der Italo liess 10 Tage verstreichen, bis er nach
Lambarene kam, und der Arm ist in üblem Zustand und der
allgemeine, körperliche Zustand ist besorgniserregend
-- Albert Schweitzer heilt den Arm [mit Desinfektion] und
mit Verbänden mit Methylviolett, er vermeidet die
Amputation (Briefe aus Lambarene, S.597).
Zitat Albert Schweitzer:
"Am 14. Mai kommt ein Italiener, ein Herr
Boles, dem in dem Lagunengebiet südlich von Kap Lopez
der Arm von einem Leoparden übel zugerichtet wurde. Er
hatte das Tier durch einen Schuss verletzt und folgte
der Blutspur, die ihn in eine kleine mit Riedgras
bewachsene Talmulde führte. In dem Augenblick, als er
den Leoparden so zu Gesicht bekam, dass er noch einmal
auf ihn anlegen konnte, erblickten ihn auch die
Schwarzen, die er bei dem Verfolgen der Fährte hinter
sich gelassen hatte. Das laute Geschrei, das sie zur
Warnung ihres Herrn erhoben, reizte den Leoparden, so
dass er den Rückzug aufgab und auf den Italiener
lossprang, ehe dieser zum Schuss kam. Rückwärts gehend
wehrte er ihn mit dem Kolben ab. Dabei kam er zu Fall,
und das Tier verbiss (Briefe, S.596) sich in seinen Arm,
bis die Schwarzen es mit den Lanzen erlegten.
Erst 10 Tage nach dem Unfall trifft der Italiener bei
mir ein. Der Arm sieht übel aus, und schon das
Allgemeinbefinden gibt schon zu Besorgnis Anlass. Aber
Methylviolettverbände, nach ausreichender Eröffnung der
Wunde, tun auch diesmal ihre Wirkung." (Briefe aus
Lambarene, S.597)
Chirurgie: Ein hartes Stück
Elefantenfleisch steckt im Hals
(Briefe aus Lambarene, S.563)
Chirurgie: Die Heilung von Geschwüren bei
Albert Schweitzer: Spritzenterror und Verbände mit
Methylviolett

Methylviolett, Farbstoff-Pulver [15] - Buruli-Geschwür
(Buruli-Ulkus) in Afrika+Asien [16] - Geschwür
Leishmaniose [17]
-- Die Menschen in Afrika leiden viel mehr unter
Geschwüren als in Europa
-- 25% der afrikanischen Kinder leidet unter Geschwüren
Die Geschwüre vom Sandfloh (aus Süd-"Amerika"
importiert)
-- viele Geschwüre werden vom Sandfloh (Rhynchoprion
penetrans) verursacht, die Weibchen dringen an einer
Schwachstelle in eine Zehe ein, dort vergrössert sich ein
Punkt bis zu einer Linse, die Extraktion provoziert eine
kleine Wunde, und wenn die Wunde sich mit Schmutz
infiziert, kommt Gangrän und oft die Amputation der Zehe.
Man erlebt es also nicht selten, dass bei Afrikanern Zehen
fehlen (Zwischen Wasser+Urwald, S.396). Zitat Albert
Schweitzer:
"Viele Geschwüre rühren vom Sandfloh
(Rhynchoprion penetrans) her, der viel kleiner als der
gewöhnliche Floh ist. Sein Weibchen bohrt sich in die
weichste Stelle der Zehe, mit Vorliebe unter dem Nagel,
ein und erreicht unter der Haut die Grösse einer kleinen
Linse. Die Entfernung des Schmarotzers verursacht kleine
Wunden. Kommt Infektion durch Schmutz hinzu, so tritt
eine Art Gangrän ein, der oft die Zehe oder ein Glied
derselben zum Opfer fällt. Hier sind die Neger, die alle
zehn Zehen vollständig haben, fast seltener als die, bei
denen eine oder mehrere verstümmelt sind." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.396)
Import schädlicher Tiere durch weisse Kolonialisten:
Sandfloh - Sangunagenta-Ameise
Der Sandfloh wurde 1872 aus Süd-"Amerika" in Handelskisten
eingeschleppt und verbreitet sich nun in ganz
Zentralafrika, ebenso die Sangunagenta-Ameise, die
ebenfalls aus Süd-"Amerika" importiert wurde (Zwischen
Wasser+Urwald, S.396).
-- Geschwüre brauchen bei Albert Schweitzer [bis 1926]
teilweise über 20 Spritzen pro Tag (Briefe aus Lambarene,
S.516)
"Dass die Schlafkranken und die Leute mit
Geschwüren mit intravenösen Einspritzungen behandelt
werden müssen, bedeutet eine grosse Arbeit. Oft sind über
20 solcher Einspritzungen an einem Tage
vorzunehmen." (Briefe aus Lambarene, S.516)
Geschwüre zu heilen dauert Wochen - einheimische
HeilerInnen machen die Heilungen kaputt (!!!)
Die Heilung von Geschwüren dauert oft viele Wochen
(Briefe, S.512), und einfach so nach Hause schicken, um
mit Instruktionen zu Hause auszuheilen, geht auch nicht,
weil einheimische HeilerInnen die Wunde sonst mit ihren
eigenen negativen Methoden manipulieren, z.B. mit
Baumrindepulver oder zerkauten Gräsern bestreuen und
bedecken, so dass eine Heilung verhindert wird (Briefe aus
Lambarene, S.513). Zitat Albert Schweitzer:
"Eigentlich könnte man den Kranken mit etwas
Verbandstoff, Dermatol und Borsalbe nach Hause
entlassen. Aber dann muss ich befürchten, dass er in die
Hände (Briefe, S.512) "medizinkundiger" alter Weiber
gerät, die ihm die wunde Fläche mit gepulverter
Baumrinde, zerkauten Gräsern und allem möglichen Unrat
bedecken, bis wieder die schönste Eiterung im Gang ist.
So sehe ich voraus, dass einige Patienten mit Geschwüren
noch im Herbst Gäste meines Spitals sein werden [weil
man ihnen zu Hause die Heilung kaputtmacht und sie
wieder kommen werden] ... und darunter einige, die ich,
weil sie arm sind und von weit her kamen, verköstigen
muss!" (Briefe aus Lambarene, S.513)
Die Heilung von Geschwüren: Spritzen (Neosalvarsan)
oder Pastillen (Stovarsol)
-- zwischen 1923 und 1927 leiden 2/3 der PatientInnen
unter Geschwüren, wie schon in der Zeit von 1913-1917
-- die Geschwüre in Afrika werden verursacht durch Lues
und Frambösia (Himbeerkrankheit)
-- die Behandlung erfolgt nun mit intravenös gespritztem
Neosalvarsan,
ist teuer, da braucht es 5 intravenöse Spritzen in 1 Monat
(Briefe aus Lambarene, S.511)
-- und neue Bismuthpräparate (Briefe aus Lambarene,
S.511). Albert Schweitzer Zitat:
"Zwei Drittel der Insassen des Spitals sind,
wie auch früher, der Geschwüre wegen da. Die durch Lues
und Frambösia (Himbeerkrankheit) verursachten Geschwüre
behandle ich jetzt alle mit Neosalvarsan,
wozu ich früher die Mittel nicht hatte. Die Kur besteht
aus 5 intravenösen Einspritzungen und erfordert etwa
einen Monat. Auch neue Bismuthpräparate erprobe ich, und
mit gutem Erfolge, wie mir scheint." (Briefe aus
Lambarene, S.511)
Bei Kindern mit Geschwüren werden keine Spritzen
angewandt, weil man bei Kindern die dünnen Venen kaum
erkennen kann. Sie erhalten Pastillen namens
Stovarsol
zum Schlucken. (Briefe aus Lambarene, S.511). Albert
Schweitzer Zitat:
"Für die Frambösiakinder, die oft ganz mit
Geschwüren bedeckt sind, sehe ich in der Regel von den
intravenösen Einspritzungen mit Neosalvarsan ab. Ich
brauche sie dieser bei ihren kleinen Venen am Arm oft
langwierigen Quälerei nicht zu unterwerfen. Das neue
Mittel Stovarsol befreit mich davon. Es
besteht in leicht zu schluckenden Pastillen. Schon nach
vier Tagen fangen die Krusten über den Geschwüren an
einzutrocknen. Nach acht oder zehn Tagen fallen sie ab,
und das Kind ist von seiner Krankheit auf immer geheilt.
Leider ist dieses Mittel sehr teuer." (Briefe aus
Lambarene, S.511)
Die Heilung von flachen, länglichen Geschwüren:
Spritzen mit Brechweinstein-Lösung
Auf Rat von Dr. Huppenbauer behandelt Albert Schweitzer
die PatientInnen mit intravenösen Injektionen mit
1%iger
Lösung von Brechweinstein (Tartarus
stibiatus), 8-10cm3 pro Tag, ist nicht ungefährlich, sehr
langsam einfliessen lassen in ca. 4 Minuten (Briefe aus
Lambarene, S.512). Zitat Albert Schweitzer:
"Früher stand ich diesen Geschwüren ziemlich
ratlos gegenüber. Jetzt, auf den Rat von Dr.
Huppenbauer, der früher an der Goldküste war, mache ich
bei allen Geschwüren, mit denen ich nichts anzufangen
weiss, einen Versuch mit einer Serie von intravenösen
Injektionen einer einprozentigen Lösung von
Brechweinstein (Tartarus stibiatus). Jeden zweiten Tag
bekommen die Patienten 8 bis 10 cm3 dieser Lösung in die
Venen. Es ist kein harmloses Mittel. Die Gefahren werden
aber dadurch sehr herabgesetzt, dass man die Lösung sehr
langsam, etwa in 4 Minuten, in die Vene einfliessen
lässt." (Briefe aus Lambarene, S.512)
Manche Geschwüre brauchen mehrere Behandlungen,
z.B. nacheinander
--
Neosalvarsan
--
Quecksilber (als Hydrargyrum oxycyanatum)
--
Brechweinstein (Briefe aus Lambarene,
S.512).
Und in seltenen Fällen heilen die Geschwüre nicht (Briefe
aus Lambarene, S.512). Albert Schweitzer Zitat:
"Bei den flachen Geschwüren unbekannter
Herkunft habe ich in einer Reihe von Fällen mit dieser
Behandlung Erfolg gehabt. Es gibt aber auch Geschwüre,
bei denen man nacheinander Neosalvarsan, Quecksilber
(als Hydrargyrum oxycyanatum intravenös gegeben) und
Brechweinstein versuchen muss. Ein Geschwür, das ich
seit Anfang Mai fast täglich behandle und bei dem ich
alles versucht habe, ist noch so, wie es war, als der
Kranke zu mir kam. Aber solche Fälle sind selten."
(Briefe aus Lambarene, S.512)
Fussgeschwüre heilen mit Spritzen mit Neosalvarsan (Briefe
aus Lambarene, S.543).
[Geschwüre heilen vielleicht auch mit
Silberwasser - kolloidales Silber - Link].
Zungengeschwür: Erreger sind "fusiforme
Bazillen und Spirillen" wie bei phagedänischen Geschwüren
(Briefe aus Lambarene, S.658).
ab Juli 1924ca.: Albert Schweitzer leidet unter
Fussgeschwüren - er schafft seine eigene Heilung erst
1926
-- Albert Schweitzer hatte schon 1913-1917 Fussgeschwüre,
die dann gut vernarbt sind
-- im Jahre 1924 brechen die Fussgeschwüre durch
Verletzungen bei Bauarbeiten erneut auf und er humpelt und
kann nicht gut laufen, er kontrolliert humpelnd die
Bauarbeiten, lässt sich teilweise ins Spital tragen, wenn
die brennenden Schmerzen nicht mal mehr das Humpeln
zulassen (!) (Briefe aus Lambarene, S.564). Zitat Albert
Schweitzer:
"Ich selber bin seit Wochen Patient. Gut
vernarbte Fussgeschwüre von meinem ersten Aufenthalt her
sind infolge wiederholter Verletzungen, die ich mir beim
Bauen zuzog, wieder aufgebrochen und machen mir viel zu
schaffen. Ich humple herum, so gut ich kann. An den
Tagen, wo es ganz schlimm ist, lasse ich mich ins Spital
hinuntertragen. Ich muss ja den ganzen Tag unten sein,
denn sonst geht es mit dem Bauen nicht voran. Das
Schlimmste bei den Fussgeschwüren ist die Nervosität,
die sich infolge des anhaltenden brennenden Schmerzes
einstellt." (Briefe aus Lambarene, S.564)
Im Januar 1925 sind die Fussgeschwüre bei Albert Schweizer
derart schlimm, dass er nur noch in Holzschuhen laufen
kann (Briefe aus Lambarene, S.566).
Ab 1926 wendet Albert Schweitzer die Methode mit
homöopathischem Quecksilberoxycyanur an (Beträufeln) und
hat ab sofort keine Geschwüre mehr. Er wendet dieselbe
Prozedur wie gegen phagedänische Geschwüre an. Die
homöopathische Quecksilberoxycyanur-Lösung (1 Gramm in 2
oder 3 Liter Wasser) wird aus versschiedenen Höhen auf das
Geschwür geträufelt, am Ende während der Neubildung der
Haut wird die Lösung auf 1 Gramm in 10 bis 12 Liter Wasser
verdünnt, um Schäden an der neu gebildeten Haut zu
vermeiden (Briefe aus Lambarene, S.660+661).
Ab 1926 kann Albert Schweitzer endlich seine eigenen
Fussgeschwüre heilen, die durch Prellungen oder
Hautabschürfungen am Fuss provoziert sind. Der wochenlange
Stress mit nicht heilenden Fussgeschwüren ist für Albert
Schweitzer vorbei (Briefe aus Lambarene, S.661).
Craw-Craw-Geschwüre
Die Craw-Craw-Geschwüre treten in Herden auf, befallen
Füsse und Unterschenkel und bereiten heftige Schmerzen
(Zwischen Wasser+Urwald, S.396).
Die Erreger sind unbekannt. Die Behandlung geht so:
-- die Geschwüre mit Wattepropfen ausbohren
-- mit Sublimat auswaschen
-- mit Borsäurepulver ausfüllen
-- 10 Tage Verband drüber (Zwischen Wasser+Urwald, S.397).
Zitat Albert Schweitzer:
"Geschwüre [...] des sogenannten Craw-Craw.
Sie treten gewöhnlich in der Mehrzahl auf und befallen
mit Vorliebe den Fuss und den Unterschenkel und
schmerzen furchtbar (S.396). Ihr Erreger ist unbekannt.
Die Behandlung besteht darin, dass man das Geschwür mit
einem Wattepropfen ausbohrt, bis es richtig blutet. Dann
wird es mit Sublimat ausgewaschen und mit Borsäure, die
bekanntlich ein Pulver ist, ausgefüllt. Darüber kommt
ein Verband [mit Methylviolett?], den man 10 Tage
liegenlässt [immer feucht halten?]." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.397)
Frambösia-Geschwüre (Himbeerkrankheit)
ist ansteckend, die Geschwüre können sich auf den ganzen
Körper verteilen, kommt in allen Tropen vor:
-- erstes Stadium ist ein Ausschlag mit gelber Kruste,
darunter kommt eine blutende Oberfläche hervor, die so
aussieht, wie wenn man auf die Haut eine Himbeere
aufgeklebt hätte
-- weitere Entwicklung: Über Jahre hindurch entwickeln
sich flache Geschwüre an den verschiedensten Körperstellen
-- Heilung alte Methode: mit Kupfersulfat betupfen (Cuprum
sulfuricum) und täglich 2 grosse Jodkali (Kalium iodatum)
in Wasser gelöst einnehmen
-- Heilung neue Methode: Arsenobenzol in Armvenen spritzen
- ergibt eine schnelle und dauerhafte Heilung (Zwischen
Wasser+Urwald, S.397). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Frambösia hat ihren Namen davon, dass sie
sich in ihrem ersten Auftreten in erhabenen, von einer
gelben Kruste bedeckten Ausschlägen kundgibt. Entfernt
man die Kruste, so kommt eine leicht blutende Oberfläche
zum Vorschein, und der Ausschlag sieht dann wirklich wie
eine auf die Haut geklebte Himbeere aus. [...] Die alte
Behandlung bestand darin, dass man die Geschwüre mit
einer Lösung von Kupfersulfat (Cuprum sulfuricum)
betupfte und dem Kranken täglich zwei Gramm Jodkali
(Kalium jodatum), in Wasser gelöst, gab. Neuerdings hat
sich gezeigt, dass Einspritzungen von Arsenobenzol in
die Armvenen schnelle und dauernde Heilung bringen. Wie
durch Zauber verschwinden die Geschwüre." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.397)
Die Verbände der Geschwüre
werden präpariert
-- mit Dematol, oder
-- mit Methylviolett, oder
-- mit Borsäure, oder
-- mit Salol, oder
-- mit Ektogan (Briefe aus Lambarene, S.512). Albert
Schweitzer Zitat:
"Für die Verbände aller Geschwüre benutze ich
abwechselnd Dermatol, Methylviolett, Borsäure, Salol und
Ektogan. Oftmals wende ich auch feuchte Verbände an."
(Briefe aus Lambarene, S.512)
Phagedänische Geschwüre

Fleischfressendes, phagedänisches Geschwür in Afrika [18]
Phagedänische Geschwüre kommen fast nur bei Männern und
meistens am Unterschenkel vor (Briefe aus Lambarene,
S.662).
Fressende, tropische Geschwüre (phagedänische Geschwüre
- Englisch: phagedenic ulcer): Verdacht der Ursache
Kokosöl beim Kochen
-- die phagedänischen Geschwüre (Ulcus phagedaenicum
tropicum) sind am Ogowe-Fluss sehr verbreitet, sie fressen
sich in alle Richtungen, manchmal ist das ganze Bein
betroffen (S.397) und Sehnen und Knochen sehen wie "weisse
Inseln" aus (Zwischen Wasser+Urwald, S.397-398)
-- die phagedänischen Geschwüre stinken sehr, die
Betroffenen werden im Dorf isoliert, wo sie dann
abgemagert sterben (Zwischen Wasser+Urwald, S.398)
Albert Schweitzer Zitat:
"Die übelsten Geschwüre sind die sogenannten
phagedänischen - das heisst weiterfressenden -
tropischen Geschwüre (Ulcus phagedaenicum tropicum). Sie
breiten sich nach allen Richtungen aus. Nicht selten ist
das ganze Bein eine einzige wunde Fläche, in der die
Sehnen und (S.397) Knochen wie weisse Inseln liegen. Die
Schmerzen sind furchtbar. Der Gestank ist derart, dass
es niemand in der Nähe dieser Kranken aushalten kann.
Sie liegen in irgendeiner Hütte und bekommen das Essen
gebracht. Nach und nach magern sie ab und sterben,
nachdem sie furchtbar gelitten haben." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.397-398)
-- die phagedänischen Geschwüre sind im Spital von Albert
Schweitzer ein Dauerbrenner ("Massenartikel") und kommen
praktisch nur bei Männern vor (Briefe aus Lambarene,
S.581). Albert Schweitzer Zitat:
"Wie ein Fabrikant darauf aus ist, einen
Massenartikel um einige Pfennige billiger herzustellen
als bisher, um seinen Betrieb rentabler zu gestalten,
also müssen wir darauf sinnen, die Heilung der
phagedänischen Geschwüre, dieses Massenartikels unseres
Spitals, zu beschleunigen. [...] Nach unserer
Beobachtung sind auch nur Männer davon befallen; bei
Frauen kommen sie fast nicht vor." (Briefe aus
Lambarene, S.581)
-- viele Betroffene sind "wilde Schwarze" (Bendjabis), sie
kommen von Holzplätzen, wo viel mit Palmöl gekocht wird.
Palmöl könnte phagedänische Geschwüre begünstigen, aber
manche Fälle kommen auch aus Gegenden, wo nicht mit Palmöl
gekocht wird (Briefe aus Lambarene, S.582)
"Von verschiedenen Seiten ist mir gesagt
worden, dass phagedänische Geschwüre besonders da
auftreten, wo die Leute viel Palmöl bekommen. Inwieweit
dies zutrifft, weiss ich nicht. Bemerkt habe ich
allerdings, dass die Holzplätze [seit 1919 oft mit
Bendjabis], auf denen die Leute besonders gut genährt
werden, fast die grösste Zahl der Patienten mit
phagedänischen Geschwüren stellen. Als Fett wird hier
gewöhnlich Palmöl gegeben. Demnach könnte an jener
Bemerkung etwas Richtiges sein. Freilich, das
phagedänische Geschwür kommt auch in Gegenden vor, wo
nicht mit Palmöl gekocht wird." (Briefe aus Lambarene,
S.582)
Wenn phagedänische Geschwüre den Patienten töten:
Infektion bis auf die Knochen
In seltenen Fällen infizieren phagedänische Geschwüre auch
"das umgebende Muskelgewebe in der Tiefe" (Briefe,
S.661-662), dann werden auch Knochen infiziert, wenn das
nicht sofort entdeckt wird, endet es tödlich (Briefe aus
Lambarene, S.662). Zitat Albert Schweitzer:
"Für gewöhnlich bleibt ja bei diesen
Geschwüren die Infektion auf das Geschwür selber
beschränkt. Das gesunde und das kranke Gewebe setzen
sich scharf gegeneinander ab. Breitet sich die Infektion
aber ausnahmsweise unter der Haut, zwischen den Muskeln
oder längs der Sehnenscheiden aus, oder dringt sie in
die Knochen ein, so liegt der Fall sehr ernst. Wird die
üble Wendung sogleich in den ersten Tagen festgestellt,
so kann weitgehende Spaltung der Gewebe mit dem Messer
noch Hilfe bringen. Andernfalls aber ist kaum noch etwas
zu machen. Die Infektion breitet sich immer weiter aus.
Der Fall endet tödlich." (Briefe aus Lambarene, S.662)
Februar 1925: Phagedänische, fressende Fussgeschwüre
(Englisch: phagedenic ulcer) - bei 14 Leuten
-- da kommen 14 Bendjabis mit phagedänischen
Fussgeschwüren, manche sind bereits in einem tödlichen
Stadium (Briefe, S.577-578)
-- die produzierten Fäulnisstoffe schädigen den gesamten
Körper, der Tod kommt dann oft ganz plötzlich (Briefe aus
Lambarene, S.578). Zitat Albert Schweitzer:
"Auf einen Tag rücken von einem einzigen
Holzplatz 14 Bendjabis mit schlimmen phagedänischen
Fussgeschwüren an. Einige von ihnen sind so elend, dass
wir sie wohl kaum retten können. Bei längerer Dauer
nämlich fangen die mit den Geschwüren gegebenen
Fäulnisstoffe an, das Allgemeinbefinden in schwerster
Weise zu schädigen. Die Leute werden hinfällig und
erholen sich dann nur noch in seltenen Fällen. Der Tod
kommt meist ganz plötzlich." (Briefe aus Lambarene,
S.578)
Phagedänische Geschwüre (Englisch:
phagedenic ulcer) heilen bis 1925: Lokale
Narkose und Auskratzen - dann Verbände mit Kalium
permanganicum oder Borsäure+Natrium bicarbonicum
-- 1/3 der Fälle mit Geschwüren sind phagedänische
Geschwüre, die sich von den Zehen über die Knöchel bis ans
Knie hinauffressen
-- diese fressenden Geschwüre erfordern lokale Narkose und
Auskratzen mit einem scharfen Löffel, um das kranke Gewebe
zu entfernen
-- immer feuchte Verbände mit
Kalium permanganicum
machen oder mit einer 50-50-Mischung von
Borsäure+Natrium
bicarbonicum bestreuen (Briefe aus Lambarene,
S.513).
-- für die Narkosen wird Äther verwendet (Briefe, S.515).
Zitat Albert Schweitzer:
"Eine dritte Geschwürsart bilden die
phagedänischen (das heisst fressenden) tropischen
Geschwüre, die gewöhnlich am Fusse sitzen und sich von
den Zehen bis über den Knöchel, wenn nicht bis ans Knie
hinauffressen. Merkwürdigerweise habe ich von diesen
erst einige wenige zu Gesicht bekommen [Widerspruch: 1/3
der Geschwüre sind phagedänisch - S.513!]. Die
Behandlung besteht darin, dass man das Geschwür alle
fünf oder sechs Tage in Narkose mit dem scharfen Löffel
auskratzt, bis alles kranke Gewebe nach und nach
entfernt ist. In der Zwischenzeit macht man feuchte
Verbände mit Kalium permanganicum oder
bestreut die Geschwürsfläche mit Borsäure und
Natrium bicarbonicum, zu gleichen Teilen
gemischt." (Briefe aus Lambarene, S.513)
[Albert Schweitzer mit Säuren+Salzen gegen Wunden?
Wie kann man Wundflächen mit Borsäure oder Natronsalz
einhüllen? Das reizt doch die Wunde, oder nicht?]
"Äther für die Narkose" (Briefe aus Lambarene, S.515)
Behandlung phagedänischer Geschwüre bis 1925 (aus:
Zwischen Wasser+Urwald):
-- nur desinfizieren und verbinden nützt nichts
-- Vollnarkose und auskratzen ist eine sehr blutige
Prozedur
-- auswaschen der Stelle mit Kalium permanganicum
-- täglich muss kontrolliert werden, ob neue Eiterherde
entstehen, die sofort ausgekratzt werden müssen
-- die Ausheilung kann Wochen oder Monate dauern
-- pro phagedänisches Geschwür wird eine halbe Kiste
Verbandsstoff verbraucht
-- die Narben bewirken eine Verkrümmung des Fusses, die
Patienten hinken am Ende fröhlich nach Hause (Zwischen
Wasser+Urwald, S.398).
Albert Schweitzer Zitat:
"Diese schrecklichsten der Geschwüre [die
phagedänischen Geschwüre] sind am Ogowe sehr verbreitet.
Mit Desinfizieren und Verbinden ist nichts geschehen.
Der Kranke muss eingeschläfert und das Geschwür
sorgfältigst bis auf das gesunde Gewebe ausgekratzt
werden. Ist diese Arbeit, bei der das Blut in Strömen
fliesst, getan, so wird es mit einer Lösung von Kalium
permanganicum ausgewaschen. Nun muss man Tag für Tag
nachsehen, ob sich nicht irgendwo wiederum ein eitriger
Fleck zeigt, und an jener Stelle sogleich wieder von
neuem auskratzen. Bis das Geschwür ausgeheilt ist, kann
es Wochen, ja Monate dauern. Eine halbe Kiste von
Verbandstoffen geht drauf. Und was kostet es mich, den
Kranken so lange zu ernähren! Aber welche Freude, wenn
er, zwar hinkend - weil der Fuss durch die Narben
verkrümmt wird -, aber so glücklich, von dem
schmerzenden und stinkenden Elend befreit zu sein, zur
Heimfahrt ins Kanu steigt!" (Zwischen Wasser+Urwald,
S.398)
[Wieso kann man die Verkrümmung des Fusses durch die
Narben nicht verhindern? Fehlt da Joga?]
ab Februar 1925: Die neue belgische Behandlungsmethode
der phagedänischen, fressenden Fussgeschwüre ohne
Narkose: Jodoform+Verbände mit Methylviolett
(Briefe aus Lambarene, S.579).
-- bei den phagedänischen Geschwüren wird nun auch das
Mikroskop eingesetzt und bestätigt die Beurteilungen, die
mit blossem Auge vorgenommen wurden
-- ausserdem wird ein neues Heilverfahren aus Belgien
angewandt, das ohne Vollnarkose auskommt, so dass man die
Narkosemittel sparen kann, die wegen des Transports
feuergefährlicher Waren im Dampfer in Afrika viel teurer
sind als in Europa (der Preis geht per m3, egal ob es ein
kleines Kästchen oder eine grosse Kiste ist)
-- also 50% des Äthers und des Chloräthyl wird nun
eingespart (Briefe aus Lambarene, S.580)
Das neue Verfahren:
-- das Geschwür wird eine halbe Minute mit einer
"Sublimatpastille" ziemlich energisch ausgewischt
-- der Schmerz kommt erst nach der Prozedur (Briefe,
S.580)
-- nach 1/2 Minute wird das Geschwür mit abgekochtem
Wasser gut abgespült
-- die Stelle, wo das Geschwür war, wird mit Jodoform
bedeckt und in Gazekompressen gelegt, die in einer dünnen
Lösung Methylviolett getränkt wurden
-- der Verband muss feucht bleiben (immer neu begiessen)
und muss täglich erneuert werden
-- nach 2 bis 3 Tagen wird die Wunde mit Wundstreupulver
belegt (Dermatol, Salol, Aristol, Vioform etc.) und
trocken verbunden
-- die Haut wächst langsam nach, braucht 8 bis 10 Wochen
(Briefe aus Lambarene, S.581)
-- Albert Schweitzer plant auch Hauttransplantationen: Es
sollen Streifen vom Schenkel entnommen werden und aufs
Geschwür gelegt werden, damit der Hautstreifen dort
anwächst, so soll die Heilzeit um 2 bis 3 Wochen verkürzt
werden (Briefe aus Lambarene, S.581)
Albert Schweitzer Zitat:
"Die von uns jetzt geübte Behandlungsweise
besteht darin, dass man das Geschwür eine halbe Minute
lang mit einer Sublimatpastille ziemlich energisch
auswischt. Dies ist schmerzhaft. Aber der Schmerz wird
erst empfunden, wenn die Prozedur bereits vorüber ist.
Nach (Briefe, S.580) einer halben Minute wird das
Geschwür mit gekochtem Wasser gut abgespült. Nun
bestreut man es mit Jodoform und bedeckt es mit
Gazekompressen, die mit einer dünnen Lösung
Methylviolett getränkt sind. Diese Kompressen werden
öfters erneuert, damit der Verband immer feucht bleibt.
Nach zwei oder drei Tagen ist das Geschwür dann so weit
gereinigt, dass es genügt, es mit Dermatol, Salol,
Aristol, Vioform oder einem andern Wundstreupulver zu
belegen und trocken zu verbinden.
Bis zur definitiven Heilung kann es aber, wenn das
Geschwür gross ist, noch acht bis 10 Wochen dauern, wenn
nicht länger. Ganz langsam nur wächst die Haut nach.
Später, wenn regelmässig operiert wird, wollen wir
Hauttransplantationen versuchen, das heisst Haut in
feinen Streifen vom Schenkel [Oberschenkel] entnehmen
und auf das Geschwür legen, damit sie dort anwächst.
Gelingt dies bei diesen Geschwüren ebensogut wie bei
gewöhnlichen Wunden, so ist wiederum viel gewonnen.
Wieviel an Arbeit Verbandstoffen, Medikamenten und Reis
wird schon gespart, wenn wir nur so viel erreichen, dass
die Überhäutung in 7 statt 15 Wochen vor sich geht!"
(Briefe aus Lambarene, S.581)
ab 1926: Neue Heilmethoden gegen
phagedänische Geschwüre und andere Geschwüre mit
Beträufeln mit Quecksilberoxycyanur
ab 1926: Die neue Behandlung von phagedänischen
Geschwüren mit Quecksilberoxycyanur
-- das Auskratzen mit Narkose kostet viel Äther und Zeit
und teilweise erfinden die Patienten, sie würden unter
Narkose sterben (Briefe aus Lambarene, S.658)
Da ist es doch sehr vorteilhaft, wenn man auf die Narkose
verzichten kann:
-- Quecksilberoxycyanur: Es wird ein neues
Therapieverfahren mit einer homöopathischen Verdünnung
"Quecksilberoxycyanur" entwickelt, die Lösung wird
tropfenweise auf die Geschwürstelle getropft (Briefe aus
Lambarene, S.659):
-- das Geschwür wird "energisch betupft" mit einer
"Sublimatpastille", das schmerzt aber sehr
-- dann erfand man die Berieselung, um Schmerzen zu
minimieren
-- durch das Berieseln findet keine Berührung mehr statt,
der aber die Desinfektion erfolgt durch den Eiter hindurch
und durch das tote Gewebe hindurch bis auf den Grund des
Geschwürs
-- der Eiter wird dann "abgewischt" und das nekrotische
Gewebe "abgeschoben", auf diese Weise werden Berührungen,
Reibung oder Druck vermieden
-- es folgt eine Spülung mit abgekochtem Wasser
-- dann wird jeden Morgen eine homöopathische Verdünnung 1
Gramm Quecksilberoxycyanur in 6 bis 7 Liter Wasser
draufgetropft, ein Tropfen in mehreren Litern Wasser, und
das Tropfen erfolgt zuerst aus einigen cm Höhe, dann aus
bis 75cm Höhe, und so zerplatzt das Geschwür (Briefe aus
Lambarene, S.659). Zitat Albert Schweitzer:
"Statt durch Auskratzen reinigten wir nun das
Geschwür durch energisches Betupfen mit einer
Sublimatpastille. Dies ist aber sehr schmerzhaft. Um den
Armen solche Qual zu ersparen, versuchen wir es mit
Berieselung. Durch die verschiedensten Versuche uns
durchtastend, gelangen wir nun zu einem Verfahren, das
uns in jeder Hinsicht befriedigt. Die grosse
Errungenschaft ist, dass wir nun jede Berührung des
Geschwüres nach Möglichkeit vermeiden und dabei den
desinfizierenden Stoff dennoch viel besser durch die
dichte Lage des nekrotischen Gewebes hindurch auf den
Grund des Geschwüres zu bringen vermögen, als es früher
der Fall war. Mit einem Gazetupfer wird der Eiter
abgewischt und das nekrotische Gewebe, soweit es sich
löst, abgeschoben. Dabei wird jedes Reiben und
Aufdrücken vermieden, da es für den Patienten äusserst
schmerzhaft ist.
Nachher wird das Geschwür mit abgekochtem Wasser
abgespült. Dann tritt der fallende Wassertropfen in
Tätigkeit. Er leistet die Hauptarbeit. Ein Gramm
Quecksilberoxycyanur wird in sechs oder sieben Liter
Wasser aufgelöst. Von dieser Lösung lassen wir nun jeden
Morgen je nach der Grösse des Geschwüres 5 bis 20
Minuten lang fortgesetzt Tropfen aus einer Höhe von 50
bis 75cm auf das Geschwür fallen. Am Anfang verursachen
Tropfen aus solcher Höhe arge Schmerzen. Für die ersten
Tage lässt man dann die Tropfen nur aus einigen
Zentimetern Höhe auffallen. Diese Tropfen bahnen sich
einen Weg durch den dicken nekrotischen Belag des
Geschwürs. Beim Zerplatzen reissen sie es auseinander.
Die desinfizierende Flüssigkeit dringt bis auf den Grund
des Geschwürs (Briefe, S.659). Dazu kommt wahrscheinlich
noch eine anregende Wirkung, die das stetige Hämmern der
Tropfen auf das Geschwür ausübt." (Briefe aus Lambarene,
S.660)
--> das Geschwür wird in wenigen Tagen gereinigt und
beginnt abzuheilen
-- bei grossen Geschwüren wird am Morgen und am Abend
betropft
+ die Konzentration der homöopathischen Lösung wird
erhöht: 1 Gramm auf nur 2 oder 3 Liter Wasser
-- die Verbände werden mit einer Mischung aus Jodoform,
Dermatol und Salol getaucht, jeweils zu gleichen Teilen
gemischt
-- während des Heilprozesses wird die Tropfenlösung immer
mehr verdünnt und schwächer, zur Vermeidung von
Schädigungen, bis auf 12 Liter pro Gramm
Quecksilberoxycyanur (Briefe aus Lambarene, S.660).
Die Tropfenmethode ist die generelle
Heilmethode bei Geschwüren
Mit der Methode mit Quecksilberoxycyanur ab 1926, das in
Tropfen aus der Höhe aufs Geschwür fällt, heilen auch alle
anderen Geschwüre gut, auch mit
Kupfersulfat
oder anderen desinfizierenden Mitteln (Briefe aus
Lambarene, S.661). Zitat Albert Schweitzer:
"Die Behandlung durch den fallenden Tropfen
gibt auch bei andern Geschwüren als den spezifisch
tropisch phagedänischen gute Resultate. Bei vielen hat
man oft mit einer Lösung von einem halben Gramm
Kupfersulfat auf einen Liter Wasser guten Erfolg.
Überhaupt kann man für dieses Verfahren alle möglichen
desinfizierenden Stoffe in verdünnter Lösung verwenden."
(Briefe aus Lambarene, S.661)
ab 1926: Breosan-Salbe gegen Geschwüre
oder auch die
Salbe Breosan ist sehr gut,
z.B. gegen Craw-Craw-Geschwüre bei weissen Europäern, die
Patienten weisen oft gleichzeitig Staphylococcen auf
(Briefe aus Lambarene, S.661).
Den weissen Patienten wird nach der Heilung oft eine Tube
mit Breosansalbe mitgegeben, das wird Standard (Briefe aus
Lambarene, S.661).
Chirurgie mit Albert Schweitzer: Die
Verbesserung der Hauttransplantationen zur Heilung der
offenen Stellen von Geschwüren

Hauttransplantation am Unterschenkel [19]
Verbesserung der Hauttransplantationen nach
Geschwürsentfernungen
Hauttransplantationen beschleunigen die Überhäutung der
Stellen, wo Geschwüre waren, um 1/3 der Zeit: Zuerst wurde
das Thierschsche Verfahren angewandt mit transplantierten
Hautstreifen, 1926 wird dann das Dawissche Verfahren
angewandt (Briefe, S.660) mit der Inseltaktik, viele
kleine Hautkreise zu verpflanzen, so dass nur wenig
korrigiert werden muss, wen an einem Hautkreis Eiter
entsteht (Briefe aus Lambarene, S.660-661). Zitat Albert
Schweitzer:
"Bisher verwandten wir für die Transplantation
das gewöhnliche Thierschsche Verfahren, bei dem lange
Streifen möglichst dünn abgetragener Haut auf die zu
überhäutende Fläche gelegt werden. Oft ist aber die
Fläche noch nicht ganz rein. Es bildet sich Eiterung
unter dem Hautstück und verhindert dessen Anwachsen.
Darum gedenken wir uns jetzt dem Dawisschen Verfahren
zuzuwenden, bei dem eine Reihe von kleinen runden
Hautstücken (Briefe, S.660) von etwa einem halben
Zentimeter im Durchmesser als Inseln in Abständen von
einem halben Zentimeter auf die Fläche gelegt werden.
Bildet sich Eiterung, so dann sie diesen kleinen Stücken
nicht so gefährlich werden wie den grossen Lappen nach
dem Thierschschen Verfahren. Auch erweisen sich diese
Stücke widerstandsfähiger als die langen dünnen
Thierschschen Lappen." (Briefe aus Lambarene, S.661)
Chirurgie mit Albert Schweitzer: Krebs,
Tumore, keine Blinddarmfälle
Frauen haben oft "Unterleibstumore" (Zwischen
Wasser+Urwald, S.368). Zitat:
"Unterleibstumore bei Frauen sind hier sehr
häufig." (Zwischen Wasser+Urwald, S.368)
Dagegen meint Albert Schweitzer nur zwei Seiten zuvor:
Lambarene: Albert Schweitzer hat 2000 PatientInnen
geheilt
Blinddarm und Krebs kommen nicht vor, sind in
Äquatorialafrika nicht vorhanden (Zwischen Wasser+Urwald,
S.366). Albert Schweitzer Zitat:
"In den neun Monaten meiner Wirksamkeit [bis
Anfang 1914] habe ich an die 2000 verschiedene Patienten
zu sehen bekommen. Dabei konnte ich feststellen, dass
die meisten europäischen Krankheiten hier vertreten
sind. Aber Krebs und Blinddarmentzündung habe ich noch
nicht gesehen. Sie sollen unter den Negern
Äquatorialafrikas nicht anzutreffen sein." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.366)
Chirurgie mit Albert Schweitzer: Die
Operation von Hernien (wenn der Darm "runterhängt" -
Leistenbruch, Bauchbruch, Eingeweidebruch, Nabelbruch)

Nabelbruch in Afrika bei einem Kind [20] - Leistenbruch
(Bauchhernie) im Sudan bei einem Mann [21]
Die MoSSad-Wikipedia meint es so: Hernie ist,
wenn Eingeweide die Bauchhöhle verlassen:
"Eine Hernie (Aussprache: [ˈhɛʁni̯ə];
von lateinisch hernia, ‚Bruch‘,
von griech. ἔρνος érnos
„Knospe, Spross“), deutsch Bruch, ist der
Austritt („Durchbruch“, „Durchbrechen“) von Eingeweiden
aus der Bauchhöhle (Eingeweidebruch, Bauchbruch)
durch eine angeborene oder erworbene Lücke (Bruchpforte)
in den tragenden oder begrenzenden Gewebeschichten.
Verlassen Gehirnteile ihre normale Lage, spricht man von
einer Hirnhernie.[1][2]"
[web01]
-- Hernien (Leistenbruch) ist bei Schwarzen häufig, vor
allem bei Männern, Grund unbekannt (Zwischen
Wasser+Urwald, S.401)
-- eingeklemmte Brüche heissen "inkarzerierte Hernien"
(Zwischen Wasser+Urwald, S.401)
-- die Hernien bei den Afros haben viele Verwachsungen,
die in Europa nicht auftreten, und die Operationen sind
entsprechend komplizierter
-- These: Die Afros wollen die Hernien von allein
loswerden und quetschen dann das Gewebe (Briefe aus
Lambarene, S.589)
Zitat Albert Schweitzer:
"Doktor Lauterburg hat reichlich Gelegenheit
festzustellen, dass die Hernienoperationen hier im
Durchschnitt mehr Schwierigkeiten bieten als in Europa,
weil man fast immer auf ausgedehnte Verwachsungen
stösst. Dies rührt wohl von den mannigfachen Versuchen
her, die die Schwarzen unternehmen, um die Hernien
wegzubringen, wobei dann die Gewebe misshandelt und
gequetscht werden." (Briefe aus Lambarene, S.589)
-- bei einer Hernie fliesst der Darminhalt nicht mehr ab,
eine Entleerung ist unmöglich, es entstehen Gase, die Gase
treiben den Darm auf und es kommt es zu heftigen
Schmerzen, ohne Behandlung kommt der Tod in wenigen Tagen,
in Europa nicht mehr, in Afrika schon, wenn die Leute
keine Operation bekommen können, heulen sie tagelang am
Boden, bis sie sterben - und seit Albert Schweitzer in
Lambarene ist, kommen die Patienten mit Hernien (Zwischen
Wasser+Urwald, S.401). Albert Schweitzer Zitat:
"Am häufigsten habe ich es mit Brüchen
(Hernien) zu tun. Die Neger Zentralafrikas sind viel
mehr mit Brüchen behaftet als die Weissen. Woher dies
kommt, wissen wir nicht [wahrscheinlich die schlechte
Nahrung praktisch ohne Mineralien!]. Eingeklemmte Brüche
(inkarzerierte Hernien) sind bei ihnen also auch viel
häufiger als bei den Weissen. In dem eingeklemmten Bruch
wird der Darm undurchgänglich. Er kann sich also nicht
mehr entleeren und wird durch die sich bildenden Gase
aufgetrieben. Von dieser Auftreibung rühren die
furchtbaren Schmerzen her. Nach einer Reihe qualvoller
Tage tritt, wenn es nicht gelingt, den Darm aus dem
Bruch in den Leib zurückzubringen, der Tod ein. Unsere
Voreltern kannten dieses furchtbare Sterben. Heute
bekommen wir es in Europa nicht mehr zu sehen, weil bei
uns jede inkarzerierte Hernie, kaum dass der Arzt sie
festgestellt hat, sogleich operiert wird. "Lasst die
Sonne nicht über einer inkarzerierten Hernie
untergehen", bekommen die Studenten der Medizin fort und
fort eingeschärft. In Afrika ist dieses grausige Sterben
aber etwas Gewöhnliches. Schon als Knabe war der Neger
dabei, wenn ein Mann sich tagelang heulend im Sande der
Hütte wälzte, bis der Tod als Erlöser kam. Kaum fühlt
also ein Mann, dass sein Bruch eingeklemmt ist - Hernien
bei Frauen sind viel seltener als bei Männern -, so
fleht er die Seinen an, ihn ins Kanu zu legen und zu mir
zu führen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.401)
Operation von Hernien
-- die Operation einer Hernie geht mit Vollnarkose in
einer Stunde
-- unter die Haut (subkutan) wird Pantopon gespritzt, die
OP wird vorbereitet
-- Frau Doktor überwacht die Narkose
-- Joseph ist der OP-Assistent von Albert Schweitzer
-- das Aufwachen erfolgt schmerzfrei (Zwischen
Wasser+Urwald, S.402). Albert Schweitzer Zitat:
<So lege ich dem jammernden Menschen die
Hand auf die Stirne und sage ihm: "Sei ruhig. In einer
Stunde wirst du schlafen, und wenn du wieder erwachst,
ist kein Schmerz mehr [da]." Darauf bekommt er eine
subkutane Injektion von Pantopon. Die Frau Doktor wird
ins Spital gerufen und bereitet mit Joseph alles zur
Operation vor. Bei der Operation übernimmt sie die
Narkose. Joseph, mit langen Gummihandschuhen, fungiert
als Assistent.
Die Operation ist vorüber. Unter der dunklen
Schlafbaracke überwache ich das Aufwachen des Patienten.
Kaum ist er bei Besinnung, so schaut er erstaunt umher
und wiederholt fort und fort: "Ich habe ja nicht mehr
weh, ich habe ja nicht mehr weh!"> (Zwischen
Wasser+Urwald, S.402)
15.8.1913: Albert Schweitzers erste Operation einer
inkarzerierten Lumbalhernie
-- Albert Schweitzer operiert eine inkarzerierte Hernie
(Zwischen Wasser+Urwald, S.368-369)
-- die Operation findet in einem improvisierten Zimmer
statt, der OP-Saal ist da noch nicht fertig (Zwischen
Wasser+Urwald, S.369).
"Am 15. August musste ich eine abends zuvor
eingelieferte inkarzerierte Hernie operieren. Der Mann,
er heisst Ainda, flehte mich darum an, da er (S.368),
wie alle Eingeborenen, die Gefahren eines solchen
Zustandes zur Genüge kannte. Tatsächlich war keine Zeit
zu verlieren. In aller Eile wurden die Instrumente aus
den verschiedenen Kisten zusammengesucht. Herr Christol
stellte mir den Schlafraum seiner Boys als
Operationssaal zur Verfügung. Meine Frau übernahm die
Narkose; ein Missionar fungierte als Assistent. Es ging
alles über Erwarten gut. [...] Ein aus dem Innern
kommender Militärarzt, der auf Urlaub nach Europa geht,
beneidet mich darum, dass ich bei meiner ersten
Bruchoperation so gut assistiert war." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.369)
Der geheilte Patient sammelt für Albert Schweitzer in der
Familie 20 Franken als Belohnung für die gelungene
Operation (Zwischen Wasser+Urwald, S.378). Albert
Schweitzer Zitat:
"Es gibt Operierte, die ihre Dankbarkeit in
Taten bezeugen. Der Mann, der am 15. August von einer
inkarzierten Hernie befreit wurde, brachte in seiner
Verwandtschaft zwanzig Franken zusammen, "um dem Doktor
den teuren Faden, mit dem er den Bauch zunäht, zu
bezahlen." (Zwischen Wasser+Urwald, S.378)
Was in Afrika so abgeht: Operation einer Hernie mit
Häftlingen als Assistenten
Der Militärarzt hatte im Inneren von Gabun bei einer
Hernienoperation Sträflinge als Assistenten - mit
klirrenden Fusseisen - gar nicht romantisch (Zwischen
Wasser+Urwald, S.369). Albert Schweitzer Zitat:
"Er machte die seine [Hernien-OP], während ein
Sträfling auf gut Glück Chloroform gab und ein anderer
die Instrumente reichte. Bei jeder Bewegung klirrten die
Ketten an den Füssen seiner Assistenten. Sein
Heilgehilfe war unwohl geworden, und es war gerade
niemand anders zur Stelle. Die Asepsis [keimfreie
Umgebung] war natürlich keine vollkommene, aber der
Patient genas." (Zwischen Wasser+Urwald, S.369)
Albert Schweitzer operiert eine Lumbalhernie an der
Rückseite unter den Rippen
Es wird eine inkarzerierte Lumbalhernie operiert (der Darm
geht "nach hinten los"), die Operation dauert ca. 4
Stunden, und die letzten Stiche macht Albert Schweitzer
unter dem Licht der Petroleumlampe - und der Patient wurde
geheilt (Zwischen Wasser+Urwald, S.377). Albert Schweitzer
Zitat:
"Letzthin bekam ich eine Rarität zu
operieren, um die mich mancher berühmte Chirurg beneiden
könnte Es handelte sich um eine inkarzerierte, hinten
unter den Rippen heraustretende Hernie, eine sogenannte
Lumbalhernie. Der Fall wies alle nur denkbaren
Komplikationen auf. Als der Abend hereinbrach, war ich
noch nicht fertig. Für die letzten Nähte musste Joseph
mit der Lampe leuchten. Der Kranke genas." (Zwischen
Wasser+Urwald, S.377)
Chirurgie mit Albert Schweitzer:
Unfallverletzungen heilen mit feuchten Verbänden mit dem
heilend wirkenden Farbstoff Methylviolett
Methylviolett, Farbstoff-Pulver [15]
Beispiele von Unfallverletzungen
Augenverletzungen
Ein weisser Mechaniker aus N'Djôle hat ein
Eisensplitterchen in der Hornhaut (Briefe aus Lambarene,
S.577)
Prellungen
Ein schwarzer Steuermann eines Flussdampfers wurde von
einer Ankerwinde am Kopf getroffen (Briefe aus Lambarene,
S.577)
Bisswunden von Schwarzen gegen Schwarze
Ein Schuldner wollte nicht zahlen, da biss er den
Kreditgeber (Briefe aus Lambarene, S.577)
Beispiele schwerer Unfallverletzungen
-- Unfallverletzungen werden bei Albert Schweitzer mit dem
Farbstoff Methylviolett behandelt, also mit feuchten
Verbänden, die in eine Lösung mti dem Farbstoff
Methylviolett getaucht worden sind
--
eingetrocknete Verbände mit
Methylviolett können dagegen gefährlich werden wegen der
Schichtbildung auf der Wunde, unter der sich die Infektion
weiter ausbreiten kann (Briefe aus Lambarene, S.585).
Zitat Albert Schweitzer:
"Bisher habe ich es nicht zu bereuen gehabt,
nach dem Rufe des Doktors, der die Arme und Füsse an
ihrer Stelle lässt, zu trachten. Dies verdanke ich dem
Methylviolett. Jede Unfallverletzung an den Gliedmassen,
so schwer sie auch aussehen möge - wie überhaupt alle
Unfallverletzungen -, wird bei uns mit Methylviolett
behandelt. Meiner Beobachtung nach leisten aber nur die
feuchten Verbände mit Methylviolett Gutes. Die trockenen
oder eintrocknenden können geradezu gefährlich werden,
weil es dann so kommen kann, dass Methylviolett, in
feinster Verteilung, Teile der Wunde wie ein Häutchen
bedeckt und eine abschliessende Schicht bildet, unter
der die Infektion sich um so mehr ausbreitet." (Briefe
aus Lambarene, S.585)
-- der Farbstoff Methylviolett reizt nicht, wirkt in einem
feuchten Verband schmerzstillend, heilt Wunden und heilt
sogar Verbrennungen, die Wirkungsweise ist bis dato [Stand
1925] unbekannt (Briefe aus Lambarene, S.586). Zitat
Albert Schweitzer:
"Methylviolett hat den grossen Vorzug, dass es
nicht reizt. Im Gegenteil, es wirkt ausgesprochen
schmerzstillend. Beobachtet habe ich dies oft, besonders
auch bei Verbrennungen, die ich ebenfalls
mit feuchten Methylviolettverbänden behandle. Wie die
Wirkung zu erklären ist und ob darüber schon Versuche
angestellt sind, weiss ich nicht." (Briefe aus
Lambarene, S.586)
Also:
-- wenn Furunkeln, Panaritien und schmal geöffnete
Eiterungen mit Methylviolett verbunden sind und trocken
werden, dann kann sich die Sache leicht verschlimmern
statt verbessern (Briefe aus Lambarene, S.585)
-- der Farbstoff Methylviolett darf "keine trockenen
Niederschläge bilden" und hat nur feucht eine heilende
Wirkung (Briefe aus Lambarene, S.585-586).
"Bei Furunkeln, Panaritien und allen nur
schmal geöffneten Eiterungen kann man daher bei
trockener Behandlung mit Methylviolett unter Umständen
ganz üble Erfahrungen machen. Der Verband mit
Methylviolett muss also ständig feucht erhalten
(Briefe, S.585) werden, dass der
Farbstoff keine trockenen Niederschläge bilden kann. Nur
so ist er gefahrlos und entfaltet seine volle [heilende]
Wirkung." (Briefe aus Lambarene, S.586)
Methoden zum Feuchthalten des Methylviolett-Verbandes
-- auf den Verband mit Methylviolett werden immer wieder
feuchte Gaze gelegt, die in steriles Wasser getaucht
wurden
oder
-- man kann den Verband mit einem undurchlässigen Stoff
umhüllen und so die Verdunstung vermeiden
-- der feuchte Verband mit Methylviolett ist auch dort
anwendbar, wo ein feuchter Verband sonst eine Gefahr wäre
-- in schweren Fällen kann man den Verband auch berieseln,
mit schwacher Methylviolettlösung (Briefe aus Lambarene,
S.586). Zitat Albert Schweitzer:
"Eine zerrissene Wunde wird also mit Gaze
ausgelegt, die eben in wässerige Methylviolettlösung
getaucht wurde. Diese Gaze wird dann durch regelmässiges
Auflegen von in sterilem Wasser benetzter Gaze stetig
feucht erhalten. Der Einfachheit halber kann man den
Verband auch mit undurchlässigem Stoff zur Verhütung der
Verdunstung umgeben. Dies ist selbst da möglich, wo es
sich um stark infizierte Wunden handelt, bei denen ein
feuchter Verband sonst ein Fehler wäre. Das
Methylviolett erlaubt die Anwendung des feuchten
Verbandes auch da, wo man sonst auf ihn und seine
Wirkungen verzichten musste. In schweren Fällen wenden
wir auch dauernde Berieselung mit schwacher
Methylviolettlösung an." (Briefe aus Lambarene, S.586)
Fall: Infizierter Unterschenkelbruch mit beginnender
Gasphlegmone
-- im Spital von Albert Schweitzer erfolgt KEINE
Amputation, sondern die Heilung geht mit feuchten
Verbänden, die in eine Lösung mit dem Farbstoff
Methylviolett getaucht sind (Briefe aus Lambarene, S.586)
Das Spital von Albert Schweitzer, das komplizierte
Wunden heilen kann - OHNE Amputationen
-- das Spital von Albert Schweitzer verweigert also
Amputationen und heilt stattdessen die komplizierten
Wunden und bekommt dadurch einen hohen Ruf (Briefe aus
Lambarene, S.586)
-- dies bewirkt, dass manche Schwarze kommen und aktiv um
eine Amputation bitten (Briefe, S.586), und so bekommt das
Spital den Ruf, dass man sich eine Amputation wünschen
muss (Briefe aus Lambarene, S.587). Zitat Albert
Schweitzer:
"Durch die im Spital zu Lambarene von jeher
geübte Zurückhaltung im Amputieren ist es nun so
gekommen, dass unser Ruf durch vorgenommene
unvermeidliche Amputationen nicht mehr gefährdet werden
kann. Es geschieht jetzt, dass Schwarze von selber um
die Amputation bitten." (Briefe aus Lambarene, S.586)
Chirurgie: Die Operation von Elephantiasis
unter Albert Schweitzer

Elephantiasis-Geschwür am Bein [22] - Elephantiasis, Liste
der Ursachen und Symptome (englisch) [23]
1. April 1925: Hernien-OPs und Elephantiasis-OPs mit
Dr. Lauterburg und Dr. Nessmann
Fall von Elephantiasis: Der Patient aus Samkita leidet
unter einer 30kg schweren Geschwulst, die er sogar als
Hocker benutzen kann, er kann nicht laufen. Er wird in 5
Stunden von 10 bis 15 Uhr bei Albert Schweitzer
erfolgreich operiert, dabei wird die OP-Methode von Dr.
Ouzilleau von 1913 angewandt (Briefe aus Lambarene,
S.587):
-- die Geschwulst wird in der Mitte wie eine Birne
gespalten
-- dies erleichtert das Aufsuchen der Blutgefässe
-- so kann die Blutstillung exakt erfolgen (Briefe aus
Lambarene, S.587).
Zitat Albert Schweitzer:
"Auch Elephantiasistumoren kommen an die
Reihe. Am 1. April wird eine solche Geschwulst von 30
Kilo in Angriff genommen. Es handelt sich um einen Mann
aus der Gegend von Samkita. Die schwere Geschwulst
verurteilt ihn seit langem zur Bewegungslosigkeit. Sie
ist so gross, dass er sie als Schemel benutzt und
darauf sitzt. Obwohl noch ziemlich jung, sieht er wie
ein alter Mann aus. Die Operation dauert von 10 Uhr
morgens bis 3 Uhr nachmittags. Das Hantieren mit dieser
Masse stellt grosse physische Anforderungen an uns drei
[Ärzte Schweitzer+Nessmann+Lauterburg]. Wir verfahren
nach der anno 1913 von Doktor Ouzilleau veröffentlichten
Methode, bei der die Geschwulst in der Mitte wie eine
Birne gespalten wird. Dies erleichtert das Aufsuchen der
Blutgefässe und ermöglicht eine exakte Blutstillung."
(Briefe aus Lambarene, S.587)
Zähne und Gebiss: mit Tyhmol einstreichen
Zahnweh ist im Urwald häufig
denn es fehlen Zahnärzte:
-- ein Weisser zog sich einen Zahn selbst zusammen mit
Hilfe seiner Frau (Zwischen Wasser+Urwald, S.450-451)
Es kommen vor:
-- Eiterungen und Lockerungen des Zahnfleischs (Ursache:
Zahnstein)
--> wenn nichts unternommen wird, lockern sich mit der
Zeit alle Zähne und fallen aus (Zwischen Wasser+Urwald,
S.368)
Alber Schweitzer bepinselt die Zähne dann mit Thymol und
hat Erfolge damit, es darf nur nichts vom Thymol
verschluckt werden (Zwischen Wasser+Urwald, S.368). Albert
Schweitzer Zitat:
"Auch die Zähne machen den Eingeborenen viel
zu schaffen. Sehr viele meiner Patienten leiden an mit
Eiterungen einhergehenden Lockerungen des Zahnfleisches,
die von reichlichem Zahnstein herrühren. Mit der Zeit
lockern sich dann alle Zähne und fallen aus.
Merkwürdigerweise heilen diese Fälle hier viel besser
als in Europa, wo oft die kompliziertesten Verfahren
nicht zum Ziele führen. Mit regelmässigen Bepinselungen
mit einer alkoholischen Lösung von Thymol habe ich gute
Erfolge. Nur darf der Patient von dieser Flüssigkeit
nichts verschlucken, da sie bekanntlich sehr giftig
ist." (Zwischen Wasser+Urwald, S.368)
Aus Europa kommen Gebisse und manche Schwarze träumen von
schönen Gebissen (Zwischen Wasser+Urwald, S.368).
Die Heilung von kleineren Krankheiten
unter Albert Schweitzer
Heilung von Grippe unter Albert Schweitzer
Grippe wird mit nassen Wickeln behandelt (Briefe aus
Lambarene, S.526).
Heilung von Verbrennungen mit feuchten
Verbänden mit Methylviolett
Methylviolett, Farbstoff-Pulver [15]
-- der Farbstoff Methylviolett reizt nicht, wirkt in
feuchtem Zustand schmerzstillend, heilt Wunden und heilt
sogar Verbrennungen, die Wirkungsweise ist bis dato [Stand
1925] unbekannt (Briefe aus Lambarene, S.586). Zitat
Albert Schweitzer:
"Methylviolett hat den grossen Vorzug, dass es
nicht reizt. Im Gegenteil, es wirkt ausgesprochen
schmerzstillend. Beobachtet habe ich dies oft, besonders
auch bei Verbrennungen, die ich ebenfalls
mit feuchten Methylviolettverbänden behandle. Wie die
Wirkung zu erklären ist und ob darüber schon Versuche
angestellt sind, weiss ich nicht." (Briefe aus
Lambarene, S.586)
Babys retten bei Albert Schweitzer
-- halbtote Babys werden zum Leben gebracht und Albert
Schweitzer verlangt dafür 500 Blätterziegel (Briefe aus
Lambarene, S.535). Zitat Albert Schweitzer:
"Soeben [...] werde ich in ein auf dem anderen
Ufer gelegenes Negerdorf gerufen, um Belebungsversuche
mit einem neugeborenen Kinde anzustellen. Ich finde es
nackt und eiskalt, mit allerlei Kräutern bedeckt, in den
Händen der alten Weiber. Nach anderthalb Stunden habe
ich es so weit, dass es anfängt, richtig zu atmen. Und
gleich lasse ich mir von dem Vater 500 Blätterziegel,
lieferbar in 14 Tagen, als Geschenk versprechen."
(Briefe aus Lambarene, S.535)
Albert Schweitzer mit Tauschhandel:
Heilmittel gegen Bauteile+Bananen
Bananenstauden in Ecuador [24] - Strassenschreiner in
Simbabwe, Afrika [25]
Der Tauschhandel von Albert Schweitzer: Heilmittel
Stovarsol+Chaulmoograöl gegen Blätterziegel und Bananen
-- Albert Schweitzer gibt
Stovarsol [gegen
Geschwüre am Körper] nur gegen Blätterziegel ab, die die
Familie der erkrankten Person liefern muss
-- Albert Schweitzer gibt
Chaulmoograöl
[gegen Aussatz] nur gegen Blätterziegel oder Bananen ab
-- manchmal kann er den Tauschhandel aber nicht
durchsetzen, wenn eine arme Mutter um die Heilung ihres
Kindes bittet, und wenn Leute von weit weg herkommen
(Briefe aus Lambarene, S.511). Zitat:
"Ich lasse überall verbreiten, dass ich
Stovarsol grundsätzlich nur gegen Blätterziegel abgebe.
Durchzuführen vermag ich diese Bestimmung nicht. Gar
manche arme Mutter ist nicht in der Lage, sich
Blätterziegel zu verschaffen, um sie dem Doktor für die
Behandlung ihres Kindes zu bringen. Dennoch aber habe
ich mit dem Stovarsol schon einige Quadratmeter Dach
decken können. Auch Chaulmoograöl gebe ich grundsätzlich
nur gegen Blätterziegel oder Bananen ab, wenigstens für
die Leute der Nachbarschaft von Lambarene. Diejenigen,
die von weit her kommen, können ihre Boote nicht damit
belasten. Sie müssen froh sein, wenn sie Schlafmatten,
ihren Kochtopf, ihre Lebensmittelvorräte und was sie
sonst noch auf die Reise und zum Kampieren im Spital
brauchen, mitführen können." (Briefe aus Lambarene,
S.511)
Die Krankheiten von weissen PatientInnen
im Urwald von Gabun
Weisse PatientInnen in Lambarene:
Fussgeschwüre, Malaria, Schwarzwasserfieber
Weisse PatientInnen leiden im Dschungel von Gabun manchmal
unter
-- Fussgeschwüren,
-- Malaria [heilt mit Silberwasser - kolloidales Silber],
-- und nur die Weissen speziell leiden manchmal auch unter
Schwarzwasserfieber (Malaria mit aufgelösten Roten
Blutkörperchen, die dann die Nieren verstopfen, und der
rote Farbstoff der Blutkörperchen färbt dann den Urin
dunkelrot) (Briefe aus Lambarene, S.533). Albert
Schweitzer Zitat:
"Die weissen Kranken [in Afrika] rekrutieren
sich aus allen Nationalitäten. In mein kleines
Fremdenbuch haben sich schon Engländer, Schweizer,
Holländer, Schweden, Kanadier und Amerikaner
eingetragen. Die meisten kommen wegen Fussgeschwüren
oder Malaria. Auch zwei Fälle des gefürchteten
Schwarzwasserfiebers lagen bei mir, ein sehr schwerer
und ein gerade im Beginn befindlicher. Das
Schwarzwasserfieber entsteht dadurch, dass bei Malaria
unter noch nicht ganz aufgeklärten Bedingungen eine
massenhafte Auflösung von roten Blutkörperchen eintritt.
Die Überreste derselben verstopfen die Nieren und
bringen so den Patienten in Todesgefahr. Der rote
Farbstoff der zerfallenen Blutkörperchen erscheint im
Urin und färbt ihn dunkelrot. Daher der Name
Schwarzwasserfieber." (Briefe aus Lambarene, S.533)
Schwarzwasserfieber
Die Heilung von Schwarzwasserfieber: Spritzen mit
3%iger Kochsalzlösung unter die Haut (Oberschenkel) und
1%ige Lösung mit Cyanquecksilber (Hydrargyrum
oxycyanatum) intravenös
Spritze Symbol [1] - Schwarzwasserfieber, die Liste der
Symptome (englisch) [26]
Symptoms
with black water fever
Black-water fever: rapid and massive
intravascular hemolysis [dissolution of red
blood cells] of both parasitized and
non-parasitized RBCs
-- the urin appears dark red to brown-black
[with the -- dissoluted red blood cells in the
urine]
-- renal failure hemoglobinurea
-- diarrhea and vomiting
-- pulmonary edema
-- hypoglycemia
-- hyperpyrexia
-- pregnant women |
Die Symptome bei
Schwarzwasserfieber
Schwarzwasserfieber: schnelle und massive
intravaskuläre Hämolyse [Auflösung der roten
Blutkörperchen] sowohl parasitierter als
auch nicht parasitierter Erythrozyten
-- der Urin erscheint dunkelrot
bis braunschwarz [durch die aufgelösten,
roten Blutkörperchen im Urin]
-- Hämoglobinharnstoff mit
Nierenversagen
-- Durchfall und Erbrechen
-- Lungenödem
-- Hypoglykämie
-- Hyperpyrexie
-- schwangere Frau |
Schwarzwasserfieber ist eine komplizierte
Malaria und es droht der Nierenkollaps - so sagt die
MoSSad-Wikipedia:
"Hämoglobinurie (Schwarzwasserfieber): Der
durch die massive Hämolyse angestiegene Hämoglobin-Spiegel im Blut
führt zu einer Hämoglobinurie (daher die
frühere Bezeichnung Schwarzwasserfieber, welches
vor allem bei Malaria tropica nach Chiningebrauch
beobachtet wurde[37]),
dem Ausscheiden von Hämoglobin über die Nieren. Die dadurch verursachte
Erhöhung des Hämoglobinanteils im Urin färbt ihn
deutlich dunkler. Die mit bloßem Auge sichtbare
Hämoglobinurie zählt zu den Kriterien einer
komplizierten Malaria und kann zu einem akuten Nierenversagen
führen. Zur Therapie des Schwarzwasserfiebers gehört das
Absetzen von Chininpräparaten und die Gabe von Chloroquin.[38]"
[web02]
Eigenartigerweise tritt das Schwarzwasserfieber im Spital
von Albert Schweitzer fast nur bei Weissen auf (Briefe aus
Lambarene, S.576). Zitat:
"Unerklärbar zum Beispiel ist, dass sie [die
Krankheit Schwarzwasserfieber] immer nur Europäer, fast
nie Schwarze befällt." (Briefe aus Lambarene, S.576)
Albert Schweitzer gibt haufenweise Spritzen gegen den
Zerfall der Blutkörperchen. Gemäss seiner Meinung geht das
am besten mit einer Kochsalzlösung:
-- alle 8 Stunden 1/2 Liter
3%ige, sterile
Kochsalzlösung unter die Haut spritzen, das
wirkt aber nur, wenn es rechtzeitig beginnt, ist sehr
schmerzhaft
-- Nierentätigkeit anregen: Spritze 1%ige Lösung mit
Cyanquecksilber (Hydrargyrum oxycyanatum) intravenös 1 bis
2 cm3 täglich spritzen (Briefe aus Lambarene, S.533).
Albert Schweitzer Zitat:
"Die Behandlung besteht darin, dass man dem
Zerfall der roten Blutkörperchen ein Ende zu setzen
sucht. Am sichersten erreicht man dies, indem man alle
acht Stunden einen halben Liter dreiprozentiger,
steriler Kochsalzlösung unter die Haut injiziert. Dies
ist sehr schmerzhaft, wirkt aber, wenn es noch
einigermassen rechtzeitig unternommen wurde, in der
Regel rettend. Um die Nierentätigkeit anzuregen, gibt
man Cyanquecksilber (Hydrargyrum oxycyanatum) in
einprozentiger Lösung intravenös, ein bis zwei
Kubikzentimeter am Tag." (Briefe aus Lambarene, S.533)
[Naturmedizin?
Wenn Albert Schweitzer die Naturmedizin des Urwalds
gleich nebenan studiert hätte, statt Klavier zu spielen
und zu einem falschen Rom-Gott zu beten, hätte er
wahrscheinlich viel Geld und Zeit für Spritzen sparen
können...]
Fall im Februar 1925: Patient Rochowiack aus Polen mit
Fussverletzung+Schwarzwasserfieber
-- er hat eine Fussverletzung, dann kommt noch
Schwarzwasserfieber hinzu, weil er vorsorglich wegen eines
Malariaverdachts Chinin eingenommen hat (Chinin zerstört
die roten Blutkörperchen). Zitat:
"Herr Rochowiack fühlte sich etwas fiebrig und
nahm Chinin, was nicht seine Gewohnheit war, und zwar
auf Zureden der Patienten, die sein Zimmer teilten,
ziemlich viel. Am andern Morgen hatte er
Schwarzwasserfieber. [...] Dass plötzliche starke
Chinindosen bei Leuten, die nicht regelmässig Chinin
nehmen, irgendwie den Ausbruch des Schwarzwasserfiebers
verursachen, habe ich auch diesmal bestätigt gefunden."
(Briefe aus Lambarene, S.575)
-- Rochowiack hat unheimliche Angst, denn in Rhodesien hat
er 7 Leute an Schwarzwasserfieber sterben sehen, aber bei
Albert Schweitzer wurden bisher ALLE
Schwarzwasserfieber-Fälle geheilt
-- die Heilung geht mit Spritzen mit Kochsalzlösung in
jeden Schenkel, ausserdem Spritzen mit Blutserum,
künstlichem Serum und mit stark dosiertem Calciumchlorat:
-- in jeden Schenkel werden 200cm3 einer
3%igen Kochsalzlösung unter die Haut gespritzt
-- das wird 2 bis 3mal wiederholt mit 6
Stunden Abstand, das ist das Hauptmittel
-- die Kochsalzlösungs-Spritzen sind sehr
schmerzhaft, der Schmerz steigert sich einige Tage lang,
wenn der Patient bereits ausser Gefahr ist
-- der Patient darf sich nur nicht über die
Schmerzen aufregen
-- weitere Spritzen gegen Schwarzwasserfieber
sind:
-- sterilisiertes Blutserum
-- künstliches Serum
-- stark dosiertes Calciumchlorat
(Briefe aus Lambarene, S.575)
-- Albert Schweitzer kann das gefürchtete
Schwarzwasserfieber schlussendlich heilen (zerstörte rote
Blutkörperchen, z.B. durch hohe Dosen von Chinin) und zwar
mit dem Spritzen von 3%-iger Kochsalzlösung unter die Haut
der Oberschenkel (Briefe aus Lambarene, S.575-576)
Zitat:
"Bei einem Polen, einem Herrn Rochowiack, der
wegen einer Fussverletzung gekommen war, bricht, während
er hier ist, Schwarzwasserfieber aus. Er hält sich für
verloren, weil er in Rhodesia sieben Fälle von
Schwarzwasserfieber sah, die alle tödlich endeten. Ich
hingegen kann ihn damit trösten, dass ich noch nie einen
Kranken an Schwarzwasserfieber verlor. Auch bei ihm hat
meine Behandlung Erfolg. Sie besteht darin, dass dem
Kranken möglichst bald in jeden Schenkel 200 cm3 einer
3%-igen Kochsalzlösung unter die Haut injiziert
werden. Zwei- oder dreimal, mit je 6 Stunden Pause,
werden die Einspritzungen wiederholt. Sie sind sehr
schmerzhaft. Aber der schlimmste Schmerz tritt nicht
gleich, sondern erst nach einigen Tagen auf, wenn der
Kranke schon ausser Gefahr ist und sich darüber, im
Hinblick auf seine Errettung, nicht über Gebühr aufregt.
Diese Einspritzungen halte ich, nach meiner Erfahrung,
für die Hauptsache in der Behandlung des
Schwarzwasserfiebers. Daneben injiziere ich noch, wie es
die Regel ist, sterilisiertes Blutserum sowie
künstliches Serum und verabreiche Calciumchlorat in
starken Dosen." (Briefe aus Lambarene, S.575)
Wenn Chinin, das in den 1920er Jahren als Heilmittel gegen
Malaria gilt, in hohen Dosen als Prävention gegen Malaria
eingenommen wird, werden die roten Blutkörperchen zerstört
und es entsteht Schwarzwasserfieber. Der Vorgang ist noch
ungeklärt (Briefe aus Lambarene, S.575-576). Zitat:
"Unter welchen Bedingungen Chinin die
massenhafte Zerstörung von roten Blutkörperchen bewirkt,
was ja der Vorgang beim Schwarzwasserfieber ist, wissen
wir freilich nicht, wie uns gerade bei dieser Erkrankung
noch vieles rätselhaft ist. Unerklärbar zum Beispiel
ist, dass sie immer nur Europäer, fast nie Schwarze
befällt." (Briefe aus Lambarene, S.576)
Malaria (tropisches Sumpffieber)
Malaria-Symptome:
-- Fieber+Schüttelfröste
-- die angeschwollene Milz unter den linken Rippen,
manchmal bis zum Nabel, ist wie ein "schmerzender Stein"
-- die Malariakranken sind müde, zerschlagen, von Kopfweh
geplagt, alle Arbeit fällt schwer (Zwischen Wasser+Urwald,
S.399)
-- nach einigen Monaten kommt dann noch eine Anämie dazu
(Zwischen Wasser+Urwald, S.400).
Heilung von Malaria bei Albert Schweitzer
-- die Heilung von Malaria geht bei Albert Schweitzer mit
Arsen+Chinin, z.B. 1/2 Gramm Chinin 2mal pro Woche
einnehmen
-- das Arsenpräparat "Arrhenal" erhöht die Wirkung von
Chinin, wird subkutan [unter die Haut] eingespritzt
(Zwischen Wasser+Urwald, S.400).
Weisse PatientInnen mit Malaria
-- fast 50% der weissen PatientInnen haben Malaria (Briefe
aus Lambarene, S.674)
-- bei zwei Malariapatienten kann Albert Schweitzer
beobachten, wie Bierkonsum die Malaria verschlimmert bis
zu einem tödlichen Ausgang (Briefe aus Lambarene, S.683).
Albert Schweitzer Zitat:
"Gedämpft wird ihre Freude [der beiden Ärzte
Dr. Lauterburg und Dr. Mündler] ddurch, dass wir im
Frühjahr zwei junge Europär an schwerer Malaria
verliern. Der eine hatte anfangs nur einen ganz harmlos
scheinenden Anfall. Um sich zu erfrischen, trank er zwei
Gläser Bier. Am folgenden Tage stieg das Fieber an und
war nicht mehr zu bemeistern. Dies ist der zweite Fall,
in dem ich eine zum Tode führende Verschlimmerung von
Malaria nach Biergenuss hin festzustellen Gelegenheit
habe. Wie die Fälle zu erklären sind, bleibt im
Dunkeln." (Briefe aus Lambarene, S.683)
Weisse PatientInnen in Lambarene:
Tiefliegende Muskelabszesse, Lungenentzündungen, Brüche,
Leopardenangriffe etc.

Muskelabszesse im Oberschenkel, Röntgenfoto [27] -
Leopard, Gebiss [12] - Zertrümmertes Bein durch Unfall,
Jim Baxter [28]
Weitere Krankheiten von weissen PatientInnen bei Albert
Schweitzer in Lambarene sind:
-- tiefliegende Muskelabszesse durch jahrelangen
Aufenthalt im Urwald - die kommen bei Weissen wie bei
Schwarzen gleichermassen vor (Briefe aus Lambarene,
S.533-534)
-- Lungenentzündungen durch den Holzhandel (Holzschlag und
Stress ohne Ende)
-- Brüche durch das Holzfällen, wenn ein kippender Stamm
das Bein zertrümmert - da kommt ein grosser Gips
-- Leopardenangriffe heilen: Die Tatzen zerstören das
Muskelgewebe bis auf den Knochen: Die verletzte Person
muss schnell hergebracht werden, sonst ist eine Heilung
unmöglich. Zuerst wird die Infektion beseitigt und dann
muss das Muskelgewebe wiederhergestellt werden (Briefe aus
Lambarene, S.534).
Muskelabszesse: mit dem Messer entfernen
Generell meint Albert Schweitzer:
"Solche in der Mehrzahl auftretende Abszesse
sind hier sehr häufig, bei Weissen wie bei Schwarzen.
Das Schwarzwasserfieber aber kommt bei den Schwarzen
nicht vor." (Briefe aus Lambarene, S.534). Und wenn die
Muskelabszesse einmal geheilt sind, können sie immer
wieder auftreten, wenn das Immunsystem irgendwie
geschwächt ist (Briefe aus Lambarene, S.572).
Und nun zum Patienten Mr. Crow mit seinen Muskelabszessen:
"Ein Amerikaner (Mr. Crow - Briefe,
S.570-571) mit zahlreichen tiefliegenden Muskelabszessen
gibt mir viel zu tun. Kaum hat man einen eröffnet,
kündigt sich schon ein neuer an. Bisher hat mein Messer
acht aufgesucht. Wie lange der durch einen 5-jährigen
Tropenaufenthalt und durch aufreibende Tätigkeit auf dem
Holzplatz geschwächte Mann diese Eiterungen und das
damit gegebene andauernde Fieber aushalten wird, weiss
ich nicht." (Briefe, S.533)
Dieser Ami war abgemagert bis zum Skelett, kommt aber
wieder auf die Beine (Briefe, S.563). Zitat:
"Der Amerikaner, der seit Anfang Oktober hier
ist und dem wir einen tiefliegenden Muskelabszess nach
dem anderen eröffnen mussten, fängt wieder an,
Gehversuche zu machen. Fast hatte ich die Hoffnung, ihn
zu retten, aufgegeben. Er war zum Skelett abgemagert."
(Briefe aus Lambarene, S.563)
Am Ende kann der Ami Mr. Crow wieder alles machen und holt
sogar Bauholz aus 30km Entfernung (Briefe aus Lambarene,
S.570-571)
Ganz am Ende aber holt sich der Ami Mr. Crow dann während
einer Fahrt zu einem Freund einen Sonnenstich, das
Immunsystem liegt am Boden, es kommen neue Muskelabszesse
und er belastet wieder das Spital... (Briefe aus
Lambarene, S.572)
Lungenentzündung heilt bei Albert Schweitzer manchmal
nicht - Patient tot
Albert Schweitzer Zitat:
"Ein Matrose, der es auch mit dem Holzhandel
versuchen wollte, wird, nach einem Aufenthalt von nur
wenigen Wochen, mit einer Pneumonie, schon röchelnd, zu
mir gebracht und stirbt alsbald. Auf seiner Brust sind
die Worte "Kein Glück" eintätowiert." (Briefe aus
Lambarene, S.534)
KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Tod eines Elefantiasis-Patienten, der auf die OP wartet
- er stirbt an einer Lungenentzündung
Ein Patient mit Elephantiasis stirbt, während er auf die
Operation wartet, an einer Lungenentzündung (Briefe aus
Lambarene, S.598).
[Dr. Albert Schweitzer reist also nach Cap
Lopez, um eine Woche Ferien zu machen, und lässt den
hilflosen Patienten, der nicht mal laufen kann, auf die
OP warten].
Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen kommen
immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die
Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598).
Ein kippender Baumstamm zerschmettert beim Holzschlagen
einen Oberschenkel: Ruhestellung mit Gewichten oder
Gigagips
Albert Schweitzer Zitat:
"Im Negerspital unten liegt ein Mann, dem auf
dem Holzplatz der rechte Oberschenkelknochen durch einen
Ast eines fallenden Baumes in drei Stücke gebrochen
wurde. Geduldig fügt er sich darein, dass er mit
ausgestrecktem und mit schwerem Gewicht belastetem Bein
ruhig liegen muss, und wird wohl geheilt werden. Bei
früheren Patienten mit Oberschenkelbrüchen musste ich
von dieser die beste Heilung versprechenden Methode
absehen und ihnen das Bein eingipsen, weil sie nicht
stille liegen wollten." (Briefe aus Lambarene, S.534)
Die Verletzung durch eine Leopardenpranke:
Desinfektion+Muskelgewebe wiederherstellen
Albert Schweitzer Zitat:
"Zur Zeit wird jeden Morgen beim Verbinden,
"der Leopardenmensch" aufgerufen. Es ist ein stiller
junger Mann, der während des Schlafes in seiner Hütte
vom Leoparden überfallen wurde. Dieser schlug ihm seine
Pranke in den rechten Oberarm, liess aber von ihm ab,
als die Leute mit Licht herbeieilten. Da die Schwarzen
die furchtbare Infektion, die die Verletzung durch
Leopardenkrallen mit sich bringt, aus Erfahrung kennen,
schafften sie den Überfallenen sogleich ins Kanu, um ihn
zu mir zu bringen. Als sie nach 12 Stunden ankamen, war
der Oberarm bereits prall geschwollen und äusserst
schmerzhaft. Auch Fieber hatte sich schon eingestellt.
Auf der Haut aber war von der Verletzung nichts zu sehen
als vier kleine, wie mit Nadeln gemachte Stiche. Beim
Eröffnen mit dem Messer zeigte sich dann, dass die
Krallen das Muskelgewebe bis auf den Knochen zerfetzt
hatten. Jetzt ist unser Leopardenmensch bald
entlassungsfähig. Um sich nützlich zu machen, hilft er
beim Bügeln mit." (Briefe aus Lambarene, S.534)
Sonnenstich bei Weissen

Sonnenstich Symptome, Liste: Kopfschmerzen, roter+heisser
Kopf, steifer Nacken, Körper oft eher kühl, Schwindel,
Übelkeit, Erbrechen [29]
Ein weisser Holzhändler, der von schwarzen Holzhändlern
betrogen wurde, landet mit einem Sonnenstich im Spital von
Albert Schweitzer, ist verschuldet und kehrt mit Verlusten
wieder nach Europa zurück (Briefe aus Lambarene, S.564).
Der Ami-Patient Mr. Crow: Ganz am Ende nach der
erfolgreichen Behandlung von Muskelabszessen holt sich Mr.
Crow einen Sonnenstich während einer Fahrt zu einem Freund
und belastet wieder das Spital mit schwachem Immunsystem
und neuen Muskelabszessen (Briefe aus Lambarene, S.572).
Furunkulose bei Weissen - ab 1926:
Terpentin-Stahl
[Furunkel sind gigantische Pickel unter der
Haut durch entzündete Haarwurzeln, Furunkel können am
ganzen Körperauftreten].
Dr. Viktor Nessmann leidet im ersten Jahr seines Wirkens
im Spital von Albert Schweitzer unter Furunkulose und
liegt im Bett (Briefe, S.566), und die Furunkel kommen
immer mehr und dann auch Fieber (Briefe aus Lambarene,
S.571).
Albert Schweitzer meint lapidar, viele Weisse, die nach
Afrika kommen, leiden unter Furunkeln (Briefe aus
Lambarene, S.571). Zitat Albert Schweitzer:
"Dass Europäer ihren Aufenthalt in
Äquatorialafrika des öfteren mit einer langwierigen
Furunkulose einweihen, ist eine bekannte Tatsache."
(Briefe aus Lambarene, S.571)
1926 kommt ein Medikament "Terpentin-Stahl" zum Einsatz,
eine Mischung von Terpentin und Chinin, das gegen eitrige
Prozess und v.a. gegen "hartnäckige Furunkulose" wirkt,
indem intramuskulär gespritzt wird (Briefe aus Lambarene,
S.658). Zitat Albert Schweitzer:
"Grosse Genugtuung bereitet uns das
"Terpentin-Stahl", ein schweizerisches Präparat, das
eine Mischung von Terpentin und Chinin darstellt. In
intramuskulären Einspritzungen leistet es uns grosse
Dienste bei verschiedenen eitrigen Prozessen, besonders
bei hartnäckiger Furunkulose." (Briefe aus Lambarene,
S.658)